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02.02.2011

„Frauen auf Skiern“: Der lange Kampf um die Ski-Hose

Auch die Frauen entdeckten Ende des 19. Jahrhunderts das Skifahren für sich. Die Freude am Naturerlebnis, die Erfahrung von Geschwindigkeit und das „kameradschaftliche", ungezwungene Miteinander begeisterten sowohl männliche als auch weibliche Skipioniere. Die Frauen im Skisport mussten jedoch anfänglich so manche Hürde nehmen: Sie wurden belächelt, als „Mannsweiber" beschimpft und mussten lange um die Skihose kämpfen. Trotz dieser Vorbehalte ließen sich die „Neuen Frauen" nicht aufhalten. Auch Fremdenverkehrsorte und Modeindustrie entdeckten die Sportlerinnen bald als Konsumentinnen und umwarben sie gezielt.


Exponate aus dem 19. und 20. Jahrhundert


Die Ausstellung erinnert an die Anfänge des Frauenskisports und widmet sich der Entwicklung des Skifahrens zum Breitensport Mitte des 20. Jahrhunderts. Exponate aus dem 19. Jahrhundert wie drei Meter lange Holz-Ski oder die einfachen Fassdauben-Skier der Einheimischen führen die Ausstellungsbesucher in eine Zeit zurück, in der Skifahren noch ein wahres Abenteuer war. Historische Graphiken, Fotos, Karikaturen und Werbeplakate zeigen Skifahrerinnen im Rock, eine Hörstation lässt die heiße Debatte um die Hose für die Dame wieder aufleben.


Die Entdeckung des Skifahrens als Freizeitvergnügen zog eine Reihe von Erfindungen nach sich. Kürzere Skier, verschiedene Bindungen - von der „Pantoffelbindung" bis zur „Kandahar-Aufschraubbindung" - und Schuhe: Wer dem neuen Wintersport verfallen war, brauchte entsprechende Ausrüstung. Die Schau zeigt neben historischen Skiern und Schuhen auch einen spannenden Querschnitt an Kleidung und Accessoires, vom Sportkorsett bis zur Keilhose. Auch eine Sammlung der „Ullr"-Amulette ist zu sehen: Ullr, nordischer Gott des Winters, galt als Patron der Skifahrer.


Interviews mit deutschen Rennfahrerinnen


Neben prominenten Freizeit-Skifahrerinnen wie Kronprinzessin Cäcilie oder Liesl Karlstadt wird natürlich auch an deutsche Rennfahrerinnen erinnert: Sportlerinnen wie Christl Cranz, Ossi Reichert, Mirl Buchner, Käthe Grasegger oder Rosi Mittermaier sind noch heute für ihre Spitzenleistungen im Skisport weltberühmt. Die Ausstellung dokumentiert ihre größten Erfolge und lässt sie in Interviews zu Wort kommen.


Öffnungszeiten und Lesung


Die Sonderausstellung „Abgefahren! Frauen auf Skiern" ist bis 13. März 2011 jeweils von Dienstag bis Sonntag von 11.00 bis 17.00 Uhr geöffnet. Am 24. Dezember und am 31. Dezember kann die Ausstellung von 11.00 bis 15.00 Uhr, am 1. Januar von 13.00 bis 17.00 Uhr besichtigt werden. Eine literarische Lesung rund ums Skifahren mit der Schauspielerin Chiara Isabella Nassauer mit dem Titel „Für welche Bindung schwärmen Sie?" findet am Sonntag, dem 16. Januar, um 18.00 Uhr statt.


Ferienprogramm für Kinder und Jugendliche


Kinder und Jugendliche entdecken, wie Skiläufer vor 100 Jahren aussahen und welche Skier sie fuhren. Im Anschluss wird ein eigener Ski-Glücksbringer, der „Ullr", gestalte. An der Skihose befestigt, schützt er vor Unglück und Unfällen. Termine für dieses Ferienprogramm sind Freitag, der 7. Januar, und Donnerstag, der 10. März, jeweils von 10.00 bis 12.00 Uhr (Kosten: 4,- € plus 2,50 € Materialgeld, mit Anmeldung!). Für Schulklassen und Kindergartengruppen werden altersgerechte museumspädagogische Führungen mit Kreativprogramm angeboten.


Sonderführungen


Die Marianne Aschenbrenner-Stiftung fördert Seniorenführungen mit geselligem Kaffeetrinken. Eine Anmeldung für Gruppen wird im Museum erbeten. Ab Januar wird jeden Donnerstag um 15.00 Uhr eine öffentliche Führung für Erwachsene und Familien angeboten (Kosten: 2,50 Euro/Person). Gruppenführungen in deutscher und englischer Sprache gibt es auf Anfrage.


Für die Inhalte der Veranstaltungen tragen die jeweiligen Veranstalter die Verantwortung.

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