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"Tesla Model S" - der obergute Praxistest

Mit dem (r-)evolutionären Elektroauto „Tesla Model S“ auf Achse: Von München nach Kopenhagen, quer durch Dänemark und zurück.

>>> Lesen Sie hier alle Fahrberichte mit dem "Tesla Model S".


Kapitel 6 | Jelling und Ribe

von Torben Lauridsen

Für unsere letzten Tage in Dänemark haben wir zwei Orte ausgewählt, die beide in ganz besonderer Weise die Geschichte des Landes zum Ausdruck bringen: Jelling und Ribe.

Jelling ist ein kleiner, auf den ersten Blick eher unscheinbarer Ort mit knapp 3500 Einwohnern, der jedoch auch „das königliche Jelling” genannt wird, weil sich dort einer der bedeutendsten archäologischen Fundorte Dänemarks befindet. Hier zeugen neben einer Steinkirche aus der Zeit um 1100 nach Christus zwei große Grabhügel und zwei Runensteine vom Kulturwandel und der Einführung des Christentums in Dänemark. Es sind die Grabstätten des ersten Königs von Dänemark, Gorm der Alte, und seiner Frau Thyra, die um 910 nach Christus gelebt haben. Ihr Sohn Harald Blauzahn, zweiter König von Dänemark, ließ einen großen Grabstein für seine Eltern errichten, auf dem er von sich selbst sagt: „König Harald befahl diesen Stein zu errichten, zum Gedenken an Gorm, seinen Vater, und an Thyra, seine Mutter. Der Harald, der ganz Dänemark und Norwegen unterwarf und die Dänen zu Christen machte.” Der große Stein, „Jellingstein“ genannt, steht heute noch perfekt erhalten an seiner ursprünglichen Stelle, obwohl seit ein paar Jahren leider in einem großen Glaskasten, um ihn vor Graffiti zu schützen.

Harald Blauzahn, zweiter König von Dänemark, ist mit seinem Beinamen „Blauzahn” Namensgeber des drahtlosen Datenübertragungsprotokolls – „Bluetooth“

Der Grabstätte Jellings mit den Runensteinen wurde 1994 der Titel des UNESCO Weltkulturerbes verliehen. Der große Stein ist außerdem in jedem dänischen Reisepass abgebildet – so sehr ist er ein Symbol Dänemarks geworden. Wenn Harald das wüsste, würde er sich ob seiner Selbsteinschätzung wahrscheinlich nicht wundern. Aber dass er mit seinem Beinamen „Blauzahn” eines Tages Namensgeber eines drahtlosen Datenübertragungsprotokolls – „Bluetooth“ – werden sollte, dazu hätte sein Vorstellungsvermögen wohl nicht gereicht. Mit diesem Gedanken setzen wir uns wieder in den „Tesla Model S“, wo sich unser iPhone automatisch per Bluetooth mit der Bordelektronik verbindet, so dass wir auf der Weiterfahrt freihändig telefonieren und unsere gesamte Musikbibliothek über die Audio-Anlage per Sprachbefehl abspielen können. Wahnsinn!

Ribe ist mit seinem dänischen Wattenmeer UNESCO Weltkulturerbe

Nach 72 Kilometern erreichen wie über kurvige Landstraßen mit wenig Verkehr die älteste Stadt Dänemarks: Ribe. Diese Kleinstadt mit rund 8000 Einwohnern ist so etwas wie der Mittelpunkt eines weiteren UNESCO Weltkulturerbes, nämlich des dänischen Wattenmeeres (zu Dänisch: Nationalpark Vadehavet). Ribe liegt 10 Kilometer Luftlinie von der Küste entfernt an einem kleinen Fluss und hat einen kleinen Binnenhafen, der in der Wikingerzeit von strategischer Bedeutung war, weil er Ausgangspunkt für Handels- und Beutezüge der Wikinger war – je nach dem, wie sie drauf waren. Die ersten Siedlungen in Ribe lassen sich aufgrund von jüngsten Ausgrabungen auf das Jahr 710 nach Christus zurück datieren, und bereits 860 nach Christus wurde vom Missionar Ansgar von Bremen die erste Kirche Skandinaviens erbaut. Das heutige Wahrzeichen der Stadt ist der etwa im Jahre 1130 fertiggestellte Dom, der mit seinem eckigen Turm kilometerweit zu erkennen ist. Im Zeitraum 1200 bis 1500 nach Christus war Ribe eine führende Handels- und Hafenstadt in Nordeuropa, vergleichbar mit Hamburg und Lübeck.

Hotel Dagmar“ aus dem Jahre 1581 ist das älteste Hotel Dänemarks

Die alte Innenstadt ist außergewöhnlich gut erhalten mit über 100 denkmalgeschützten Häusern, engen Straßen und mit Kopfstein gepflasterten Gassen. Die ganze Innenstadt gleicht einem Freilichtmuseum, und viele der Gebäude aus dem 12. bis 17. Jahrhundert werden heute noch in ihrer ursprünglichen Form genutzt, so zum Beispiel ein Gymnasium, ein Kloster, das alte Rathaus und nicht zuletzt das wunderschöne „Hotel Dagmar“ aus dem Jahre 1581, das genau im Zentrum gegenüber dem Dom liegt. Der Name „Dagmar” soll an die beliebte erste Ehefrau des Königs Valdemar Sejr erinnern. Dieser König machte außerdem Ribe zur Residenzstadt, und die Ruinen seines damaligen Schlosses sind heute noch zu sehen.

Wir checken also ein in Dänemarks ältestem Hotel, „Dagmar”, das mit seinen urig-romantischen Zimmern, seinem vornehmen Ambiente und seiner ausgesprochen guten Küche ein absolutes Highlight ist. Am Empfang werden wir von der freundlichen Hoteldirektorin, Dorte Brandt, selbst begrüßt, denn sie bedient oft und gerne persönlich ihre Hotelgäste, um deren Zufriedenheit zu sondieren. Das gesamte Interieur des Hotels, der Zimmer und des Restaurants ist ursprünglich und perfekt erhalten. Kleine Fensterscheiben, knackende Treppen und teppichbelegte Holzböden sowie antike Möbel und Malereien versetzen einen stilvoll um mindestens 100 Jahre zurück. Dennoch bietet das Hotel natürlich auch moderne Annehmlichkeiten bis hin zu kostenlosem WLAN.

Nachtwächter mit traditionellen Rundgang durch die alten Straßen

Abends essen wir im Restaurant ein köstliches Menü mit Steinbutt als Hauptgericht, und als wir kurz nach 22 Uhr noch einen Kaffee trinken, taucht überraschend der mittelalterliche Nachtwächter nach seinem traditionellen Rundgang durch die alten Straßen auf. Er trägt seinen Nachtwächtervers „Unsere Glocke hat 10 geschlagen…” vor, erzählt eine gruselige Anekdote vom Leben in Ribe während des Mittelalters und verabschiedet sich mit einem „Gute Nacht!”. Nicht ohne Grund wurde Ribe 2014 von „Global Grasshoppers“ zu „Europe’s Best Big Time Small Destination” ernannt.

Tesla lädt an der Ladestation von „Clever“ seine Batterien auf

Deshalb verbringen wir auch noch einen zweiten Tag in Ribe und genießen das Nordseeklima bei einer kurzen Ausfahrt zur Schleuse 10 Kilometer westlich von Ribe, wo der Fluß „Ribe Å” ins Wattenmeer fließt. Nachmittags machen wir einen Rundgang durch die kleinen schmalen Gässchen von Ribe und essen dabei das landestypische Softeis, während der Tesla an der Ladestation von „Clever“ seine Batterien auflädt. Denn am nächsten Morgen wollen wir die Heimreise von 1070 Kilometern ins Bayerische Oberland starten, und auch diese Strecke mit dem Elektroauto in nur einem Tag zurücklegen.


Fotos: George Lewbel, Torben Lauridsen


Mehr Informationen unter http://www.teslamotors.com/de_DE/

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