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Geretsrieder Kulturtage PiPaPo 2018  - „Großes Kino“ - Kulturbühne Hinterhalt

Die neue Generation „Geräuschemacher“

Von Andrea Weber

Geretsried, 23.11.2018 – Ein Jahr nach seinem Abitur traf sich Patrick Laier mit seinem ehemaligen Musiklehrer Bernhard Zink vom Geretsrieder Gymnasium in einer Kneipe in München. Essen, Trinken, Ratschen, mehr war nicht angedacht. „Ein schöner Abend mit Wiederholungsbedarf“, erinnern sich Laier und Zink. Mit jedem Mal kamen mehr ehemalige Schüler und Schülerinnen dazu. So entstand der „Ehemaligen-Stammtisch“. Vor gut einem Jahr kam ihnen die Idee: „Warum singen wir nicht mal wieder?“ Die erste Probe fand in Zinks Wohnzimmer statt. 20 junge Leute tummelten sich bei ihm. „Da war’s ordentlich dampfig und heiß.“ Am Ende war ein neuer Chor gegründet. Einen Namen hat er noch nicht, aber schon ein Programm. Sie treten am 24. November auf den Geretsrieder Kulturtagen PiPaPo (Kulturbühne Hinterhalt) erstmals öffentlich auf. Eine Premiere: Denn dieser Chor vertont alte Stummfilme.

Herr Laier, haben sie im Leben schon mal gesungen?

Laier: Ich habe vor sechs Jahren am Geretsrieder Gymnasium das Abitur gemacht und anschließend in München Elektrotechnik studiert. Ich war in meiner Schulzeit Mitglied im Kammerchor. Ja, ich singe immer noch in verschiedenen Chören, bei Mixed Voices und im Jugendkammerchor in Wolfratshausen.

Herr Zink, machen Sie noch Musik?

Zink: Meine Arbeit am Kultusministerium ist mir sehr wichtig. Ich kann in den Referaten „Kulturelle Bildung“ und „Personalplanung der Musiklehrer an den Gymnasien in Bayern“ viel Erfahrung sammeln. Die Komposition und die Musik aber sind mein Leben. Im Schwerpunkt mache ich derzeit Musiktheaterarbeit und die Stummfilmvertonung.

Stummfilmvertonung mit einem Vokalensemble? Hat man sowas schon mal gehört?   

Laier: Nein, hier bei uns in der Gegend tatsächlich noch nicht. Das ist eine echte Premiere. Es gibt hier viele Chöre. Wir wollten uns mit diesem Projekt abheben.
Zink: Es gibt zwei Gründe für dieses Experiment. Musik und Bild, und umgekehrt Geschichten zu Musik ergeben eine enorme emotionale Verstärkung. Und es ist mir ein Anliegen, dass jedes einzelne Chormitglied als Individuum wahrgenommen wird.

Stummfilme im Gesang vertont, das setzt sicher hohe Ansprüche an den Chor voraus? Seid Ihr quasi die neue Generation „Geräuschemacher“?

Zink: Ja, so könnte man das vielleicht auch nennen. (Lacht). Aber nein, das klingt ein bisschen zu banal. Instrumentalmusik, Chor und Film müssen absolut synchron laufen. Das ist die große Herausforderung, zumal die Chormitglieder den Film auf der Leinwand gar nicht sehen können. Das muss perfekt einstudiert sein. Zudem braucht es einen Film, der plastisch, pointiert und gute Bilder hat. Nicht jeder Film verträgt Vokalmusik.

Der Chor singt zum Filminhalt?

Zink: Das ist natürlich kein Gesang in dem Sinne, sondern der Chor imitiert Geräusche, macht den Klang der Instrumente nach und lässt Rhythmus entstehen.

Hat der noch junge Chor auch einen Namen?

Laier: Wir sind inzwischen 35 Mitglieder. Wir machen nicht nur Stummfilmvertonung, sondern auch klassische Chormusik und szenische Musicals. Am Namen feilen wir aber noch.
Zink: Vielleicht kann uns am PiPaPo-Festival das Publikum bei der Namensfindung helfen? 

Das klingt alles sehr spannend. Verraten Sie uns doch, was das Publikum bei dieser Premiere erwarten darf.

Zink: Zuviel verraten wir nicht. Es gibt zwei Teile: Zuerst vertont der Chor Filmmusik. Im zweiten Teil werde ich als Solist am Klavier einen der berühmten Charly Chaplin-Filme begleiten.  

„Großes Kino“ heißt der Abend am 24. November, Einlass 19 Uhr, Beginn 20.30 Uhr, Kulturbühne Hinterhalt. Karten zu VVK 16 Euro, AK 18 Euro, Reservierung unter info@hinterhalt.de und über 08171/238104.

Foto: Andrea Weber


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