Hollerhaus Irschenhausen
Licht, leicht, Leichtigkeit
Von Andrea Weber
Irschenhausen, 23.7.2024 – „Schwer ist leicht was“, so der Titel der Ausstellung. Der – wie Lia Schneider-Stöckl findet – besonders schön zu diesem Ort passt. Denn so hieß auch ein bekanntes Kabarettprogramm von Ottfried Fischer, der ja bekanntlich eine enge Beziehung zum Hollerhaus pflegt. Seit über 30 Jahren gibt es die Münchner Künstlerinnenvereinigung „SocialArt“. Zum ersten Mal geben sie eine Gemeinschaftsausstellung im Hollerhaus.
Es gibt aktuell viele unterschiedliche Ausdrucksformen und Darstellungsarten zu sehen, die alle mit luftiger Leichtigkeit daherkommen. Diese Künstlerinnen haben alle eine langjährige Laufbahn mit zick Studien im In- und Ausland hinter sich. Sie alle widmen ihr Leben der Kreativität und Ausdrucksform. Und sie alle haben ihren eigenen Stil und technische Umsetzung gefunden.
An dieser Stelle seien nur beispielhaft die Arbeiten erwähnt: Etwa die Fotografie der „weinenden Schnecke“ der Gastkünstlerin Maria M. Koch. Nicht leicht, diesen Moment mit dem Auslöser zu erhaschen. „Blütenhauch“ ist eine vierteilige Bilderserie von Maria Stepan-Bohn. Sie wirkt luftig wie ein Hauch hinter einer transparenten Haut. Es ist eine Mischtechnik aus Acryl und Wachs. Maria Stepan-Bohn lebt in Puchheim. Manchmal gibt ihr die Musik den inneren Impuls für ihre Abstraktionen. „Dann höre ich die Symphonien von Mozart in der Dauerschleife und stelle dar, was mir in den Sinn kommt.“ Wie mundgeblasenes Muranoglas wirken Schmuckstücke und Blüten mit Stein und Licht von Katharina Cull Hamberger. „Light“ heißen sie, ein Wortspiel aus Licht und leicht. Die gläsernen Kunstwerke sind aus PET-Flaschen upgecycelt und wiegen spürbar nichts. Cull Hamberger stammt aus einer Münchner Künstlerfamilie. Sie studierte Medizin, praktizierte und arbeitet heute als freischaffende Künstlerin.
„Ich bin immer auf der Suche nach dem Mensch sein“
Christa Böhm fotografiert. Findet Motive auf Reisen. Licht und Schatten tanzen auf ihren Bildern. „Die Natur in ihren Erscheinungsformen und Jahreszeiten fasziniert mich“, sagt die Wahlmünchnerin, die aus Mecklenburg-Vorpommern stammt. Ursula Duch malt und arbeitet mit Holzschnitten zeitkritische und spirituelle Themen. „Ich bin immer auf der Suche nach dem Mensch sein“, sagt sie. Die Kunsttherapeutin aus München gibt ihrer Spontanität seinen Lauf. Irmi Haas ist Bildhauerin. Ihre Holz- und Keramikarbeiten lehnt sie der Natur an. „Der Adler“ und im „Schatten der Flügel“. „Mich lockt es die Perspektive zu ändern, um so bei Schwerem im Leben das Leichte zu entdecken“, sagt die Dachauerin.
„Ich liebe es zu experimentieren“
Und schließlich zeigt Petra Bauer-Wolfram eine Tiefdrucktechnik, die völlig frei von Säure, Lösungsmittel und Lacke auskommt. Leicht ist bei ihrer Technik schwer was, das ist wortwörtlich zu nehmen. Der Versuch ihrer Erklärung wie die in blau gehaltenen Strukturen, Formen und Schattierungen aufs Papier kommen, bleibt schier ein Rätsel. Bauer-Wolfram lebt in Holzhausen. „Ich liebe es zu experimentieren“, sagt die Mitgründerin des ehemaligen Pop-up-Stores „handg’macht“ in Wolfratshausen.
Die aktuelle Ausstellung läuft noch bis 28. Juli. Öffnungszeiten sind jeweils Sa. und So. von 14-18 Uhr und nach telefonischer Vereinbarung.
Fotos: Andrea Weber



