Es tut sich was in Wolfratshausen
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Multimedia Vortrag „Flow“ von Extrem-Mountainbiker Harald Philipp in der Loisachhalle
Jeder Weg hat seinen Rhythmus
Von Andrea Weber
Wolfratshausen, 17.2.2017 – Was steckt eigentlich hinter dem Zauberwort „Flow“? Dem Zustand, von dem alle Sportler mit einem „Wow“ im Unterton reden - wenn es im Bauch kribbelt, wenn sich die Muskeln anspannen, just im Glücksmoment des Augenblicks. Auf diesen Zustand ging der Extrem-Moutainbiker Harald Philipp in seinem spektakulären Multimedia-Vortrag am vergangenen Donnerstag in der Loisachhalle ein. Er analysierte anhand von eigenen Erfahrungen, wie dieser Bewusstseinszustand entsteht. Vorwiegend aus München und Umland waren die Publikumsgäste angereist. Die meisten selbst MTB-Bike-Sportler, die ihr Idol live sehen und von seinen Erfahrungen wissen wollten.
„Ich habe kein Talent. Ich stelle keine Rekorde auf. Ich bin kein Gewinner“, mit diesen Worten begrüßte Harald Philipp sein Publikum. Es geht ihm nicht um den Wettbewerb, Bester, Schnellster, Größter zu sein. Philipp ist ein Abenteurer, der die Natur liebt, der sich herausfordern will, der an seine Grenzen geht und dabei die Erfahrung macht, dass alles möglich wird, wenn man aus seiner, wie er es plakativ nennt, „Seifenblase des Komforts“ herausgeht. „Flow“ ist der Zustand, wo Sportler spüren, dass alles ins Fließen kommt – der Moment völliger Vertiefung, und dem restlosen Aufgehen in der Tätigkeit. Wenn Endorphine einen Glücksmoment ausschütten, die innere Motivation steigt und die eigene Fähigkeit sich den äußeren Herausforderungen stellt.
Flow – das völlige Aufgehen im Moment
Philipps Filmbeiträge sind teils aus der Vogelperspektive, teils in Zeitraffer und Zeitlupe aufgenommen und mit erdigen Sound untermalt. Darin geht der Extremsportler auf das Flow-Phänomen ein. Bei Harald Philipp und seinen Freunden hat die Leidenschaft fürs unwegsame Gelände schon in der Kindheit begonnen. Mit aufgeschürften Knien und Ellenbogen lernten sie die Balance auf den Bikes. Heute gehören sie zu den Besten, die im hochalpinen Gebiet schwierigste Trails oder unbefahrbare Klettersteige auf Gummiprofilen bezwingen, wie etwa die Via Ferrate in Südtirol. Sie suchen die Herausforderungen auf der ganzen Welt, in Nepal, Island und den Alpen. „Der Weg hat seinen Rhythmus, mal sanft wie ein Vivaldi-Konzert, mal hart wie Rammstein“, man müsse nur die „Noten lesen können und die Melodie spüren“, so Philipps Fazit. „Flow“ bedeutet für ihn „völliges Aufgehen in dem Moment, den Zugang zum Bauchgefühl finden und eins werden mit dem Gerät“. „Sobald sich das Gehirn einschaltet ist es vorbei“, weiß er aus Erfahrung.
Der Reiz des Risikos
Die acht Filmbeiträge, die er mit seinen persönlichen Eindrücken und Erfahrungen kommentiert, beschreiben die Merkmale, die notwendig sind, um Extremleistungen zu erreichen: Dazu gehört die Gemeinschaftlichkeit, sprich, das Vertrauen und die Unterstützung von Mitstreitern. Der Reiz des Risikos und sich heranwagen, die Situation ausreizen mit der vernünftigen Achtung vor der Angst. Dazu gehöre aber auch das Lernen mit dem Stress umzugehen und Rückzugsorte zu finden. Harald Philipp hat seinen Bergbauernhof mit Steinbackofen in den französischen Seealpen gefunden. Dort sucht er nach neuen, unwegsamen Wegen durchs Geröll, durch Fels und Eis. Dort, sagt er, kann er loslassen, lange ins Feuer schauen und das Gewitter beobachten. Und dort habe er gelernt, die Natur zu sehen, riechen und zu hören.
Harald Philipp ist Bike-Profi und Abenteurer. Er wurde 1983 in Siegen, Nordrheinwestfalen, geboren. Lebt heute in Innsbruck. Er ist Autor und Filmemacher und beschreibt auf sehr persönliche Art in seinen einzigartig gefilmten Multimedia-Vorträgen seine delikaten Abenteuertouren und Gipfelerfahrungen. Es geht ihm dabei vor allem, die eigene Erfahrung mit Körper und Geist in Extremsituationen seinem Publikum zu eröffnen.
Wollen Sie mehr über Harald Phillipp erfahren? www.summitride.com
Fotos: Andrea Weber
