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Geretsrieder Kulturtage PiPaPo 2021

Erinnerung an Freddie Mercurys Münchner Jahre

Von Peter Herrmann

Waldram, 25. 11. 2021 – Bisher kaum bekannte Anekdoten über das Leben des vor 30 Jahren verstorbenen Queen-Sängers Freddie Mercury erzählte der Autor Nicola Bardola im Badehaus Waldram. Seine vor Kurzem im Heyne-Verlag erschienene Biografie „Freddie Mercury in München“ gefiel auch den Zuhörern, die sich einen Tag später im Wolfratshauser Kino den Film „Bohemian Rhapsody" anschauten. Den Vortrag im Badehaus organisierte der Kulturverein Isar-Loisach (KIL) mit der finanziellen Unterstützung des Bundes für Geistesfreiheit (bfg).

Enge Beziehung zur Schauspielerin Barbara Valentin

Bestseller-Autor Nicola Bardola beschränkte sich am Vorabend des Todestages von Freddie Mercury nicht auf eine Lesung von Textpassagen, sondern zeigte auch authentische und seltene Fotos aus den 1980er-Jahren. „Im Kinofilm wird Freddies Münchner Zeit nur in zehn Minuten und sehr negativ dargestellt: Das wollte ich richtig stellen“, erklärte der 62-Jährige. Der in Germering lebende Autor schrieb bereits Biografien über John Lennon, Yoko Ono sowie Ringo Starr und erinnert nun in einem über 400 Seiten dicken Buch an 50 Orte im Münchner Stadtgebiet, an denen sich Freddie Mercury zwischen 1979 und 1985 aufgehalten hat. So lachten die etwa 25 Zuhörer im Badehaus beispielsweise über Kneipentouren mit der verstorbenen Schauspielerin Barbara Valentin, die oft in den frühen Morgenstunden in den Hinterzimmern Münchner Stehausschänke endeten. „Dort bat ihn eine Wirtin einmal sogar, den Besen in die Hand nehmen und sauber zu machen: Das hat vor und nach ihr keine Frau mehr geschafft“, berichtete Bardola.

Plattenaufnahmen im Arabella-Hochhaus

Natürlich ging Nicola Bardola auch auf die Plattenaufnahmen mit dem Disco-Produzenten Giorgio Moroder in den legendären „Musicland Studios“ ein. „Sie befanden sich im Keller der Arabella-Hochhauses, von dessen oberen Stockwerken manchmal Selbstmörder in den Tod sprangen“, erzählte der gebürtige Schweizer. Episoden mit Fotografen, Fans und Mercurys Münchner Freund Winnie Kirchberger, in den sich der bisexuelle Rocksänger verliebte, ließen den etwa 70-minütigen Vortrag wie im Flug vergehen. Am Ende waren die von Bardola signierten Bücher binnen weniger Minuten vergriffen. „Auch junge Menschen, die erst nach Mercurys Tod geboren wurden, entdecken ihn heute als queeres Idol wieder“, bemerkte der Autor abschließend.

Einen Tag später würdigte KIL-Vorsitzende Assunta Tammelleo vor der Vorführung des Films „Bohemian Rhapsody" im Wolfratshauser Kino den Queen-Sänger. „Freddie Mercury war nicht nur ein Ausnahme-Musiker und -Entertainer: Er war eines der ersten und auch weltweit prominentesten Opfer der Virus-Seuche AIDS, die ab Anfang der 80er-Jahre in Erscheinung trat", erklärte Tammelleo.

Fotos: Peter Herrmann


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