Das Magazin für das Bayerische Oberland

Kultur in der Corona-Krise

Musiker geben nicht auf

Von Andrea Weber

Bad Tölz-Wolfratshausen, 4.5.2021 – Zum Glück verdienen viele regionale Musiker ihr Geld in einem bodenständigen Broterwerb. Dennoch sagen sie unisono, dass der Kontakt zu den Musikerkollegen, die Freude am gemeinsamen Musikmachen und der Spaß mit dem Publikum fehlen. Doch sie stehen in den Startlöchern. Sobald es mit Kultur wieder los geht, sagen sie, „sind wir wieder da“.

„Wenn es weitergeht, ziehen wir mit aller Kraft wieder an.“  

Maxi Nachtmann ist Bandleader der „Bonny Tones“, das sind blutjunge Rock’n’Roller aus Wolfratshausen, deren Erfolg gerade in den letzten Jahren so richtig an Fahrt aufgenommen hatte. Ihr letzter Auftritt war im November im Rattlesnacke Saloon in München. Jüngst im März haben sie ein Kellerkonzert beim Bandleader zuhause mit selbstgebasteltem Stream organisiert. Das war’s aber auch. Doch resignieren kommt nicht in Frage. Der 18-Jährige Gitarrist und Sänger Nachtmann nutzt den kulturellen Stillstand, um erst mal, wie er sagt, „was G’scheits“ zu lernen. Nachtmann studiert seit Semesterbeginn Elektrotechnik an der TU München. Der Traum vom Musikmachen sei bei ihm und seinen Bandkollegen auf keinen Fall gestorben. „Wenn es weitergeht, ziehen wir mit aller Kraft wieder an.“ 

„Wir bereiten uns vor, damit wir nicht von Null auf Hundert dastehen“

Als gewerblich betreibende GbR darf die Blaskapelle „Tromposaund“ aus Holzhausen mit Hygienekonzept wieder proben. „Wir bereiten uns vor, damit wir nicht von Null auf Hundert dastehen“, sagt Moritz Huber. Gigs auf Hochzeiten sind vom letzten Jahr auf heuer verschoben und der Auftritt zum Frühschoppen am Fußfestival in Wolfratshausen im Juli steht bevor. Alles sei noch unsicher, sagt Huber. „Es bleibt uns nichts anderes übrig als abzuwarten.“ Jammern wollen die Musiker von Tromposaund nicht. „Das es so ist, ist vernünftig und notwendig.“ Ihr Standkonzert am Holzhauser Kirchberg im vergangenen August war ein großer Erfolg. Derartige Freiluftkonzerte könnten sie sich für heuer auch gut vorstellen. „Wir machen einfach das Beste d’raus“. 

Nicht die Zeit für "ein schönes Lied vom Gänseblümchen"

Francesco Putz aus Dietramszell ist Liedermacher und Gitarrenbauer. Seine Songs beschreiben Lebensfreude. Die negative Stimmung, die über die Medien täglich zu hören ist, sei nicht gerade animierend, um jetzt „ein schönes Lied vom Gänseblümchen zu schreiben“, sagt Putz mit Ironie im Unterton. Er nutzt die Zeit des Bühnen-Stillstand, um seine außergewöhnlichen Gitarren zu bauen. Kleine Biergartenkonzerte plant der 50-jährige Musiker mit seiner Band „AnNix“. Mit anderen Kollegen aus dem Oberland sei ein gemeinschaftlicher Song geplant über diese Zeit der Distanz.

Der Berufsmusiker Bernhard Labus aus Wolfratshausen verdient sein Geld mit Einzelunterricht, der, wie er sagt, zum Glück möglich ist. Der 47-jährige Gitarrist, Sänger und Songwriter war die letzten zwei Jahre mit Soloprogramm unterwegs. Für heuer möchte er sich mit anderen als Band zusammentun, denn Live-Auftritte vor Publikum fehlen ihm. „Es ist das Benzin im Tank.“ Auch Bernhard Labus gibt nicht auf und plant für heuer Open-Air-Konzerte mitunter auf Garagendächern.  

Fotos: Andrea Weber


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