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Geretsrieder Kultur im Herbst

Künstlergespräch in der Villa Bunterkunst

Von Tanja Lühr

Geretsried, 7.10.2016 – "Warum wird man Künstler? Wie findet man seine Richtung? Woran denkt ein Künstler beim Malen?" Dies und vieles andere wollte Hannes Kirchhofer von den beiden Malern Elisabeth Biron von Curland und Michael Dillmann beim Künstlergespräch in der Villa Bunterkunst wissen. Im Rahmen des Kulturherbstes hatte der Kulturverein Isar-Loisach (KIL) am Donnerstagabend dazu in die Räume an der Jahnstraße 4 eingeladen.

Dort stellen neben den beiden genannten Künstlern eine Handvoll weiterer Maler, Bildhauer und Schmuckhersteller ihre Werke noch bis 8. Oktober aus. Die kleine Exposition ist sehenswert. Laut KIL-Vorstandsmitglied Andrea Weber haben bislang täglich etwa 25 Besucher vorbeigeschaut. Ebenso viele Interessierte kamen zu der von Hannes Kirchhofer moderierten Talkrunde. Dass der langjährige Vorsitzende der Musikschule kein Experte für Malerei ist, schadete überhaupt nicht. Er stellte Fragen, die wohl jedem Kunstfreund und Betrachter schon einmal durch den Kopf gegangen sind.

Michael Dillmann aus Thanning malt bevorzugt mit Eitempera auf Holzplatten. Die Bilder des 54-Jährigen wirken aus der Entfernung beinahe fotografisch-real, lösen sich aber beim Nähertreten auf und verschließen sich förmlich dem Betrachter. Anfangs habe er alles ausformuliert, erzählt er. Nach und nach habe er gemerkt, dass es interessanter ist, wenn er die letzten Pinselstriche weglässt. So müsse der Betrachter das Bild „fertig schauen“.

Die Spezialität der in Münsing lebenden Elisabeth Biron sind Porträts. Bei aller Detailtreue muss auch für sie noch Raum für Interpretationen bleiben. Im Gegensatz zu Michael Dillmann muss die 75-jährige, gelernte Gemälderestauratorin nicht von ihrem Hobby leben. Sie könne es sich leisten, zu bestimmen, wie und wo sie ein Porträt anfertige, sagt sie: „Aber meine Kunden mögen das, weil sie selbst nicht so genau wissen, was sie wollen“. Dillmann dagegen gesteht, dass er beim Malen schon mal den Hintergedanken habe, dass ein bestimmter Stil sich in der Vergangenheit gut verkaufen ließ. Überwiegend jedoch folge er seinem Gefühl, so etwa bei der Erschaffung seiner Serie „unterwegs“, die er in der Villa Bunterkunst zur Schau stellt. In dem Fall dürfte das Gefühl Fernweh gewesen sein.

Momente des Zweifelns und der Unzufriedenheit kennen beide Künstler. Auf Kirchhofers Frage, wie diese sich äußerten, erzählt Dillmann zur Erheiterung des Publikums, er breche Pinsel ab. Biron sieht misslungene Versuche eher als „wichtigen Schritt für die nächste Arbeit“. Ein wenig politisch wurde der Moderator am Ende der lockeren Gesprächsrunde, als er wissen wollte, wie Kulturförderung im Großen und im Kleinen aussehen sollte. Dillmann wünscht sich einen Raum für Kunstschaffende, in dem diese nicht nur ausstellen können. Biron fände Eintrittspreise für Galerien fair. Fürs Kino würden die Leute auch bezahlen, sagt sie. Die Besucherin Dorit Rosnitschek von Eicken aus Münsing wandte ein, sie sehe eher die Städte gefordert, mehr für die Kultur zu tun. Sie sollten öffentliche Räume für Ausstellungen zur Verfügung stellen. Die Künstler bräuchten möglichst viele Gelegenheiten, ihre Werke zu präsentieren und zu verkaufen.

 

Finissage am Samstag, 8. Oktober, ab 18 Uhr

Ort: Villa Bunterkunst, Isarau-Saal, Jahnstraße 4, 82538 Geretsried

Zum Abschluss der Ausstellung in der Villa Bunterkunst werden noch einmal alle Künstler anwesend sein. Die Finissage mit einer mörderisch-humorvollen Lesung von Georg Unterholzner findet am Samstag, 8. Oktober, ab 18 Uhr statt.

Weitere Informationen

Kulturverein Isar-Loisach e. V.

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