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Im Gespräch mit Musiker Mathias Kellner - Auftritt am 13. Dezember, Kulturbühne Hinterhalt

„Tanzcafé Memory“

Von Andrea Weber

Geretsried, 10.11.2018 – Er ist der Musiker, der seine Klampfe packt und in Bushäuschen auftritt und dann „gespannt ist, was passiert“. Aber nicht nur. Mathias Kellner ist genauso gut auf den renommierten Bühnen zu Hause. Am 13. Dezember kommt der niederbayerische Liedermacher in die Kulturbühne Hinterhalt. Im Gepäck sein neues Album „Tanzcafé Memory“. Kellner stöbert gerne in der Vergangenheit. Auch im fünften und aktuellen Album arbeitet der gebürtige Straubinger die Zeit seiner Jugend auf – fernab, wie er sagt, von „kitschiger Landhausmoden-Romantik“. In seinen Songs „Vom wuidn Hund“ und vom „Mo, der in d’Schwammerl geht“ steckt tiefes Gefühl und feine Ironie. Wir sprachen mit dem 34-Jährigen, der mit der „guten, alten Zeit“ aufräumt.

„Tanzcafé Memory“ –  der Titel der neuen CD klingt spannend. Aber was steckt dahinter?

In meiner Jugend gab es viele dieser runtergekommenen Musikbars aus den 1960igern. Das war ein Treffpunkt für alle. Sehr skurril, aber mit einem gewissen Charme. Ein solches fiktives Tanzcafé war dann die Grundlage für das neue Album.

Dein Lieblingsthema ist die Vergangenheit. Die Kindheit und Jugendzeit verarbeitest Du gerne in den Liedern. Warum kein Blick in die Zukunft wagen?

Meine Kindheit war eine sehr intensive Zeit. Es ist die Zeit, die einen Menschen prägt, was aus ihm später wird. In dieser Zeit lernst du mit Glück, Trauer, Wut umzugehen. Es ist quasi der Nährboden für gute und schlechte Angewohnheiten. „Des mach i immer scho so“, wenn Du verstehst, was ich meine. Unter Umständen braucht man lange, um diese festgefahrenen Einstellungen zu lösen. In meinen Liedern beschreibe ich meine Vorstellungen vom Leben und der Welt.

Du sagst, du willst mit dem „Klischee von der guten, alten Zeit aufräumen“. War die alte Zeit für Dich nicht gut genug?

Die Zeiten waren sogar sehr gut, vor allem in der Erinnerung. Glückliche Erlebnisse speicherst du besser ab, als sie tatsächlich waren. Das versuche ich in meinen Songs herauszuarbeiten. Wer sagt, „mei früher ohne Handy, war des sche“. Das stimmt so nicht. Es gibt vieles, was heute viel einfacher ist. Ich will keinen Bruch mit der Vergangenheit machen, sondern einfach differenzieren, was wirklich gut war und was nicht.

Du warst als Musiker 2007 mit Claudia Koreck und Katie Melua auf Deutschlandtour. Da entstand nebenbei Dein erstes Album „The Ocean Life“. Warum bist Du heute auf den Trend des Heimatsounds aufgesprungen? Weil‘s Mode ist?  

Nein, ganz und gar nicht. Damals mit der englischsprachigen Band war alles gesagt und getan, was ich machen wollte. Ich war mehrere Jahre mit der Band unterwegs. Durch Claudia Koreck lernte ich die neue bayerische Welle mit dieser frischen bayerischen Art kennen. Das hat mich gejuckt.

Seit 2017 gibt es ein neues englischsprachiges Album „The Basement Tape“. Also bist Du in beiden Genres daheim.

Meine Band war nie weg. Wir haben nur eine Pause gemacht.

Du bist der Musiker, der bekannt dafür ist, dass er gerne mal in einem Bushäuschen spielt. Was macht den Reiz aus?

Im Vergleich zu einem angekündigten Auftritt auf einer Bühne kommen hier die Leute vom Ort. Sie setzen sich hin und hören zu. Ich find’s spannend, wie sie reagieren. Die einen rutschen näher, andere gehen wieder weg. Wenn ihr mir sagt, wo es ein schönes Bushäuschen gibt und ihr ladet mich ein, dann komme ich gerne.

Konzert mit Mathias Kellner und seinem neuen Programm "Tanzcafé Memory" am Donnerstag, den 13.12., Beginn 20 Uhr, Kulturbühne Hinterhalt. Kartenreservierung unter www.hinterhalt.de

Fotos: Felix Birkenseer


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