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Oberland.de Buchvorstellung

Das Dorf und der Tod – Kriminalroman nach einer wahren Begebenheit von Christiane Tramitz

Von Andrea Weber

Oberbayern, 29.1.2022 – Es ist eine wahre Geschichte, ein True-Crime-Roman. Eine ausgelöschte Familie, und ein Dorf, das bis heute schweigt. Die Autorin Christiane Tramitz wuchs in diesem Dorf auf, dem sie in ihrem Roman den anonymen Namen „Das goldene Dorf“ gibt. Es ist eine abgründige und erschütternde wahre Begebenheit, ein Schicksal, dass sich über Generationen entwickeln und tragisch enden sollte. Christiane Tramitz hat einen subtilen und empathischen Schreibstil, der in diesem Buch „Das Dorf und der Tod“ jene generationsübergreifende Geschichte sehr nahbar und mitfühlend beschreibt.

1995, kurz vor Weihnachten geschieht in einem idyllischen Dorf in Oberbayern ein bestialischer Mehrfachmord. Drei Menschen sind tot, der Täter begeht Suizid. Christiane Tramitz recherchiert in die Vergangenheit zurück und macht sich auf die Suche nach der Wahrheit, die hinter dieser grausamen Handlung steckt. Dabei stößt sie auf Ereignisse, die über hundert Jahre zurückliegen. Tramitz erzählt bildhaft anschaulich die Charaktere der Menschen im „goldenen Dorf“ und das Leben innerhalb der Dorfgemeinschaft. Da es sich um einen Tatsachenbericht handelt, bleibt der Name des Dorfes in der Geschichte anonym.

Es geht zurück ins Jahr 1921. Die Geschichte beginnt im Sommer. Der erste Weltkrieg endete drei Jahre zuvor. Die Menschen waren arm, das Landleben hart. Nur die Kinder wuchsen in einer unbeschwerten Einfachheit auf. Die Autorin beschreibt das Dorfleben sehr lebendig. Da gibt es die Bauersfamilien, den Kramerladen und jenen alten suspekten Einsiedler, der sich „König“ der Kräuterkunst nennt. Es ist aber auch die Zeit, wo Glaube und Tradition das Leben – vor allem der jungen Frauen – äußerst schwer machte. Sie arbeiteten hart, hatten keine Rechte, dafür umso mehr Pflichten. In diese Zeit wird Vroni geboren. Sie wächst als unbeschwertes Kind gut situierter Eltern auf. Schließlich verliebt sie sich in den attraktiven Dorfburschen Lorenz und bekommt von ihm unehelich ein Kind. Derweil verlässt Lorenz das Dorf und geht in die Ferne. Vroni bleibt alleine mit dem Kind zurück und wird gegen ihren Willen verheiratet. Man nimmt ihr das Kind weg. Der kleine Junge gilt im Dorf als „Bastard“ und wird aus der Dorfgemeinschaft verstoßen. Er wächst zurückgezogen bei einer Pflegefamilie auf. Vroni resigniert, lebt angepasst und für immer unglücklich.

Bis zum Ende spannend

Christiane Tramitz stellt in dem Krimi-Roman nach wahrer Begebenheit nicht die Tat in den Vordergrund. Die erschließt sich nur allmählich. So bleiben die Spannung und die möglichen Zusammenhänge mit dem Täter bis zu den letzten Seiten offen. Es geht vielmehr um die einzelnen Lebensschicksale der Protagonisten, die in unmittelbarem oder weitestgehenden Zusammenhang mit der Tat bzw. dem Täter stehen könnten. Gedanken des Täters unterbrechen immer wieder den historischen Handlungsstoff. Erst nach und nach erschließen sich seine Gedanken dem Leser. Dieser True-Crime-Roman ist unblutig und überzeugt eher durch seinen atmosphärischen und authentischen Erzählstil im oberbayerischen Lokalkolorit.

Die Autorin

Christiane Tramitz wuchs in diesem oberbayerischen Dorf auf. Sie lebte zeitweise in den Ötztaler Alpen und in Berlin. Ihre Leidenschaft gilt dem Reisen, den Menschen und, seit über 30 Jahren, dem Schreiben. Die promovierte Verhaltensforscherin hat zahlreiche Sachbücher über menschliches Verhalten verfasst. Inzwischen schreibt sie True Crime und Tatsachenromane. Erfolgstitel sind „Irren ist männlich“ und „Unter Glatzen“. „Harte Tage, gute Jahre“ wurde Spiegelbestseller. Für ihre Veröffentlichung über Straßenkinder erhielt sie den Karl Buchrucker-Förderpreis. Christiane Tramitz hat zwei Kinder und lebt in Oberbayern.

Foto: Fotostudio Charlottenburg


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