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"Tesla Model S" - der obergute Praxistest

Mit dem (r-)evolutionären Elektroauto „Tesla Model S“ auf Achse: Von München nach Kopenhagen, quer durch Dänemark und zurück.

>>> Lesen Sie hier alle Fahrberichte mit dem "Tesla Model S".


Kapitel 4 | Kopenhagen – Odense – Egeskov

von Torben Lauridsen

Sonntag kurz nach Mittag ließen wir Kopenhagen hinter uns und fuhren Richtung Westen mit dem Tagesziel Odense. Das ist eine Strecke von nur 164 Kilometern, die jedoch viele Möglichkeiten für interessante Zwischenstopps bietet, wie beispielsweise das großartige und lebendige Wikingerschiffsmuseum in Roskilde, wo man sogar in einem Wikingerschiff auf offener See mit segeln oder mit rudern kann.

Unser erster Stopp an diesem Tag gilt aber dem „Tesla Supercharger“ in Köge, südwestlich von Kopenhagen, wo wir die Batterien des „Tesla Model S“ wieder voll aufladen. Diese Supercharger-Station ist mit seinen 12 überdachten Ladeplätzen die größte, die wir auf der gesamten Tour genutzt haben. Sie liegt wie üblich in unmittelbarer Nähe der Autobahn an einem modernen Rasthof.

Martin und Max fahren mit dem Tesla Model S über 9000 km - von der Schweiz zum Nordkap und zurück

Als wir ankommen, sind gerade vier andere Tesla da, und es kommen, während wir aufladen, noch drei oder vier weitere dazu – einer davon ein „Model S“ aus der Schweiz mit St. Gallener Kennzeichen. Interessant. Es sind zwei sympathisch aussehende junge Männer, und wir gehen zu ihnen, um die beiden kennenzulernen und vielleicht etwas von ihrer langen Fahrt zu erfahren. Es stellt sich heraus, dass die beiden, Martin und Max von der Schweizer Firma „BRUSA Elektronik“, gerade vom Nordkap, der nördlichsten Spitze des norwegischen Festlands, kommen und jetzt auf dem Weg zurück in die Schweiz sind. Die kürzeste Strecke vom Nordkap bis zu dem Ort, an dem wir die beiden treffen, ist nicht weniger als 2414 Kilometer (!) lang. Auf dem Hinweg sind sie über 2200 Kilometer durch Norwegen von Oslo über Lillehammer, Trondheim, Mo i Rana, Narvik und Alta gefahren. Für den Rückweg haben sie die Strecke durch Schweden über Östersund, Göteborg, Stockholm und Malmö bis ins dänische Kopenhagen gewählt. Und abgesehen von der Fahrt von Alta bis Nordkap konnten sie dabei immer an „Tesla Supercharger“-Stationen aufladen. Für die nördlichste Etappe haben sie am „Scandic Hotel“ in Alta voll aufgeladen und damit die 472 Kilometer zum Nordkap hin und zurück geschafft, und zwar mit Hilfe ihrer Erfahrung und eines besonders verbrauchsoptimierten Fahrstils.

Eine beachtliche Leistung, die auch zeigt, dass längere Etappen ohne Ladestationen durchaus möglich sind. Bis zu unserem Treffpunkt am Supercharger in Köge waren die beiden Schweizer in zwei Wochen bereits über 7300 Kilometer mit ihrem „Model S“ ohne geringste technische Probleme gefahren. Auch der restliche Teil des Heimwegs durch Dänemark und Deutschland in die Schweiz (rund 1400 Kilometer) verlief ebenfalls problemlos, wie wir nach unserer Rückkehr von den beiden erfahren haben. Insgesamt hatten sie auf ihrer Reise knapp über 9000 Kilometer zurückgelegt.

Tesla-Fahrer haben klaren Enthusiasmus für die E-Mobilität und ein generelles Interesse für technische Innovationen und Nachhaltigkeit

Nebenbei bemerkt ist es erfreulich, wie oft man an den Superchargern mit anderen Tesla-Fahrern ins Gespräch kommt. Aber auch an den Ladestationen von Drittanbietern wie zum Beispiel „Clever“ in Dänemark, wo man Fahrer von E-Automobilen anderer Marken trifft, werden oft und gerne Erfahrungen und Tipps ausgetauscht. Man merkt meistens einen klaren Enthusiasmus für die E-Mobilität und ein generelles Interesse für technische Innovationen und Nachhaltigkeit — und besonders begeistert scheinen die Tesla-Fahrer zu sein.

Auf unserer Weiterfahrt Richtung Odense geht es über eine der längsten Brückenverbindungen der Welt: Die Brücke über den Großen Belt (Storebæltsbroen), die seit 1998 mit ihrer Gesamtlänge von fast 17 Kilometern die beiden größeren Inseln Seeland (Sjælland) und Fünen (Fyn) verbindet. Eigentlich sind es gar drei Brücken, weil die Verbindung eine kleine Insel, Sprogø, überquert, so dass sie aus einem Ostteil mit einer 6,8 Kilometer langen Hängebrücke, einem Mittelteil von 2,5 Kilometern über die kleine Insel und einem Westteil mit einer 6,6 Kilometer langen Kastenträgerbrücke besteht. Insgesamt ist es eine beeindruckende Überquerung dieses viel frequentierten Fahrwassers, das die Hauptverbindung für den Schiffsverkehr zwischen der Ostsee und des Nordatlantiks bildet. Neben vielen Containerschiffen und Frachtern kann man zahlreiche Segelboote und auch schon mal Kreuzfahrt- und Segelschiffe sehen.

Odense ist die Geburtsstadt des Hans Christian Andersen

Am späten Sonntagnachmittag kommen wir in Odense beim kleinen, familiären „Ansgarhus Motel“ an, wo uns der Inhaber selbst am Empfang begrüßt. Das Stadthaus aus dem Jahre 1920 mit seinen 16 Gästezimmern liegt direkt neben zwei schönen Parkanlagen im alten Stadtteil von Odense und nur 15 Minuten zu Fuß vom Geburtshaus des berühmten Dichters und Schriftstellers Hans Christian Andersen entfernt. Odense ist überhaupt bekannt als die Stadt des Hans Christian Andersen und bietet als bedeutende Universitätsstadt außerdem viele Attraktionen rund um Kunst und Kultur, Märchen und Spiel sowie Technik und Tiere. Sie ist die drittgrößte Stadt Dänemarks mit rund 175 000 Einwohnern und liegt etwa auf der Mitte der Insel Fünen. Wir übernachten in Odense, und am nächsten Morgen fahren wir zum Schloss Egeskov und dessen Automuseum etwa 30 Kilometer südlich von Odense.
 
Schloss Egeskov ist ein wunderschönes und großartig erhaltenes Renaissanceschloss, das 1554 fertiggestellt wurde und bis heute in Privatbesitz ist. Seit 1784 gehört das Schloss der Adelsfamilie Ahlefeldt-Laurvig Bille, dessen gegenwärtiger Nachfahre Graf Michael es mit seiner Familie bewohnt und dem Publikum als „lebendes Schloss” öffnet. Nicht nur wegen der zugänglichen, großzügigen und top gepflegten Schloss- und Parkanlage sowie dem Schloss selbst lohnt sich der Besuch, sondern auch wegen den interessanten thematischen Ausstellungen und Museen. Nicht zuletzt aber auch wegen den vielfältigen Aktivitäten für Kinder und Erwachsene in jedem Alter. Zum Beispiel lockt ein großer Irrgarten aus Hecken, ein Kletterwald, eine Segway-Bahn, eine Dracula-Gruft und, was uns besonders interessiert, ein Automuseum mit über 50, zum Teil sehr außergewöhnlichen, Exponaten – eines davon ein amerikanisches Elektroauto aus dem Jahre 1919.

Der ehemalige amerikanische Präsident Woodrow Wilson fuhr bereits vor hundert Jahren ein batterieelektrisch betriebenes Auto

Es handelt sich um einen rosafarbenen „Milburn Light Electric“, der dem ehemaligen amerikanischen Präsidenten Woodrow Wilson und der First Lady, Edith, gehört hat und der heute noch fährt. Das kleine Auto wird rein batterieelektrisch betrieben, wiegt knapp 1400 Kilogramm und hat Platz für vier Personen. Mit ebendiesem Exemplar, das heute im Egeskov Automuseum steht, sind der damalige Präsident und seine Frau schon vor fast 100 Jahren in Washington D.C. herum gefahren. Als wir mit dem hochmodernen Elektroauto „Tesla Model S“, Baujahr 2015, zu Besuch kommen, wird der Milburn sofort vom Mechaniker und Kustoden Ole heraus gefahren, damit wir die beiden Artgenossen zusammen fotografieren können. Schon seit Anfang der automobilen Geschichte wurden Elektroautos entwickelt und gebaut, so zum Beispiel der allradgetriebene „Lohner-Porsche“ aus dem Jahre 1900. Doch wegen des damals noch unzureichenden Stromnetzes und der schwachen und schweren Bleibatterien setzten sich die leichteren Fahrzeuge mit Verbrennungsmotoren schneller durch. Dazu trug allerdings auch die kostengünstige, von Henry Ford erfundene Massenproduktion am Fließband bei. Denn damit gelang ihm ein rascher Verkaufsdurchbruch mit dem primitiven, benzinbetriebenen „Ford Model T“, das sich auch Normalverdiener leisten konnten. Schließlich führte auch die Entdeckung und Gewinnung von Erdöl in den USA genau zu diesem Zeitpunkt zu einem Boom der Mineralölindustrie und eine flächendeckende Versorgung mit billigem Benzin.

Man stelle sich einmal vor, die Elektrifizierung und der Elektroantrieb hätten sich damals schneller durchgesetzt als der Verbrennungsmotor, und es käme erst heute jemand auf die Idee, Autos zu bauen, die 50 Liter und mehr hoch brennbares Benzin oder Dieselöl an Bord mitführen müssen. Und diese hoch brennbare Flüssigkeit wird dann mittels eines lauten Motors zu giftigen und stinkenden Abgasen, die von jedem einzelnen Auto in die Luft verblasen werden. Der flüssige Treibstoff muss dazu in jedem Land von tausenden von Lastkraftwagen transportiert und auf hunderttausende, in der Erde vergrabene Tanks verteilt werden, damit die Autofahrer die Flüssigkeit an Tankstellen zapfen können. Selbstverständlich hätte die elektrische Energie damals auch irgendwie erzeugt werden müssen, und wir wissen nicht, wie das ausgegangen wäre. Aber wir wissen heute, dass elektrische Energie problemlos sauber und regenerativ mit Wind, Wasser, Sonne und Biomüll erzeugt werden kann – vielleicht wären wir einfach viel früher drauf gekommen und hätten diese Technologien schneller zur Hocheffizienz entwickelt?

Mit diesem Gedankenspiel im Kopf fahren wir kurz vor Mittag weiter Richtung Aarhus, wobei wir kurz vor Middelfart beim nächsten Supercharger anhalten und im Restaurant Comwell nebenan mit Blick auf die schöne Hängebrücke über den Lille Belt ein paar Scheiben dänisches „Smørrebrød” genießen.


Fotos: George Lewbel, Torben Lauridsen


Mehr Informationen unter http://www.teslamotors.com/de_DE/

Tesla im Münchner Triebwerk: auf über 2000 Quadratmetern können sich Interessenten und Kunden in Münchens Westen umfassend im Tesla Showroom über die Modelle S, 3, X und Y informieren und eine Probefahrt vereinbaren. Lesen Sie hier alles zum Tesla-Standort im Triebwerk München

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