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Neue Ausstellung städtische Galerie Geretsried

Spiel zwischen Tradition und Moderne

Von Andrea Weber

Geretsried, 20.11.2025 - 22 Hutträger, zwölf Musikanten, drei Tänzer, fünf Pferde, ein Esel und zwei Maßkrüge Bier – das sind die Motive im vorderen Teil der aktuellen Ausstellung von Britta Göckeritz in der Stadtgalerie Geretsried in der Elbestraße. Insgesamt hängen 90 Bilder in den Räumen. Es sind Begegnungen auf der Leonhardi-Wallfahrt, dem Münsinger Ochsenrennen und den dörflichen Festen. „Es ist für mich ein Spiel zwischen Tradition und Inszenierung“, so hat Britta Göckeritz ihre Intention einmal in einem Interview beschrieben. Die Ausstellung in der Stadtgalerie läuft noch bis 30. November. 

Galerist Albrecht Widmann und Bürgermeister Michael Müller begrüßten die vielen Gäste der Vernissage, darunter Künstlerfreunde aus Münsing. „Heimat ist, was Menschen jeden Tag neu schaffen“, so Müller bei seiner Rede. „Unsere Stadt steht für Laptop und Lederhose“, oder anders gesagt für Tradition und Moderne. Musikalisch wurde die Eröffnung vom jungen Akkordeon-Ensemble unter Leitung von Anja Awiszus der Musikschule Geretsried umrahmt.

Trachtler, Schuablattler und Dirndlröcke

Britta Göckeritz‘ Malerei in Mischtechnik aus Kohle, wasserlöslichen Ölfarben und Ei-Tempera wirken wie gemalte Skizzen, wie spontane Momentaufnahmen, wie schnelle Schnappschüsse. Ihre Bilder zeigen vorwiegend Menschen, wie sie sich bewegen, wie sie tanzen, einfach miteinander sind. In ihren Bildern ist kein Platz für Traurigkeit. Sie sprühen vor Lebendigkeit und Lebenslust. Es sind Trachtler, die sich beim Schuablatteln auf die Schenkel klopfen. Es sind die jungen Mädchen, deren Dirndlröcke sich beim Tanzen wie Tulpenbecher drehen. Es sind die Burschen, die ihre Ochsen treiben, und die Frauen, die stolz ihre Hüte tragen. Britta Göckeritz erzählte ihren Gästen, wie sie zur Kunst kam. Im Alter von 15 Jahren befasste sie sich intensiv mit der Malerei an der Leipziger Hochschule für Grafik- und Buchkunst. Nach dem Abitur studierte die heute 58-Jährige Wirtschaftsinformatik in Bamberg und übt bis heute den Beruf als Steuerberaterin und Wirtschaftsprüferin aus. Seit 2014 lebt die Künstlerin in Münsing. Sie erinnert sich an ihre ersten Eindrücke im Oberland: „Plötzlich waren die Berge so nah.“ Die vielen Dorffeste und die Menschen in ihren Trachten imponierten die gebürtige Thüringerin. Dieses neue Heimatgefühl und die prägenden Eindrücke hält sie bis heute auf ihren Bildern fest.  

Öffnungszeiten der Ausstellung sind jeweils Fr. bis So. von 14 bis 19 Uhr. Führungen um 15 Uhr. Städtische Galerie an der Elbestraße 27 a, Geretsried. 

Fotos: Andrea Weber


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