Kunstausstellung Vroni Schwegler
Neuer Kunstsalon im Weinlager beim Fischmeister
Von Andrea Weber
Ambach, 22.7.2022 – Eine Schiefertafel steht vor der Türe des Nebengebäudes am Gasthaus zum Fischmeister in Ambach direkt am Starnberger-Seeufer. „Kunst und Wein“ steht darauf mit Kreide geschrieben. Drinnen überrascht ein puristisches Interieur aus Beton und Holz und weißen Stellwänden für Kunst-Ausstellungen. Selbst die Aufkleber der erlesenen Weine sind wie kleine Meisterwerke. Ein trockener Müller-Thurgau, der gerade im Angebot ist, trägt den „Jungen Feldhasen“ von Albrecht Dürer auf dem Etikett.
Nina Böck aus Seeshaupt ist Kunstberaterin und betreibt seit März in Kooperation mit dem Weinlager vom Gasthaus zum Fischmeister ihren „Kunstsalon Nina Böck“ in der renovierten, ehemaligen Scheune. Sie ist Kennerin zeitgenössischer Kunst. Noch bis 6. August sind die Ölbilder der Frankfurter Künstlerin Vroni Schwegler zu sehen. Welke Blumen und tote Tiere.
Böck führt durch die Ausstellung und erläutert versiert die Bilder der nicht anwesenden Künstlerin. Auf die Trilogie Öl auf Holz eines Pfaus macht sie aufmerksam. Leblos liegt der große Vogel da in seinem noch farbigen Gefieder, etwas zerzaust durch den Verfall. Noch leuchten die Farben des Federkleids teils in kraftvollem Aquamarinblau, aber die Vergänglichkeit seines Körpers hat bereits eingesetzt. „Es ist die Auflösung des Seins“, erklärt Böck den Schwerpunkt Vroni Schweglers Ausstellung. „Wer sich mit dem Tod beschäftigt, setzt sich mit dem Leben auseinander“, so die Kunstkennerin. Die Malerin Vroni Schwegler ist Professorin an der Hochschule in Mannheim und war Meisterschülerin des großen Österreichischen Künstlers Hermann Nitsch. Auch er hat sich mit dem Tod, der Endlichkeit aber auch dem Frohsinn des Lebens beschäftigt.
Wenn welke Blumen weiterblühen
Schweglers Bilder bewegen sich aus der Abstraktion ins Figurative. Man kann Details sehen, wie den Kopf des Pfaus, dagegen löst sich sein Körper in haptisch-grober Farbgestaltung mit dynamischem Pinselstrich auf. So nimmt sie künstlerisch der Vergänglichkeit, ja gar der Verwesung eines Tieres das Grausame und bildet das Sterben als natürlichen Prozess ab. Schweglers Bilder vom toten Pfau sind schön, farbig, dynamisch, ja sogar lebendig. An einer anderen Stellwand hängen ungewöhnlich schmale Querformate. Öl auf Holz. Es sind Blumen die welken und den Kopf hängen lassen. Die Künstlerin hat den Tod der Tulpen in eine dezente Farbharmonie gesetzt und lässt sie weiter blühen. Und schließlich haben auch die Kleinformate von toten Forellen nichts Abstoßendes an sich. Die Fische sind schön, so wie sie da leblos liegen. Die farbige Schuppenhaut wirkt wie als wären es Landschaften an stillen Seen und wilden Meeresbrandungen. Vroni Schwegler stellt die Natur so dar wie sie ist und gibt der Vergänglichkeit die Bedeutung zum Leben zu gehören.
Die Ausstellung Vroni Schwegler läuft noch bis 6. August, Finissage ab 15 Uhr. Öffnungszeiten: Mi. bis Fr. 13 bis 18 Uhr, Sa. 13 bis 17 Uhr, oder nach Vereinbarung unter 08801-915423. Gasthaus zum Fischmeister, Seeuferstraße 29a, Ambach
Fotos: Andrea Weber



