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Geretsrieder Starkbierfest

Scharfe Fastenpredigt und Stimmungshits

Von Peter Herrmann

Geretsried, 1.4.2019 – Bereits zum 15. Mal schlüpfte Ludwig Schmid in das Mönchsgewand, um als Bruder Barnabas Kommunalpolitiker zu derblecken. Davor und danach gab die Gartenberger Bunkerblasmusik eine große Auswahl an Liedern zum Besten. Das Repertoire reichte von Volksmusik über Schlager bis hin zum Hardrock.

Besuch vom Wolfratshauser Aloisius

Während am Freitag die kommunale Politprominenz dem Starkbierfest größtenteils fernblieb, freute sich Ludwig Schmid am Samstag vor allem über den Besuch des Geretsrieder Bürgermeisters Michael Müller, Landrat Josef Niedermaier sowie vielen Bürgermeistern aus den umliegenden Gemeinden. Fritz Schnaller vertrat den abwesenden Wolfratshauser Rathauschef Klaus Heilinglechner und gab – musikalisch unterstützt von Roland Hammerschmied – Gstanzl zum Besten. „Als bayerischer Sozialdemokrat stehe ich unter Artenschutz“, rechtfertigte Schnaller seinen Auftritt.

Es folgte der umjubelte Einmarsch des Fastenpredigers Bruder Barnabas alias Ludwig Schmid, der kurz darauf Engel Aloisius (Ludwig Gollwitzer) auf der Bühne begrüßte. Beide rührten kräftig die Werbetrommel für das gemeinsame interkommunale Derblecken am 11. Mai in der Loisachhalle.

Starke Sprüche vor dem Pfundsägen

Danach ließ Barnabas zunächst den Winter-Katastrophenfall Revue passieren und rügte CSU-Ministerpräsident Markus Söder, der einen Fototermin in Geretsried kurzfristig absagte, um sich in der Wolfratshauser Straßenmeisterei ablichten zu lassen. Aber auch die SPD blieb nicht verschont: Den Zustand der Geretsrieder Sozialdemokrat verglich Schmid mit dem Heinz-Schneider-Eisstadion, von dem derzeit nur Trümmer zu sehen sind. Die in Geretsried vertretenen Baustile beschränken sich seiner Ansicht nach vielerorts noch auf „Bunker“ und „Flachdachwürfel“. Auf den siebenstöckigen Krämmelbau am Karl-Lederer-Platz ein Spitzgiebeldach zu setzen, sei aber auch keine Lösung. „Des wird dann scho verdammt hoch …“, mutmaßte Schmid. In seinem politischen Rundumschlag zielte er auch auf die Freien Wähler und die Grünen. Als prominenteste Beispiele nannte er den einstigen freien Wähler Anton Demmel, der sich nach seinem Übertritt zur CSU größere Chancen im Landtagswahlkampf verspricht, sowie Robert Lug, der sich völlig aus der Kommunalpolitik zurückgezogen hat. „Bis vor kurzem war er in Geretsried ja nur 0. Bürgermeister, mittlerweile ist er sogar 0. Stadtrat“, stellte Barnabas fest. Und beim neugewählten Grünen-Landrat Hans Urban müsse man sich wundern, „wia der Bauernbursch vom Land mit öffentlichen Verkehrsmitteln überhaupt zum Landtag hinfindet“. Den Geretsrieder CSU-Bürgermeister Michael Müller lobte Barnabas zwar als „guten Mann“.

Doch dessen schwindende Bodenhaftung könnte ihm Probleme bereiten. „Manche sagen ja jetzt schon, dass du in höheren Sphären schwebst, so ungefähr sieben Stockwerke hoch“. Ein politisches Amt käme für Ludwig Schmid ohnehin nicht infrage. „I bleib no moi 15 Jahr Fastenprediger in Geretsried – das schönste Amt der Welt“ versprach er. In seine Fastenpredigt integrierte Schmid die Ehrung des Geretsrieder Originals. Die Auszeichnung erhielt diesmal der ehemalige Bademeister des Geretsrieder Hallenbads Erich Fischer. Nachdem Bruder Barnabas begleitet vom Applaus des Publikums die Bühne verlassen hatte, durften die Besucher beim Pfundsägen Muskelkraft und Schätzvermögen beweisen. Den Abend beschlossen die witzigen Einlagen der Gartenberger Bunkerblasmusik. So schlüpfte Roland Hammerschmied ins Kostüm der Schlagersängerin Marianne Rosenberg und nahm gerührt die Rosen seiner männlichen Fans entgegen. Danach dröhnte der AC/DC-Hardrock-Klassiker „Highway to Hell“ durch den Saal und brachte die tanzende Menge zum Schwitzen.

Foto: Peter Herrmann


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