Das Magazin für das Bayerische Oberland

Gourmet-Küche für Zuhause

von Andrea Weber

Den ersten Lieferservice der gehobenen Gastronomie bietet der Tölzer Küchenchef von „ViCulinaris“, Johann Mikschy, seit kurzem über das Internet unter menueversand24.de an. Oberland.de hat den Feinschmecker-Test gemacht und gute Noten vergeben.

Um ein Candle-Light-Dinner in vier Gängen auf gehobenem Feinschmecker-Niveau zuzubereiten, braucht es nicht nur exquisite Kochkunst, sondern auch aufwendiges Vorbereiten. Wenn das Auge mitessen soll, dann muss jedes Detail stimmen – von der Qualität der Ware, der Farbkombination der Zutaten, vom Anrichten bis zum vollkommenen Geschmackserlebnis. Wer sich sowas gönnen möchte, muss nicht mehr raus ins teure Edel-Lokal, sondern kann sich und seine Lieben auch zuhause verwöhnen. Der Österreicher Johann Mikschy, Geschäftsführer von Catering- und Veranstaltungsservice „ViCulinaris“ in Bad Tölz, hat ein ausgeklügeltes System entwickelt, Haute cuisine ohne Qualitätsverlust als Lieferservice anzubieten.

Auf menueversand24.de gibt es pro Monat ein Menü. Das vom Mai lautet lecker:
Kalte Vorspeise: Mosaik von weißem und grünem Spargel.
Suppe: Essenz von Morcheln mit hausgemachten Reh-Ravioli.
Hauptgang: Rosa Filet vom Alpenrind und schließlich als
Dessert: Topfenstrudel mit Rhabarberkompott und Vanillesauce.

Wir von Oberland.de wollten wissen, ob das so schmeckt wie es klingt

In einem Styroporbehälter und Kühlakkus kommt das bereits fertig zubereitete Menü innerhalb 24 Stunden angeliefert. 24 Stunden steht der Versandkarton bei uns dann in der warmen Küche und sein Inhalt bleibt tatsächlich bis zum darauffolgenden Mittag frisch und kühl. Eine Anleitung mit farbigen Markierungen hilft uns, die Zutaten zu jedem Gang zuzuordnen. Nur einen großen Topf mit heißem Wasser benötigen wir, um darin nach Bedienungsanleitung die Zutaten im Wasserbad zu erwärmen.

Skeptisch befreien wir das Spargelmosaik sowie den frischen Blattsalat aus seiner eingeschweißten Folienhülle und sind erstaunt, dass alles knackig frisch und geschmacklich hervorragend ist. Auch die Suppe überzeugt uns, allerdings haben wir hier leichte Probleme beim Zubereiten. Nicht ganz klar formuliert ist die Anleitung, etwas irritiert sind wir, dass schon die Vorbereitung zum nächsten Gang im vorhergehenden Kapitel steht. Deshalb bringen wir zuerst Morchelsoße mit der Trüffelessenz für die Salatbeilage durcheinander. Doch im Großen und Ganzen funktioniert das Baukastensystem von Johann Mikschy, in dem sogar das Hawaii Salz und Minzblätter separat in Döschen beigelegt sind. Unser Menü wird optisch fast so schön, als hätte es ein Profi angerichtet. Auch das Qualitätsversprechen wird erfüllt. Das butterweiche Rindersteak mit dem hellgrünen Frühlingsgemüse war  ein echter Gaumenschmaus. Und schließlich lassen wir uns den Topfenstrudel schmecken, den ein Österreicher einfach können muss.

„Fast Food“ auf High Level

Seit gut einem Jahr tüftelt Johann Mikschy an seiner ungewöhnlichen Geschäftsidee. Sein Lieferservice soll den hohen Anspruch der Kunden erfüllen. „Bei mir gibt es kein totgekochtes Essen aus der Aluschale“, garantiert er. Zu seinem Kundenkreis gehören Menschen, die „Fast Food auf High Level“ wünschen oder Firmen, die sowas als Incentive ihren Kunden anbieten möchten. Der gebürtige Wiener setzt auf heimische Produkte und will an der Verpackung weiter entwickeln. „Irgendwann soll alles recyclefähig sein.“ Johann Mikschy war nach der Ausbildung zum Koch in mehreren Häusern tätig. Er sammelte Erfahrung bei Heinz Winkler in Aschau, war Küchenchef des Berliner Reichstags und stellvertretender Küchenchef im Nobelhotel Adlon in Berlin. Seit 2002 lebt und arbeitet er in Bad Tölz.

Fotos: Fenny Rosemann

NEWS