Starkbierfest 2019 in Ascholding
Auf der Suche nach dem verlorenen Geldautomaten
Von Andrea Weber
Ascholding, 12.3.2019 – Blasmusik und ein würziges Bier, und ein Singspiel gehört freilich auch dazu. Das Starkbierfest 2019 in Ascholding war eine pointenreiche Isarfahrt mit starken Wikingern, vorbei an fragwürdigem Zeitgeschehen aus der örtlichen Politik und Gesellschaft. Ausverkauft mit vielen Gästen, darunter zahlreichen Gemeinderäten und vereinsaktiven Ascholdingern.
Seit gut zwanzig Jahren gibt’s das Starkbierfest beim „Bibi“. Den Spitznamen des Seniorwirts Josef Lautenbacher vom Holzwirt kennen nur die Insider. Bier war gut, Bedienungen hervorragend, und die Ascholdinger Blaskappelle spielte zum Vorglühen mit Märschen und Polkas auf. Eingeleitet wurde das Singspiel durch einen Trauerzug durch den Saal, eine Anspielung, auf das, was man im Ascholdinger Zeitgeschehen lieber zu Grabe tragen würde. Die Geschichte um die Schließung der Raiffeisenbank und dem verlorenen Bankautomaten. Ein paar starke Austragswikingern (Ascholdinger Theatergruppe) vom Walchensee sollen helfen, den Schatz wieder zu finden. Sie begeben sich auf „große Fahrt“ die Isar hinab, denn allmählich geht „den Ascholdingern das Bargeld unterm Kopfkissen aus“.
Mit dem rosa Paddel durch die Pupplinger Au
An Board im selbstgebauten, handbemalten und bühnenfüllenden Wikingerschiff sind Halma (Hans Walleitner), Snorre (Peter Hasch), Tjure (Kaspar Harrer) und der an Bully Herbigs „Winnetou“ aus „Der Schuh des Manitu“ erinnernden, affektierten Ulme (Hannes Bilgeri) am rosa Paddel. Am Steuerruder steht eine emanzipierte Frau: Es ist Alexa (Angelika Heinrich). Sie kennt den Weg nach Ascholding. Von Bienen attackiert und Surfwellen umschwappt geht’s also los auf die „große Fahrt“ mit offizieller Fahrerlaubnis von Landrat Josef Niedermaier. Ein Schiff rudert dem Strom entgegen. „Hey, da sitzen lauter Schwarze drin“, schreit Ulme aufgeregt dem CSU-Mannschaftsschiff entgegen. Alexa spät aus: Nur Landtagsabgeordneten Martin Bachhuber, 2. Bürgermeister Michael Hasch und „die graue CSU-Eminenz“ Ernst Ausfelder sind an Board. „Mehr sans nimmer.“ Denn mit Horst Seehofer und Angela Merkel sei derzeit nicht zu rechnen, so die Meinung der Austragswikinger. Sie sind zu Besuch in der Pupplinger Au.
Turbulente Schifffahrt
Das war eine „turbulente Schifffahrt“ vorbei an den Bausünden im Gewerbegebiet Grabenwiese, der Heilpraktiker- und Osteopathen-Schwemme, untüchtiger Feuerwehrautos und modernen Edeka-Märkten … und dann taucht der verlorene Geldautomat am Isarufer wieder auf, den die starken Männer direkt zu Josef Hauser (3. Bürgermeister) bringen. Der dritte Bürgermeister soll dafür sorgen, dass „das Geld des Dorfes dem Dorfe“ gehöre. Nach turbulenter Fahrt lautet das Fazit des Ascholdinger Starkbierfest 2019: „Automat hin und Edeka her, ihr wird‘s seng, Ascholding ist trotzdem schön.“
Das Singspiel 2019 geschrieben und inszeniert von der Ascholdinger Theatergruppe. Weitere Mitwirkende: Klaus Kneissl (Moderator), Johannes Müller (Sänger), Jakob Fichtner (Regie), Daniela Huber (Souffleuse), Verena Walleitner, Maxi Kneissl und Sebastian Kastenmüller Junior (Technik), Josef Harrer und Sohn Seppi (Schiffsbauer), Anna Hainz (Kulissenmalerin), Kathi Kastenmüller (Maske) und Julia Langwieder (Musik und Requisiten)
Fotos: Andrea Weber



