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11.05.2010

Die Nibelungensage in Farbe von Jimmy Stepanoff

Die Kunstausstellung unter dem Titel  „Die Nibelungen – Das geheime Königreich“ ist noch bis 6. Juni in der Galerie Schwankl in Wolfratshausen zu sehen

von Andrea Weber

Jimmy Stepanoff malt keine Bilder, er malt ganze Geschichten. Seit zwanzig Jahren beschäftigt der gelernte Maler und Grafiker sich mit dem deutsch-skandinavischen Heldenepos – der Nibelungensage. Über diesen langen Zeitraum hat er einen Zyklus von 200 Gemälden erschaffen, in denen er dunkle Farben, diabolische Fratzen und groteske Szenen zu seiner eigenen Interpretation macht. Stepanoff malte die Nibelungensage nicht nur mit dem Pinsel auf Leinwand, er ist sogar soweit gegangen, sie in einen Comic zu illustrieren und als Buch herauszugeben. Beides – Buch und Bilder – sind auf der aktuellen Ausstellung in der Galerie Schwankl zu sehen.
 
Je anerkannter der Künstler ist, desto komplizierter wird er. Diese Unterstellung gilt sicher nicht für jeden – für Jimmy Stepanoff schon – zumindest wenn man den Künstler zum ersten Mal begegnet und sich wünscht, dass er seine Intentionen zu seiner künstlerischen Arbeiten verrät. „Schauen Sie sich die Bilder an, die sprechen doch für sich.“ Das tun sie wohl, doch ist ein Künstler auf seiner Vernissage doch anwesend, um Auskunft zu geben. Stepanoff besann sich dann doch sehr schnell und taute richtig auf, aber zuvor überließ er einem anderen das Wort: Der Buchautor Jürgen Ahrens hielt eine Laudatio, die kurz und knapp, die wichtigsten Stationen im Werdegang des Künstlers aufzeigte.

Dem akademischen Grafiker und Illustrator Jimmy Stepanoff, der aus dem ehemals jugoslawischen Banat stammt und heute 51 Jahre alt ist,  gelang 1983 der internationale Durchbruch als Art Director mit dem Storyboard zu der „Unendlichen Geschichte“. Ahrens: „Die märchenhaften Landschaften und Figuren gehen zu einem Großteil auf Jimmys Phantasie und Kreativität zurück.“ Danach folgten unzählige Kino- und TV-Produktionen und man wollte den Künstler nach Hollywood holen. Stepanoff blieb jedoch bis heute in München. Als die digitale Bearbeitung in der Filmbranche ihren Einzug nahm, war für Stepanoff Schluss weiter in dieser Branche zu arbeiten. „Ich bin ein reiner Pinselmaler.“ Damals reifte in ihm die Idee, die Nibelungensage zum ersten Mal als Comic zu bearbeiten und gleichzeitig begann er sie auch in Farbe zu malen.

Die Ausgestellten Exponate in der Galerie Schwankl sind gefährlich  düster. Es sind Bilder, die historischen Realismus und karikativen Comic in sich vereinen und dabei mit Licht- und Schattenspiel im Stil klassischer Malerei eine enorme Spannung im Bild erzeugen. Der Künstler versteht es, abstrakte Farbkompositionen mit filigranen Details zu kombinieren. In den Frühwerken sieht man denn auch wie er es macht. Die Figuren, die aus historischen Kampfszenen kommen, oder dämonisch ums Fegefeuer tanzen malt der Künstler exakt mit Bleistift vor, ehe er sie koloriert. Stepanoffs Bilder sind vorwiegend in Mischtechnik gemacht, wie Acryl, Öl, Aquarell, Kreide. Auch beim Malgrund nimmt er alles was er bekommt, wie Leinwand, Holz oder sogar ein Stück Bettlaken.


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