20. Ickinger Konzertzyklus
Ein Festival mit Campus-Charakter
Von Bettina Sewald
Icking, 30.10.2019 – Zum 20. Jubiläum stellte Philipp Amelung, Musikalischer Leiter des legendären Ickinger Konzertzyklus, jetzt ein ganz besonderen Festprogramm vor. Statt, wie bisher, die Konzerte auf drei Wochenenden zu verteilen, finden heuer vier hochkarätige Veranstaltungen an einem einzigen Wochenende statt. Amelung ist sicher: „In Icking liegt vom 14.-17. November sicher Musik in der Luft.“
Philipp Amelung hob den Konzertzyklus vor zwanzig Jahren gemeinsam mit dem damaligen Bürgermeister Hubert Guggenmos aus der Taufe. Er war damals noch Student an der Münchner Musikhochschule. Seit dieser Zeit freue sich jedes Jahr aufs Neue in seiner Heimat diese Konzert-Reihe ausrichten zu dürfen. Seit 2011 ist er als Universitätsmusikdirektor in Tübingen tätig. Philipp Amelung ist seiner Heimatgemeinde mit den vielen Unterstützern sehr dankbar: „Ohne die Erfahrung mit dem Vokal Ensemble und dem Konzertzyklus wäre ich nicht da, wo ich jetzt bin.“
Für das Jubiläumsjahr hat sich der passionierte Dirigent ein abwechslungsreiches und ansprechendes Programm einfallen lassen. Amelung freut sich: „Ich habe schon ganz am Anfang der Konzert-Reihe gedacht, Icking wäre eigentlich perfekt für ein Festival.“ Er habe die Sponsoren dieses Jahr deshalb ab Pfingsten alle persönlich aufgesucht und konnte sie alle von dieser Idee zu überzeugen. Der zweifache Familienvater Amelung zeigt sich für dieses überdurchschnittliche Engagement der Freunde und Förderer sehr dankbar: „Das ist alles andere als selbstverständlich! Manch einer hätte von dem Geld, was er über die Jahre gespendet hat, ein Auto kaufen können.“ Deshalb findet einmal im Jahr auch ein stimmungsvolles Abendessen mit den Sponsoren statt. Wer mehr als 300 Euro spendet wird „mit offenen Armen“ in dem Kreis aufgenommen.
Großartige Jugendarbeit
Mit dem Festival zum 20. Jubiläum könne jetzt eine ganz besondere Atmosphäre geschaffen werden. Der gebürtige Marburger ist zuversichtlich: „Nachdem das die meisten Austragungsorte und auch Unterkünfte der Musiker fußläufig erreichbar sein werden, erwarte ich für das Festival einen richtigen Campus-Charakter.“ Neben den drei klassischen Konzerten wie Orchesterkonzert, Liederabend und Requiem sei er sehr froh, dass heuer auch ein Kinderorchester angeboten werden könne. „Dafür konnten wir Barbara Hubbert gewinnen, die ja mit ihrem Kinderorchester Isartal wirklich eine großartige Jugendarbeit leistet.“ Außerdem reise das Orchester „Ensemble Reflektor“ bereits am Donnerstag aus Hamburg an. Amelung freut sich: „Da planen die jungen Musiker abends am Gymnasium mit einer Auswahl von Schülerinnen und Schülern einen Workshop. Das wird sicher toll!“ Gerade die Arbeit mit den Jugendlichen und Kindern seien für ihn eine wichtige Ergänzung in diesem Jahr. Das Jubiläums-Festival ist für die Ickinger Bürgermeisterin Margit Menrad der letzte Zyklus in ihrer Amtszeit. Die Organisation im Hintergrund dieses außergewöhnlichen Kulturprogramms habe ihr in den vergangenen Jahren immer sehr viel Freude bereitet. Menrad schwärmt: „Das ist die Kür im Bürgermeisteramt, das man mal ’was ganz ’was anderes machen darf.“ Quasi das i-Tüpfelchen im Rathaus-Alltag.
Aber von Wehmut, dass sie auch diese Aufgabe nach ihrer Amtszeit abgeben muss, ist nichts zu spüren. „Darüber denke ich im Augenblick noch gar nicht nach“, verrät Menrad mit einem souveränen Lächeln. Die Frage, ob es künftig bei dem Festival-Charakter bleiben wird, gibt sie an Amelung zurück. Und der bestätigt freimütig, dass er den Konzertzyklus auf jeden Fall gerne ins dritte Jahrzehnt weiterführen möchte. Nachdem in den ersten zehn Jahre einzelne Komponisten und weiteren Jahre die verschiedenen Ländern im Fokus standen, hält er sich für 2020 aber mit konkreterer Zukunftsmusik noch zurück. Philipp Amelung: „Welches Musikprogramm kommt und ob an einem oder wieder an drei Wochenende die Konzerte stattfinden, das entscheiden wir ganz sicher erst nach den Erfahrungen in diesem Jahr.“
Zum Programm:
Das erste Konzert im Rahmen des 20. Konzertzyklus findet am Freitag, 15. November, in der Kirche St. Benedikt statt. Beginn ist um 19 Uhr. „Genau wie schon beim aller ersten Konzertzyklus fangen wir dabei wieder mit Ludwig van Beethovens Ouvertüre „Egmont“ an“, führt der 46-jährige weiter aus. Zu ersten mal im Programm des Ickinger Konzertzyklus seien anschließend das Violinkonzert op61 und die Sinfonie Nr.5 in c-moll, besser bekannt als „Schicksalsmelodie“. Das Orchester hatte sich, so Amelung weiter, als Violinistin Sarah Christian gewünscht: „Eine hervorragende Wahl! Sie ist immerhin ARD-Preisträgerin und schon sehr erfahren und passt trotzdem sehr gut zu der jugendlichen Frische des Orchesters.“
Das Kinderkonzert am Samstag morgen, um 11 Uhr in der Aula der Grundschule findet unter der Leitung von Barbara Hubbert statt. Gespielt werden Antonio Vivaldis Konzert für Violoncello und Orchester sowie Bela Bartoks Klavierzyklus „Für Kinder“ in einer Bearbeitung für Streichorchester. Amelung empfiehlt es für Kinder ab etwa vier Jahren: „Es sind natürlich alle Kinder willkommen. Sie sollten aber die eine Stunde möglichst ruhig sitzen bleiben können.“ Der Eintritt ist frei.
Den Samstag Abend sollten sich die Freunde der Kammermusik ab 19 Uhr für den hochkarätig besetzten Liederabend vormerken. In der Ickinger Auferstehungskirche kommen dabei Vokal- und Klavierwerke von Johann Sebastian sowie Carl Philipp Emanuel Bach, Felix Mendelssohn Bartholdy, Hugo Wolf und Ferruccio Busini zur Aufführung. Am Klavier begleitet Tamar Halperin den Königsdorfer Tenor Julian Prégardien. Er genießt inzwischen international hohes Ansehen. Und Amelung machte keinen Hehl daraus, dass ein Künstler seines Formats eigentlich die Honorarmöglichkeiten für den Konzertzyklus sprengen würde. Deshalb habe sich dankenswerterweise die Ickingerin Traudl Bergau bereit erklärt, das zu erwartende Defizit auszugleichen.
Der Festival-Sonntag, der 17. November, ist dann wieder ganz klassisch dem Requiem von Wolfgang Amadeus Mozart gewidmet. Um 17 Uhr in der St.Benedikt Kirche in Ebenhausen kommen dann unter der Leitung von Philipp Amelung das „Ensemble Reflektor“ mit dem bereits in Icking bekannten „Theodor Schüz Ensemble“ zusammen. Amelung ist sich sicher: „Das wird großartig! Das sind noch sehr junge aber trotzdem gut ausgebildete Stimmen, die mit Power singen können.“
Das Festivalticket für alle drei Konzerte kostet im Vorverkauf 55 Euro, einzeln kosten die Konzerte jeweils 20 Euro. Karten gibt es bei der Gemeinde Icking, Schreibwaren Baumgartner in Icking und dem Immobilienbüro Schneider&Prell in Wolfratshausen. Karten an der Abendkasse kosten 65 beziehungsweise 25 Euro.
Fotos: Veranstalter