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"Tesla Model S" - der obergute Praxistest

Mit dem (r-)evolutionären Elektroauto „Tesla Model S“ auf Achse: Von München nach Kopenhagen, quer durch Dänemark und zurück.

>>> Lesen Sie hier alle Fahrberichte mit dem "Tesla Model S".


Kapitel 2 | Erster Fahrtag

von Torben Lauridsen

Nachdem wir rasch mit der Fahrzeugbedienung des „Tesla Model S“ vertraut geworden sind und nun sehr komfortabel und entspannt dahinfahren in Richtung Rostock, meldet sich schnell die Frage, wie das mit dem Aufladen wohl funktionieren wird.

Deshalb fahren wir nach 50 Kilometern die erste, mögliche „Supercharger“-Aufladestation in Schweitenkirchen an der A9 an, um den Ladevorgang einmal auszuprobieren. Dort finden wir am „Euro Rastpark“ acht Ladeplätze vor, die alle frei sind. Wir wählen auf dem Touchscreen die Funktion „Fahrzeug aufladen”, tippen auf „Ladeklappe öffnen”, nehmen vom „Supercharger“ das saubere Ladekabel aus seiner Halterung und stecken es in die Buchse am Auto, wo es mit einem „Klack“ einrastet. Das Aufladen beginnt sofort, und sowohl in der Anzeigetafel vor dem Lenkrad als auch im Touchscreen wird der Ladeverlauf samt verschiedener Parameter angezeigt, wie z.B. aktuelle Reichweite und verbleibende Zeit bis zur Vollaufladung. Wir sind jetzt sicher, dass alles einfach funktioniert, und dass die Aufladung recht schnell erfolgt. Also brechen wir den Ladevorgang nach wenigen Minuten per Touchscreen beruhigt ab, entriegeln das Ladekabel und stecken es wieder an den „Supercharger“ zurück.

Nebenbei fällt erfreulich auf, dass wir an der „Tankstelle” nicht auf Brennstoffpfützen herumstehen und die Hände nach dem Tanken nicht nach Benzin oder Diesel riechen. Haben wir schon erwähnt, dass wir auch nicht an die Kasse müssen, weil der Strom am „Supercharger“ für Tesla-Fahrer kostenlos ist?

Unser erstes Ziel zählt zu den größten Design-Hotels in Skandinavien: das “Bella Sky Copenhagen”, nahe dem Stadtzentrum von Kopenhagen. Weiter geht’s auf unserer Route entlang der A9, wo wir das nächste Mal bei Hof am „Euro Rastpark Münchberg“ zum Aufladen pausieren wollen. Jetzt wird während der Fahrt unser iPhone per Bluetooth mit dem Fahrzeug gekoppelt, so dass wir unsere Lieblingsmusik über die hochwertige Audioanlage abspielen und außerdem freihändig telefonieren können. Die Kontakte aus dem Smartphone stehen sofort auf dem Touchscreen des Autos zum Anrufen bereit. Der Verkehr ist nicht besonders dicht an diesem Mittwochnachmittag. Wir kommen entspannt und gut voran mit stetigen 130 bis 150 km/h, wobei wir uns ganz auf die Navigation verlassen und einfach den Komfort und die Musik genießen. Bis wir irgendwann merken, dass wir auf dem Weg nach Geiselwind sind… Wie bitte?

Wir sind offensichtlich schon länger auf der A3, und es sind nur noch etwa 50 Kilometer bis Geiselwind, wo der Tesla aufladen möchte. Ist etwas mit der Navigation schief gelaufen, oder würden wir es tatsächlich doch nicht nach Münchberg schaffen, ohne zwischendurch aufzuladen? Wir fahren runter von der Autobahn, um das zu überprüfen, indem wir jetzt Münchberg als Fahrziel eingeben. Das Ziel wird einwandfrei angenommen. Wir können also trotz des gefahrenen Umwegs noch bis Münchberg fahren, ohne aufzuladen – jetzt jedoch an Bamberg und Kulmbach vorbei, bis wir wieder die A9 erreichen. Haben wir uns zuvor an der Gabelung A9-A3 bei Nürnberg versehentlich verfahren oder haben wir irgendetwas bei der Navigation falsch eingestellt? Das bleibt vorerst noch ein Rätsel.

In Münchberg angekommen, steuern wir direkt die „Supercharger“-Station mit den vier Plätzen an, die alle frei sind, starten die Aufladung und gehen zum Mittagessen ins gegenüberliegende Restaurant. Hier werden wir sofort von einem Unternehmer-Pärchen angesprochen, das den roten „Tesla“ bemerkt und gesehen hat, wie wir zum Essen gegangen sind. Die beiden fragen uns höflich, ob sie sich neben uns setzen dürfen und etwas über das Auto erfahren können, weil sie überlegen, solch ein Fahrzeug für ihre häufigen Fahrten zwischen dem Vogtland und Stuttgart zu kaufen. Aber gerne doch! Es entwickelt sich eine angenehme Unterhaltung – um nicht zu sagen ein Beratungsgespräch – bei dem wir Kontaktdaten austauschen. Nach dieser etwa 45-minütigen Pause sind die Batterien, sowohl des „Tesla“ als auch unsere eigenen, wieder gut aufgeladen. Es geht weiter Richtung Nempitz bei Leipzig, wo wir eine kleine Kaffee- und Aufladepause einlegen werden.

Die Strecke ist nur 138 Kilometer lang und dauert lediglich 75 Minuten. Aber der Zwischenstopp wird uns einen zusätzlichen Boost geben, der uns ein flottes Tempo erlauben soll bis zum letzten „Supercharger“ vor der Fährüberfahrt nach Gedser, Dänemark. Dieser befindet sich im Ort Herzsprung an der A24, etwa 136 Kilometer von Rostock entfernt. Dort wollen wir das Fahrzeug wieder so weit aufladen, dass wir auf der dänischen Seite Kopenhagen locker erreichen können. Wegen der Verspätung, die uns der Navigationsfehler am Vormittag gekostet hat, können wir die Fähre mit Abfahrt um 17.30 Uhr nicht mehr schaffen. Deshalb zielen wir jetzt auf die nächste Fähre um 20 Uhr. Was soll’s, dann essen wir halt ein bisschen später zu Abend auf der Fähre. Alle sechs „Supercharger“-Plätze in Nempitz sind frei, stehen fast direkt vor der Cafeteria, und der Aufladevorgang ist nun schon Routine. 30 Minuten nach Ankunft, und zwischenzeitlich mit Espresso gestärkt, fahren wir weiter.

Die Strecke zwischen den beiden Aufladestationen in Nempitz und Herzsprung beträgt lediglich 247 Kilometer, ist also deutlich kürzer als die angegebene, geschätzte Reichweite von 325 Kilometern bei unserem jetzigen Tempo von 130–150 km/h. Deshalb löst es bei uns große Verwunderung aus, als uns das Navigationsgerät nach 20 Kilometern plötzlich zurück zu unserem letzten „Supercharger“ nach Nempitz zurück lotsen will. Nanu?!

Wir drosseln das Tempo, fahren kurz darauf runter von der Autobahn und rufen nun die „Tesla“ 0800-Hotline an, um die Situation zu klären. Wir werden sofort mit einem netten Berater verbunden. Dieser nimmt sich der Sache nach unserer Problembeschreibung kompetent an, indem er sich mit unserer Erlaubnis und anhand der von uns genannten Fahrgestellnummer (VIN) mit dem Fahrzeug online verbindet. Er kann nun unter anderem unsere Position, den Ladezustand und diverse Verbrauchsdaten auslesen. Und er kann uns vergewissern, dass wir unseren geplanten nächsten Stopp in Herzsprung bei unserem Fahrstil respektive Verbrauch in den vorherigen 50 Kilometern definitiv erreichen können. Aber warum sagt das Navigationsgerät etwas anderes und leitet uns zurück? Herr Peters an der Hotline stellt fest, dass wir eine neue „Trip Planner”- Funktion in der Navigation aktiviert haben. Sie wurde mit dem letzten Software-Update aufgespielt, ist aber noch eine Betaversion  und wird gerade in der Praxis getestet und optimiert. Wir schalten diese Funktion aus, und nun können wir laut Navigationsgerät doch nach Herzsprung fahren.

Aufgrund eines Telefonats über die einfach zu bedienende und akustisch sehr klare Freisprechanlage nehmen wir leider am Autobahndreieck Havelland die falsche Spur. Somit fahren wir zunächst auf der A24 Richtung Berlin statt Richtung Hamburg. Ups! Nach 10 Kilometern können wir bei Oberkrämer umdrehen und sind damit nochmals einen Umweg von 20 Kilometern gefahren. Telefonieren beim Fahren ist eben auch mit Freisprechanlage keine gute Idee. Durch diese Verspätung wird es allmählich etwas knapp, um die 20-Uhr-Fähre zu schaffen, und wir entscheiden uns, in Herzsprung zu Abend zu essen und erst die Fähre um 22.15 Uhr zu nehmen. Hätten wir nicht telefoniert und uns verfahren, hätten wir die 20-Uhr-Fähre locker geschafft. Nun kommen wir nochmals gut zwei Stunden später in Kopenhagen an als ursprünglich geplant. Doch wir haben es letztendlich problemlos in einer Fahrt geschafft.
Und hätten wir mit dem „Tesla Model S“ und der Navigation vor der Fahrt schon etwas Erfahrung gehabt (und hätten wir besser aufgepasst!), dann wären wir in unter 12 Stunden stressfrei angekommen. Hätte, hätte, Fahrradkette.


Fotos: Torben Lauridsen


Mehr Informationen unter http://www.teslamotors.com/de_DE/

Tesla im Münchner Triebwerk: auf über 2000 Quadratmetern können sich Interessenten und Kunden in Münchens Westen umfassend im Tesla Showroom über die Modelle S, 3, X und Y informieren und eine Probefahrt vereinbaren. Lesen Sie hier alles zum Tesla-Standort im Triebwerk München

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