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Von Miss Piggy, Prinz Eisenherz und Pril

Gelungener Abend beim Humorfestival mit Helmfried von Lüttichau

Von Bea Waldmann

Bernried, 14.09.2022, red. – Wer Helmfried von Lüttichau nur als Johannes Staller aus der Vorabendserie „Hubert und Staller“ kennt, der hat was verpasst. Ein Glück, dass der sympathische Mime mit seinem Solo-Programm „plugged“ auch im Rahmen des Humorfestivals Bernried einmal mehr zeigen konnte, dass es eine gute Entscheidung war, dass es jetzt im Vorabend-Programm „Hubert ohne Staller“ heißt.

Auf höchst amüsante Weise plauderte der gebürtige Hannoveraner aus dem Nähkästchen. Er erzählte, dass er eigentlich Rockstar werden wollte. Mit langer Mähne und ganz cool. Doch wie Helmfried von Lüttichau selbst sagt, sah er in der Pubertät aus wie „Miss Piggy mit Prinz-Eisenherz-Frisur“. Da er auch noch gern Pudding aß, sei das Körpergewebe obendrein ungerecht verteilt gewesen. Bisweilen sei er mit „kleines Fräulein“ angesprochen worden, was ihn traumatisiert zurückließ. Statt E-Gitarre lernte er Blockflöte und Geige und der Traum vom Rockstar war erstmal vom Tisch. Getreu dem Motto „Kabarett statt Kindheits-Trauma“ hat der erfolgreiche Schauspieler offensichtlich alle Erschwernisse der Pubertät in Humor verwandelt – und von Geige auf Gitarre gewechselt.

Vergnüglicher Abend im Sommerkeller

180 Besucherinnen und Besucher erlebten im Sommerkeller einen vergnüglichen Abend, lauschten aufmerksam, wie Lüttichau seine pubertäre „Adipositas emotionalis“ überwand, wie er nach dem Umzug von Hannover nach Bayern (genauer gesagt Gilching, auf bairisch Guiching mit drei „ui“) mühsam die hiesige Sprache lernen und sich an der Schauspielschule etablieren musste. Darüber hinaus erfuhr das Publikum, warum Helmfried von Lüttichau in der Schule den Spitznamen „Pril“ verpasst bekam: Er hatte seine Jeans mit den typischen Blumen bemalt, die an das Dekor eines bekannten Geschirrspülmittels erinnerten, die damals für einen echten Trend gesorgt haben und überall hin geklebt wurden.

Heute hat er seine Ideallinie gefunden

Lüttichau erzählt weiter, wie er Christian Tramitz kennenlernte und sich plötzlich mit ihm gemeinsam als Wolfratshauser Ermittler-Duo vor der Kamera befand. Doch nach vielen gemeinsamen erfolgreichen Jahren, ging es weiter für ihn. Heute habe er seine Ideallinie gefunden. „unplugged“ haut er Anekdoten und Witze raus, in verschiedenen Dialekten und ganz cool. Dazu Musik von Keith Richards bis Paul Hörbiger auf seiner kleinen E-Gitarre. Da dann doch ein bisschen Verstärker. Egal. Lüttichau rezitiert Gedichte, die er selbst geschrieben hat. Trotz zweier linker Hände, die ihm schon sein Vater bescheinigt habe und die ihn laut Tramitz zum „besten Ungeschickten machen, den es gibt“, ist er weit gekommen. Er hat sich hier und da inspirieren lassen, wie beispielsweise von Hannes Ringelstetter, Karl Valentin, Robert Gernhardt oder Wolfgang Neuss und hat daraus eine unterhaltsame eigene Mische kreiert. „Gefällt’s Ihnen?“, fragt Helmfried von Lüttichau ebenso selbstkritisch wie frech ins Publikum und schiebt gleich hinterher: „Dann müssen’S bloß noch Ihrem Gesicht Bescheid sagen.“ Das Publikum folgte bereitwillig. Es wurde viel gelacht. Und die Hände machten auch noch mit: Sie spendeten zum Schluss kräftigen Beifall.

Fotos: Bea Waldmann und Sibylle Reiter

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