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"Tesla Model S" - der obergute Praxistest

Mit dem (r-)evolutionären Elektroauto „Tesla Model S“ auf Achse: Von München nach Kopenhagen, quer durch Dänemark und zurück.

>>> Lesen Sie hier alle Fahrberichte mit dem "Tesla Model S".


"Tesla Road Trip" - Tag 11

Kapitel 7 | Wie fliegen - nur schöner!

von Torben Lauridsen

Am letzten Juni-Samstag legen wir früh morgens los und begeben uns auf die letzte und längste Etappe unseres Road Trips mit dem „Tesla Model S“. Sie beginnt in Ribe nahe der dänischen Nordseeküste und geht über Flensburg und Hamburg auf der A7 bis Würzburg, dann über die A3 bis Nürnberg und über die A9 bis München, von wo aus wir schließlich via des Mittleren Rings über die A95 bis Wolfratshausen fahren. Die gesamte Strecke beträgt 1070 Kilometer, und wir wollen sie möglichst entspannt – frei nach dem Motto reisen statt rasen – in einem Tag zurücklegen. Darum fahren wir nach dem Frühstück um 7 Uhr los und lassen es auf der noch leeren dänischen Landstraße ruhig angehen mit den maximal erlaubten 80 Stundenkilometern.

Doch eines hatten wir bis zu diesem Tag noch überhaupt nicht ausprobiert, und zwar die oft von anderen Medien beschriebene, „wahnsinnige” maximale Beschleunigung des „Model S“. Die Landstraße ist schnurgerade und kilometerweit ist kein anderes Auto in Sicht. Also halten wir auf der Straße an, schieben im großen Touch-Display den Schalter „Beschleunigung” von „Sport” auf „Wahnsinn” – so steht es da wirklich. Wir bleiben noch einen Moment stehen und stellen unsere Sinne mental auf Achtsamkeit ein [om!], damit wir auch nachvollziehen können, ob dieser Stromer wirklich so schnell beschleunigen kann wie die schnellsten Autos, in denen wir bisher (mit-)gefahren sind. Und da waren immerhin schon sogenannte Taxifahrten mit Profis auf Rennstrecken dabei. Dann treten wir das Pedal mit einer Bewegung voll durch. Was dann passiert, gleicht einem Schlüsselerlebnis: Die 700 PS starke, allradgetriebene Limousine krallt sich mit ihren 21 Zoll großen und 245 mm breiten Sportreifen in den Asphalt und schießt nach vorne mit einer Wucht, die wir in der Form noch nie erlebt haben – in keinem Auto und in keinem Flugzeug! Wir werden in den Sitz gedrückt und unsere Wangen und Ohren werden gefühlt nach hinten gepresst. Dem Oberland-Redakteur entgleitet spontan ein lautes "Sch...!", das sich sofort in ein breites Grinsen verwandelt, bis er merkt, dass die Geschwindigkeit schon jenseits des erlaubten Tempolimits ist. Also schnell wieder runter vom Gas! Und durchatmen.

Wie ist diese Beschleunigung überhaupt möglich? Erstens ist die Gesamtleistung der zwei E-Motoren (224 PS vorne und 476 PS hinten) natürlich gewaltig. Zweitens aber ist das Besondere an einem E-Motor, dass das maximale Drehmoment – in diesem Falle riesige 930 NM – schon aus dem Stillstand heraus und nicht erst ab einigen Tausend Umdrehungen pro Minute zur Verfügung steht. Damit kommt der gefühlte Schub nicht erst einige Sekunden nach dem Anfahren, sondern ist sofort da. Und drittens hat das Elektroauto keine Gangschaltung und auch keine Automatik, sondern es dreht kontinuierlich von Null hoch auf die Höchstgeschwindigkeit. Die Leistungsentfaltung ist also ganz anders als bei einem herkömmlichen Verbrennungsmotor und überrascht jeden, der sie erstmals erlebt. Die Höchstgeschwindigkeit ist übrigens elektronisch auf 250 Stundenkilometer begrenzt, wie es auch bei deutschen Premiumautos üblich ist. Ganz aktuell (Juli 2015) ist die Maximalleistung des „Model S P85D“ noch einmal durch ein (nachrüstbares) Hardware- und Software-Upgrade auf 770 PS und die Batteriekapazität auf 90 kWh erhöht worden. Dass der Wagen dadurch noch schneller beschleunigen soll, ist fast unvorstellbar, aber tatsächlich erwiesen. Letztendlich ist dieses Leistungspotential jedoch mehr eine Bekundung als tatsächlich praktischer Nutzen, denn so einen Leistungsüberschuss braucht kein Mensch – außer für einen gelegentlichen Kick, oder um seine Mitfahrer entweder zu beeindrucken oder zu erschrecken, je nach deren Vorbereitung auf das, was kommt.

Wir schalten also wieder zurück in den normalen Sportmodus, der auch schon mehr als genug Überholpower bietet, und gleiten entspannt weiter Richtung Hamburg, wo wir am „Lindtner Hotel“ südlich der Elbe eine Ladepause einlegen. Der „Supercharger“ am Privathotel Lindtner liegt mit 3,5 Kilometern etwas weiter entfernt von der Autobahn als üblich, aber bietet dafür eine sehr gepflegte Rastmöglichkeit, die dazu einlädt, mindestens einen Kaffee oder einen Snack einzunehmen, während das Auto lädt. Eine halbe Stunde lässt es sich dort sehr gut entspannen.

Fünf „Supercharger“ auf dem Rückweg genutzt

Es bleiben danach noch 810 Kilometer Fahrstrecke bis Wolfratshausen, die wir mit drei weiteren Zwischenstopps für Aufladen, Mittagessen und sonstige biologisch bedingte Pausen zurücklegen. Die dazu aufgesuchten „Supercharger“ liegen alle an Autohöfen in unmittelbarer Nähe der Autobahn. Insgesamt haben wir fünf „Supercharger“ auf dem Rückweg genutzt, und nur bei zwei von ihnen war noch ein weiteres „Model S“ an einem der vier, sechs oder acht Ladesäulen angeschlossen: Einmal ein Schwede und einmal ein Norweger auf dem Weg in den Urlaub nach Kroatien.

Luxuriöse Reiselimousine

Samstagabend kurz nach 21 Uhr kommen wir nach 14 Stunden Gesamtreisezeit in Wolfratshausen an und freuen uns über die schöne Fahrt, die jetzt leider hinter uns liegt. Wenn es nach uns ginge, könnten wir gleich am nächsten Tag auf einen weiteren Road Trip mit diesem Wagen gehen – und wir können nach unseren bisher 3800 zurückgelegten Kilometern sagen: „Tesla Model S“ zu fahren ist wie fliegen, nur schöner. Als luxuriöse Reiselimousine geht dieses Elektroauto allemal durch, denn vier Erwachsene reisen darin mehr als kommod, und aufgrund der zwei Kofferräume – vorne und hinten – und der großen Heckklappe bietet sie auch noch deutlich mehr Platz für Gepäck als ein entsprechendes Auto mit voluminösem Verbrennungsmotor und aufwendiger Kraftübertragung (Getriebe, Kardanwelle, Differential).

Jetzt wünschen wir uns nur noch, dass „Tesla“ – und auch die „alten” Hersteller – sehr bald ein größeres Modellangebot in den Mittel- und Kompakt-Klassen auf den Markt bringen, das möglichst vielen von uns das abgasfreie, leise und entschleunigte (!) E-Autofahren ermöglicht.


Fotos: George Lewbel, Torben Lauridsen


Mehr Informationen unter http://www.teslamotors.com/de_DE/

Tesla im Münchner Triebwerk: auf über 2000 Quadratmetern können sich Interessenten und Kunden in Münchens Westen umfassend im Tesla Showroom über die Modelle S, 3, X und Y informieren und eine Probefahrt vereinbaren. Lesen Sie hier alles zum Tesla-Standort im Triebwerk München

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