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Magie der Körperlichkeit: Dominik Halamek bringt die Loisachhalle zum Toben mit einer außergewöhnlichen Varieté-Show von internationalem Rang

Internationales Niveau in Sachen Höchstleistung und Fantasie

Von Claudia Koestler

Wolfratshausen, 22.2.2014 – Ach, da kann  Robbie Williams noch so schön singen von „No Regrets“, zu deutsch, keine Reue: Spätestens wenige Minuten, nachdem die Show „Imagine“ in der Loisachhalle begonnen hatte, nagte ein bisschen das schlechte Gewissen am Beobachter: Hätte man doch damals nur gewusst, was man mit rhythmischer Sportgymnastik alles anstellen kann. Vielleicht wäre man dann nicht der Faulheit anheim gefallen und guckt jetzt ungläubig, was andere dort auf der Bühne vollbringen: Eine außergewöhnliche Show auf internationalem Niveau in Sachen zeitgenössischer Tanz, zirzensische Artistik und Luftakrobatik. Obwohl, vielleicht ist das auch gut so: Das Feld Profis zu überlassen, denn so kann man sich als Zuschauer gänzlich hingeben, dieser Faszination, Magie und Poesie der Körperlichkeiten. Profis wie Dominik Halamek: Der Wolfratshauser Bühnentänzer und Choreograf zeichnete verantwortlich für die artistische Varieté-Show mit dem Titel „Imagine“, die das Publikum in der restlos ausverkauften Loisachhalle zu Begeisterungsstürmen hinriss. Eine Bühnenshow, die man ohne Übertreibung in Las Vegas oder in den großen Theatern der Metropolen erwarten würden, so aber in der Loisachstadt und Umgebung sicher noch nicht gesehen hat.

Halameks Mitstreiter dabei waren Artisten, Künstler und Könner von internationalem Rang: Feuerkünstler, Bewegungsartisten, Tänzer, Jongleure, Sängerinnen, die „Imagine“ zu einer fantastischen, fantasievollen Welt machten. Techno und House, Jazz und Funk vom Band bildeten den musikalischen Rahmen für die professionell beleuchtete Show, stimmgewaltig sangen zwischendurch die Vokalistinnen live und sorgten für Gänsehautgefühle mit Liedern wie „Ave Maria“ oder Elton John's „Don´t let the Sun Go Down“. Verblüffend schon  zu Beginn: Obwohl das Auditorium der Loisachhalle nicht umbautechnisch integriert wurde in das  Spektakel, sondern alle Nummern klassisch auf der Bühne stattfanden, öffneten sich im Kopf problemlos die Räume zur Fantasie. Halamek sponn allerdings in „Imagine“ keinen roten Faden oder eine übergeordnete Geschichte. Eher war es eine Art Nummernrevue mit einer Vielzahl von Bildern, in denen sich anrührende, mitreißende und irritierende Momente aneinander reihten. Und „Imagine“ bot nicht nur zeitgenössischen Tanz, sondern auch einen Ausflug ins Schwarzlichttheater und zur Luftakrobatik und versuchte sich somit an einer eigenen Ausdrucksform der Raumchoreografie.

Auf den Punkt gebrachte Vielfalt mittels nachhaltig wirkender Szenen und Bilder

Was vor allem gelang: Die Kunst der Verdichtung, auf den Punkt gebrachte Vielfalt mittels nachhaltig wirkender Szenen und Bilder. Das  lag vor allem an der  atemberaubenden Perfektion der Ausführenden, genauso aber auch an der Choreographie und dem Kniff, Bekanntes so spektakulär neu zu verpacken, dass man wieder darüber staunen konnte und das Kopfkino den Rest übernahm. Spontaner Jubel der Begeisterung brandete auf, als beispielsweise ein Akteur in weißer Maske und Zebrastreifenkostüm mit einem Rhönrad-ähnlichen Reifen kunstvoll turnte. Nicht minder faszinierend: ein Artist, der mit Glaskugeln höchst elegant jonglierte, drei Grazien mit teils exotischen Tanzeinlagen oder die „Millertwins“, Sandra und Diana Miller, die in einem Becken, das einem überdimensionalen Cocktailglas ähnelte, eine Wasserballett-Nummer auf engstem Raum vollführten. Als Variation zur  klassischen Tuchakrobatiknummer turnte hier eine Nixe in einem Netz, gefolgt von einer Choreografie, die Automatismen des Alltags auf die Spitze trieb.

Kühne und futuristische Bilder, mit metaphorischen Allegorien satt

Der Ausbruch eines männlichen Tänzers aus diesen Verstrickungen führte ihn aus dem Anzug heraus in einen vertikal aufgehängten, durchsichtigen Plastikschlauch. Zu blitzlichtgewitterähnlichen Techno-Beats kämpfte er fast nackt in dieser Hülle, stieg darin in die Höhen, fiel zurück in embryonale Stadien, entpuppte sich im wahrsten Sinne des Wortes neu und schaffte es schließlich bis ganz nach oben: Raus aus der Enge, aber zurück hinein in den Anzug. Gepaart mit der pulsierenden Musik und gleißenden Lichtreflexen waren das kühn und futuristische Bilder, mit metaphorischen Allegorien satt.

Dieses Varieté wagte es, weit über die Wolfratshauser Erwartungsgrenze zu springen

In luftige Höhen ging es auch für einen  Akteur, der zu laszivem Jazz am Trapez turnte. Und jene  Nummer, in der zwei Männer sprichwörtlich mit dem Feuer spielten, war nichts für schwache Nerven: Die Hitze der Feuerkugeln und anderen brennenden Accessoires war bis in die mittleren Stuhlreihen zu spüren. Kurzum: Dieses Varieté wagte es, weit über die Wolfratshauser Erwartungsgrenze zu springen und sich einzureihen in internationales Niveau in Sachen Höchstleistung und Fantasie. Der Applaus hätte am Ende nicht lauter sein können, die über 600 Zuschauer im Saal tobten vor Vergnügen und standen schließlich geschlossen auf. Auch Dank der Inspiration für das, was alles möglich scheint, wenn man nur will: Mit dem eigenen Körper genauso wie mit Wolfratshausen.


Besucherstimmen zu „Imagine“

Oberland.de will von den Besuchern wissen, was sie alles obergut finden an Wolfratshausen und seinen Veranstaltungen. Hier lesen Sie, was die Besucher zu der Varieté-Show „Imagine“ am 20.2.2014 in der Loisachhalle geschrieben haben. „Hier find ich‘s obergut, weil …“


Künstlerische Leitung

Dominik Halamek, Wolfratshausen (Künstlerische Leitung, Tanz, Luftakrobatik)

Künstler (in alphabetischer Reihenfolge)

Susan Benicke, München (Tanz / Luftakrobatik)
Axel Berger, München (Feuer und UV-Licht)
Nick Beyeler, Zürich (Luftakrobatik)
Yoyo Buohler, Höhenrain (Gesang)
Anna Carave, Karlsruhe (Tanz)
Dominik Halamek, Wolfratshausen (Künstlerische Leitung, Tanz, Luftakrobatik)
Stella-Maria Halamek, Wolfratshausen (Gesang)
Lina Hampel, Ahrensburg (Tanz)
Kelvin Kalvus, Dresden (Kontaktjonglage)
Michael Kramer, Lenggries (Feuer, UV-Act)
Robert Maaser, Berlin (Cyrwheel)
Millertwins
- Sandra & Diana Miller, München (Vertikaltanz & Wasserschüssel)
Andreas Proksch, Reitham (Bühnen- / Luftakrobatiktechnik)
Patricia Randquist, Höhenrain (Gesang)
Andreas Unterrainer & Quirin Diehl, SLC Veranstaltungstechnik, Wolfratshausen (Licht- und Tondesign)
Christine Weidner, Ottobrunn, derzeit wohnhaft in Hamburg (Tanz)
Svetlana Wottschel, Karlsruhe (Luftakrobatik)


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