Das Magazin für das Bayerische Oberland

Geretsrieder Kulturtage PiPaPo 2021

Frauenstimmen veredeln Festival

Von Peter Herrmann

Geretsried-Gelting, 29.11.2021 - Seit Anfang November ist ihr Debütalbum „Sie, du und ich" erhältlich. Dass Miriam Hanika, Sarah Straub und Tamara Banez ihre neuen Songs in der Kulturbühne Hinterhalt live präsentierten, ist kein Zufall. Denn dort erlebten die drei jungen Frauen im Sommer 2020 ihren ersten Auftritt.

Autobiografische Texte 

Damals wollte der bekannte Münchner Liedermacher Konstantin Wecker zusammen mit den drei Musikerinnen in Gelting auftreten. Eine Erkrankung zwang den 74-jährigen jedoch zu einer kurzfristigen Absage. Doch Miriam Hanika, Sarah Straub und Tamara Banez nutzen diese Chance und gestalteten den Abend ohne die prominente Unterstützung. Dies funktionierte so gut, dass das Trio kurz darauf das erste gemeinsamen Album „Sie, du und ich“ aufnahm. Als Aufnahmeleiter Thorsten Thane nach einer kurzen technischen Panne das Startsignal für den Livestream gab, war den Musikerinnen die Erleichterung deutlich anzusehen. Denn Live-Auftritte dürften angesichts der steigenden Corona-Inzidenzzahlen und verschärfter Auflagen in den kommenden 
Monaten kaum noch möglich sein. „Ich hätte vor einem Jahr nicht gedacht, dass es wieder so schlimm kommen wird“, gestand Sarah Straub. Die 35-jährige Psychologin mit Doktortitel verarbeitete in einem Buch sowie in dem Song „Schwalben“ leidvolle Erfahrungen mit ihrer demenzkranken Großmutter.

Kurz darauf rechnete sie mit dem Song „Lass es raus“ mit unsensiblen Männern ab. Im Verlauf des Abends wechselte sich das Trio dann an den Instrumenten ab. So legte Miriam Hanika ihre Oboe zur Seite und nahm den Platz von Sarah Straub am Piano ein. In „Sehnsucht“ dominierte Hanikas kraftvoller Gesang und der fromme Wunsch nach einer Gesellschaft, die in der Corona-Krise ihre Spaltungstendenzen überwindet. 

Plädoyers für Klimaschutz und Feminismus

Politisch engagiert zeigte sich Tamara Banez, die trotz einer leichten Erkältung nicht auf den Auftritt verzichten wollte. Das von ihr gesungene „Mayday“ ist ein Klimaschutz-Hilferuf, den sie auch schon auf Demonstrationen artikulierte. Zwischendurch interpretierte das Trio bekannte Lieder ihres Förderers Konstantin Wecker. „Die weiße Rose“ widmete die Formation der von den Nationalsozialisten hingerichteten Widerstandskämpferin Sophie Scholl und ihren Mitstreitern. Der Spaß am gemeinsamen Singen war den drei jungen Frauen  anzumerken auch bei den beschwingten  Feminismus-Zugaben „Sisters“ und „Girl* Power“. Am Ende des anderthalbstündigen Konzertes genossen sie auch den lauten Applaus der männlichen Hälfte des Publikums.  

Hier findest Du die Aufzeichnung des Konzerts: https://www.youtube.com/watch?v=KnXKkwI3Rjo 

Fotos: Peter Herrmann


NEWS