Loisachtaler Bauernbühne in den Ratsstuben Geretsried
Mordsspaß im Pfarrheim
Von Andrea Weber
Geretsried, 16.10.2019 – Die Loisachtaler Bauernbühne begrüßte mit einem „scheena Grias Gott“ ihre Publikumsgäste und am Einlass gab’s für die Herren Hochprozentiges und für die Damen eine rote Rose. Das hat Tradition seit über 30 Jahren. Zur Premiere des diesjährigen Schwanks „Hochwürden auf der Flucht“ in den Geretsrieder Ratsstuben war das nicht anders. Wiggerl Gollwitzer, der heuer im Stück keine Rolle spielt, versäumte es nicht die Ehrengäste persönlich zu begrüßen. Bürgermeister Michael Müller samt Familie und Kulturpreisträgerin Ingeborg Heinrichsen sowie die Damen und Herren der Presse.
In der bayerischen Kriminalkomödie in drei Akten von Walter G. Pfaus gehts heiter, turbulent und mordlustig-religiös zu. Die Handlung dreht sich um eine zentrale Person – dem ungeliebten Kirchengemeinderatsvorsitzenden Hermann Brüllmeier (Franz Foitzik), der sich bei aller Bigotterie und Strenge keine Freunde im Pfarramt macht. Seiner Meinung nach „breitet sich die Unmoral wie ein Flächenbrand aus“. Er verbietet der Haushälterin (Lisa Richter) ihre Unterwäsche an der Leine direkt neben die des Hochwürden aufzuhängen. Das sei ein Verstoß gegen das Zölibat, so Brüllmeiers Meinung. Brüllmeier bringt Zucht und Ordnung ins Pfarrhaus, diktiert die Predigten des Herrn Pfarrers, bis plötzlich Unvorhergesehenes geschieht. Brüllmeier liegt tot in der Sakristei.
Im turbulenten Bauernschwank stirbt Brüllmeier ereignen sich um den vermeintlichen Mord diverse Vertuschungsversuche, Intrigen und Liebschaftereien. Die bayerische Kriminalkomödie sorgte bei der Premiere für höchst amüsante Stimmung im Saal bei den gut 120 Publikumsgästen. Regie führte Susanne Vorderwülbecke und Christine Dillinger soufflierte.
Großartig, turbulent, lustig und bauernschlau
Die Laiendarsteller der Loisachtaler Bauernbühne bewiesen einmal mehr, dass sie sich mit den Profis aus Funk und Fernsehen durchaus messen können. Und passiert ein kleines Malheur – ein Dialog vom dritten Akt schmuggelte sich aus Versehen in den zweiten – dann amüsieren sich Schauspieler wie Publikum gleichermaßen. Das ist live, das ist menschlich, das darf passieren. Hervorragend spielte Lisa Richter (Darstellerin der Boandlkramerin vom Brandnerkasper) die verknöcherte Haushälterin im Kittelrock, die der Kirchengemeinde die Leviten liest. Andreas Wastian begeisterte in der Rolle des Hochwürden in schwarzer Soutane mit betenden Händen und gespielter Frömmigkeit. Bräutigam Robert Herr (Tom Janoschi) sparte nicht mit brachialer Gewalt gegenüber des ungeliebten Brüllmeiers. Und Letzterer vollführte regelrechte Stunts auf der Bühne. Hauptdarstellerin Melanie Tobian in der Rolle der heimlichen Geliebten Marion Herr hielt die Fäden im turbulenten Bauernschwank fest in der Hand. Fazit: Großartig, turbulent, lustig und bauernschlau.
Weitere Mitwirkende spielten: Michael Hanak (Mesner), Monika Schwenger (Ehefrau Kathi Brüllmeier), Melissa Demmel (Tochter Eva Brüllmeier), Max Prestel und Team (Bühnenbau), Technik-Team LBB, Schützenrieder Musikanten (Musik)
Weitere Aufführungen am 18., 19., 25. und 26.10. sowie am 8., 10., 15. und 16. November in den Geretsrieder Ratsstuben. Am 23. November in der Loisachhalle. Karten unter www.loisachtaler-bb.de
Fotos: Andrea Weber
