Das Magazin für das Bayerische Oberland

Mark Harrington

Immer der Horizontalen folgen

Von Andrea Weber

Mooseurach, 14.03.2012 - Leise klingt Klassik im Raum und hüllt das große Atelier in sanfte Musik. Es ist so anders hier, als man es sonst von Künstlern mit ihrer kreativen Unordnung gewohnt ist. Bei Mark Harrington herrscht indes minimalistische Leere und strukturierte Ordnung.

Der gebürtige Kalifornier aus Bakersfield lebt und arbeitet seit 2004 in Mooseurach mitten im Königsdorfer Moor. Dieses ehemalige Gut erwarb 1912 Robert Bosch. In den Zwanzigerjahren begann Bosch mit dem Aufbau eines landwirtschaftlichen Musterbetriebs mit angeschlossener Molkerei. Heute lebt Harrington hier in einer Gemeinschaft mit Einheimischen verschiedener Berufsrichtungen. In Höfen, Stallungen und Anbauten befinden sich ihre Privaträume und Ateliers. 

In Harringtons Atelier stehen eine große Ansammlung Acrylfarbflaschen auf dem Boden und an einer Wand hängen Sägeblätter, Spachtel, grobe Holzlatten so exakt aufgereiht wie das Instrumentarium eines Chirurgen im OP. Mark Harrington ist ein Maler, der nur für den ersten Farbauftrag den Pinsel verwendet, sonst lässt er die pure Abstraktion seiner Kompositionen mit grobschlächtigem Handwerkszeug entstehen. So minimalistisch und aufgeräumt sein Atelier wirkt, so sensibel die klassische Musik den Raum füllt, so feinsinnig, filigran und dennoch gewaltig groß sind seine einzigartigen Bilder.


MARK HARRINGTON – Galerie

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Wohin die Gedankenreise führt, bleibt ein Geheimnis jedes Individualisten

Harringtons Bilder werden von horizontalen Linien beherrscht, nie ist eine Senkrechte darunter. Die Kompositionen sind immer zweifarbig, viele Werke sind zweiteilige Diptychons. Auf dem Acryluntergrund zieht er die Linienstrukturen scheinbar willkürlich. „Nein, jede Komposition ist durchdacht“, widerspricht er. Das Bild von vorgestern sieht anders aus, als das von morgen, ergänzt er. Konstant verfolgt er dieses Thema seit Jahren. Die Linienbilder haben sich deutlich in Struktur und Charakter verändert. Waren es bei den älteren Arbeiten unzählig viele feine Linien, sind sie heute kräftiger geworden, wilder, widerspenstiger, naturnäher manchmal beinahe hölzern. Harrington konstruiert sie nicht. „Sie entstehen“, sagt er. Die Bilder bekommen Titel erst nach ihrer Vollendung. Dabei lässt Harrington jedem Betrachter offen, was er darin sehen will. So setzt man sich am besten mit Abstand vor die teils gigantischen Leinwände, lässt die Farben wirken und folgt mit den Augen den horizontalen Linien solange, bis sie schließlich verschwimmen. Wohin die Gedankenreise dann führt, bleibt das Geheimnis jedes Individualisten.

„Mit Johann Sebastian Bach beginnt mein Arbeitstag, mit Miles Davis endet er“

„Mit Johann Sebastian Bach beginnt mein Arbeitstag, mit Miles Davis endet er“, erzählt der sympathische Amerikaner, der trotz internationalem Erfolg, ein ganz bodenständiger geblieben ist. Vielleicht, weil er als Kosmopolit weltweit arbeitet und ausstellt und zurückkommt ins Königsdorfer Moor, wo er Frieden und Erholung findet. Bis 2000 lebte Harrington auf den Lofoten in Norwegen und unterrichtete an der dortigen Kunstakademie. In den Achtzigern arbeitete er im Süden von London und danach als Kunstdozent mehrere Jahre in Barcelona. Schließlich kam er über einen befreundeten Maler ins Oberland. „Ich genieße die Nähe zu den Alpen, den Blick auf die hohen Berge, ohne mitten drin leben zu müssen“, sagt er. Die pure Natur vor den Atelierfenstern in Mooseurach inspiriere ihn, sagt er, genauso wie die vielen Seen „mit ihren verschiedenen Wasserfarben.“  „Ist das nicht wunderschön, wenn die Sonne den Walchensee türkisfarben schimmern lässt?“ Bei Königsdorf verbindet sich für Mark Harrington die Hektik der Großstadt München mit der puren Natur – beides inspiriert den Künstler.

Und nach den Gedankenausflügen mit ihm durchs Oberland kommt man wieder zurück zu seiner horizontalen Künstlerrealität und den starken Farbkontraste in seinem Atelier, wo der Maler viele Stunden am Tag verbringt - morgens mit Johann Sebastian Bach und Abends mit Miles Davis.


GALLERIEN/MUSEEN/AUSSTELLER

Bakersfield Museum of Art

1930 R Street
Bakersfield, CA 93301
Phone +1 661 323 7219
www.bmoa.org

www.curators.de

Edward Cella Art+Architecture        

6018 Wilshire Blvd.
Los Angeles, CA 90036
USA
P 323.525.0053
F 323.525.0051
director@edwardcella.com
www.edwardcella.com

Galleri S.E

Kalfarveien 76
5018 Bergen
Norway
Tel / fax +47 55 31 57 55
admin@galleri-se.no
www.galleri-se.no

Nusser & Baumgart

Steinheilstr. 18
D-80333 München
Germany
www.nusserbaumgart.com/de

Weserburg | Museum für moderne Kunst

Teerhof 20
28199 Bremen
Germany
Telefon: +49-421-59 83 9-0
Fax: +49-421-50 52 47
mail@remove-this.weserburg.de

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