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Kulturverein Isar-Loisach/Kulturbühne Hinterhalt
Musikalische Abschiedsgrüße an Oskar Pöhnl
Von Peter Herrmann
Gelting, 9.6.2020 – Im Mai verstarb Oskar Pöhnl überraschend im Alter von 68 Jahren. Obwohl der ehemalige Drummer der Stimulators international bekannt war und renommierte Blues-Stars auf ihren Tourneen begleitete, hinterließ er kein Vermögen. Grund genug für den Kulturverein Isar-Loisach (KIL) und Stimulators-Frontmann Peter Schneider, in der Kulturbühne Hinterhalt ein Benefiz-Livestream-Konzert mit ehemaligen musikalischen Wegbegleitern zu organisieren. Aufgrund der großen Resonanz und vieler Spenden, kann sein Begräbnis nun finanziert werden.
Von der Oberpfalz bis nach Chicago
Der 1951 in der Oberpfalz als zwölftes Kind einer Arbeiterfamilie aufgewachsene Blues-Drummer erwarb sich schon in jungen Jahren den Ruf eines „Shuffle-Königs“. Später begleitete er unter anderem Blues-Größen wie Louisiana Red, Champion Jack Dupree und Tommy Tucker. Seit den 1990er Jahren führten ihn Auftritte mit den Stimulators regelmäßig in die Kulturbühne Hinterhalt. „Er war der einzige, der immer mit Anzug und Hemd bei uns sein Schlagzeug aufgebaut hat“, erinnert sich Hinterhalt-Betreiberin Assunta Tammelleo.
Auf langen nächtlichen Autofahrten zu weit entfernten Auftrittsorten unterhielt er die Bandmitglieder im Tourbus mit philosophisch geprägten Erzählungen. „Er konnte über alles Mögliche referieren und war der beste Beifahrer der Welt“, ergänzte Bandleader Peter Schneider. Passend zu seinem überraschenden Tod spielten die Stimulators den Song „Man Overboard“.
Bereits seit seiner Jugendzeit kannte Al Jones den Verstorbenen. Der Sohn eines schwarzen GIs und einer Deutschen trat mit Pöhnl später in ganz Europa auf. „Wir haben schon mit 16 Jahren unsere erst Band gegründet und dann einfach weitergemacht“, berichtete Jones vor seinem Auftritt. Bald verfeinerte der Drummer seine Shuffle-Technik und überraschte bei einem Auftritt der Stimulators in der amerikanische Blues-Metropole Chicago sogar alteingesessene Spitzenkönner. "Die haben alle gestutzt: Da kommen Typen aus Deutschland, die den Chicago-Blues mindestens so gut wie die Einheimischen spielen“, erinnerte sich Lehmann.
Nach einem Kurzauftritt von Williams Wetsox, deren Sänger und Gitarrist Williams Fändrich rund 40 Mal mit Pöhnl musizierte, kam sogar das alte Hinterhalt-Klavier zum Einsatz. „Es musste am Nachmittag noch gestimmt werden, damit Christian Willisohn darauf spielen konnte“, verriet Tammelleo. Die über zweistündige Aufzeichnung endete mit einem von Peter Schneider zusammengestellten Dokumentarfilm, der noch einmal die besten Fotos und Musikaufnahmen von Oskar Pöhnl präsentierte. Die Resonanz war bereits während der Live-Übertragung groß: Drei Tage nach dem Konzert, bei dem alle Musiker auf ihre Gage verzichteten, verzeichnete der Kulturverein insgesamt 2000 Aufrufe – so viele wie noch bei keiner anderen der bisher zwölf Livestream-Veranstaltungen. Zudem gingen zahlreiche Spenden ein.
Bezahle das Ticket einfach per PayPal
Für die Live-Stream-Konzerte wird um „Eintritt“ gebeten. Alle Beteiligten freuen sich über eine „Eintritts“-Spende. Entweder per PayPal www.paypal.me/kilev oder auf das Konto des Kulturvereins Isar-Loisach (KIL), IBAN DE49 7016 9543 0002 7374 77, mit Stichwort „Konzert und Datum“. Der Reinerlös geht an die Musiker und den Technikaufwand.
Alle bisherigen Livestream-Veranstaltungen aus der Kulturbühne Hinterhalt findet ihr hier.
Fotos: Peter Herrmann