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Geretsrieder Kulturtage PiPaPo 2021

Ausdrucksstarkes Tanztheater um Friedensnobelpreisträgerin Malala

Von Andrea Weber

Geretsried-Gelting, 30.11.2021 – Als Dominik Halalmek vor gut einem Jahr die Hinterhalt-Bühne in Gelting inspizierte, ob ein Tanztheater im Hinterhalt im Rahmen der Geretsrieder Kulturtage PiPaPo überhaupt möglich wäre, war er begeistert von einem „magischen Moment“, erinnert sich der Wolfratshauser Tänzer und Akrobat. Sein Wunsch erfüllte sich jetzt. Dominik Halamek holte die Choreografin Judith Seibert aus München mit ihrem visuell ausdrucksstarken und thematisch tiefgründigen Tanztheaterstück „Malala“ nach Gelting. Es geht um den Kampf für Freiheit und Gerechtigkeit der bisher jüngsten Friedensnobelpreisträgerin.

Pakistan 2012: Die Taliban terrorisieren die Bevölkerung. Die damals 15-jährige Malala will trotz Drohungen weiterhin die Schule besuchen und lässt sich nicht einschüchtern. Auf dem Weg von der Schule nach Hause stoppen die Taliban den Bus und schießen Malala in den Kopf. Malala überlebt den Anschlag. Sie kämpft heute noch für das Recht auf Bildung und für ein gerechtes Leben der Kinder ihrer Heimat. Judith Seibert (die Andere) und ihre beiden Tanzpartnerinnen Anjuska Velarde Ramos (die Andere) und Gioia Marischka in der Rolle der Malala interpretierten im Ausdruckstanz die Stellung der Frauen und Mädchen in Pakistan, ihre Not, ihre Hoffnung, ihren Mut. Moderne junge Menschen, denen eigentlich die Welt gehören sollte. Doch es sind immer noch 66 Millionen Mädchen, denen das Recht auf Bildung verwehrt wird: „Wir dürfen nicht lesen und schreiben, nicht tanzen und keinem Mann ins Gesicht schauen“, sagt Malala im Stück.

Mahnbilder für mehr Gerechtigkeit

In symbolisierter Körpersprache mit nur wenigen Requisiten inszenierte Seibert die Geschichte der mutigen Aktivistin. Bücher, die auf den Boden geworfen werden hebt Malala immer wieder fürsorglich auf. Bunte Tücher, die beim Tanz bewusst die Gefahr des Ausrutschens hervorbringen sollen, verdeutlichen die lauernde Gefahr, die Verletzlichkeit, den Tod. Das Stück berührte, machte nachdenklich. Es ist ein Mahnbild für mehr Gerechtigkeit, mit kurzen aber deutlichen Monologen über Not, Angst, Rebellion aber auch Hoffnung: „Ein Kind, ein Lehrer, ein Buch und ein Stift könnten die Welt verändern.“ Ein Stück, dass Judith Seibert für Kinder und Jugendliche entwickelte. Am Ende sagte die Tänzerin und Choreografin im Gespräch mit unserer Zeitung, dass ihr diese Geschichte sehr am Herzen liegt und sie der Mut dieses jungen Mädchens imponiere. „Bildung und Gleichberechtigung sollten eine Selbstverständlichkeit sein.“

Das Stück wurde aufgezeichnet. Der Stream zum Tanztheater „Malala“ im Hinterhalt ist unter: https://www.youtube.com/watch?v=sjGOPt57Mm8

Fotos: Andrea Weber


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