LoisachJazz in Wolfratshausen
Metal-Jazz mit Alpen-Flair
Von Andrea Weber
Wolfratshausen, 2.5.2015 – Die Münchner Jazzband „BuffZack“ spielte im Rahmen von LoisachJazz im Foyer der Loisachhalle. Vier sympathische Kerle kamen mit kunterbunten Blümchen-Anzügen auf die Bühne gejumbt, griffen sich Tuba, Trompete, Posaune und der Schlagzeuger seine Sticks und los ging es mit raffinierten Jazz, derart gut, so noch nie gehört. Der Bandname sagt alles: „BuffZack“ bringt Jazz-Improvisationen mit Blasmusik und Heavy Metal zusammen. Das anspruchsvolle Jazz-Publikum war jedenfalls aus dem Häuschen. Mit lauten Pfiffen und „Wow“-Rufen forderten sie am Ende noch mehr vom coolen Alpen-Jazz.
Wenn Andreas Unterreiner (Trompete, Flügelhorn), Lukas Jochner (Posaune), Florian Mayrhofer (Tuba) und Schlagzeuger Sebastian Wolfsgruber in Fahrt kommen, dann führt anständige traditionelle Musik schnell in dreiste Stilkombinationen, die sich sonst in der Musik eher selten tangieren. Feiner Jazz mit höchst kunstvollen Improvisationen und einem Hauch an Festivalatmosphäre und Bierzeltstimmung. Gestern noch im Valentinsstüberl in München, heute im Foyer der Loisachhalle und morgen schon in der Philharmonie – über den derzeitigen Flow freuen sich die Bandmitglieder zu Recht.
Ihre selbst gemachten Kompositionen sind nicht nur cool gemacht, verwegen arrangiert, sondern haben auch das nötigen Gespür für Melodie und Harmonie und wechseln schnell und abrupt zu verschiedensten Rhythmusfolgen. Am nötigen Groove mangelt es auch nicht. „BuffZack“ scheint sich derzeit noch musikalisch selbst zu finden. Deshalb so Unterreiner, stünde gerade im Raum, wie es weitergehe sollte. „Für 2017 einen Wiesn-Hit. Für 2018 einen Schmusesong für Freudenhäuser und 2019 einen Coversong fürs Metalfestival Wacken“. Dieses Späßchen könnte man ihnen allerdings glatt abkaufen, so schrill wie ihr Outfit, so skurril sind auch die Liedinhalte, wie etwa das eine für „den schizophrenen Onkel Ursula“. Das sich dann auch dementsprechend vielschichtig und zwiegespalten anhört.
Im Liebesrausch der Zitterälin
Gefährlich treffsicher kam der Rhythmus im sogenannten Alpen-Ego-Shooter-Jazz namens „Die Gämse und ihr Gehörn“ beim Publikum an. Vom „Liebestanz der Zitterälin mit dem Tintenfisch“ erzählte ein treibend, explosives Stück unter dem Titel „Der Kurzschluss“ und mit dem spirituell-säuselnden Klang einer Shruti-Box leiteten sie einen musikalischen Ausflug ins indische Allgäu nach Hüttenwang ein, die Heimat des Schlagzeugers Sebastian Wolfsgruber. Zu jedem Lied hatte Andreas Unterreiner ein passendes „Gedicht aus dem privaten Dichteralltag“ des Musikers und Filmkomponisten Gerd Baumann ausgewählt. Es war der erste Auftritt von „BuffZack“ in Wolfratshausen und es darf auch nicht der letzte sein.
Fotos: Andrea Weber