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Brauchtum in Dettenhausen

Pfingstritt vor traumhaftem Panorama

Von Peter Herrmann

Dettenhausen/Egling, 22.5. 2024 –  Vor dem Hintergrund eines weiß-blauen Himmels und der Alpen ritten am Pfingstmontag 80 Männer, Frauen und Kinder auf geschmückten Haflingern, Kaltblütern und Ponys der Marienkapelle in Dettenhausen entgegen. Die anschließenden Umrundungen und Segnungen gehören zu einem Brauch, den der Trachtenverein St. Sebald in diesem Jahr zum 30. Mal pflegte.

Segen für ein glückliches Jahr

Vor der Marienkapelle Pater Bimo Ari Wibowo zunächst eine kurze Andacht vor den größtenteils in bayerischer Tracht erschienenen Gläubigen. Nach gemeinsam gesungenen Liedern sowie Gebeten, die die schützenden Kräfte der Heiligen Mutter Maria für das Leben und die Landwirtschaft erbaten, erwarteten die Menschen gespannt die Ankunft der Hauptprotagonisten. Die Reiter und Reiterinnen, die sich zuvor auf dem wenige Kilometer entfernten Parkplatz des Eglinger Gasthofes Oberhauser aufgestellt hatten, erreichten ihr Ziel ohne Komplikationen überpünktlich. Angeführt von Markus Schreiner und Jackl Westenrieder empfing der Tross bei der ersten und zweiten Umrundung der Kapelle zunächst ein paar Spritzer Weihwasser. In der dritten und letzten Runde wehte ihnen der Duft von Weihrauch entgegen. Auf den Einsatz von Ordnern oder das Aufstellen von Sicherheitsabsperrungen verzichtete der veranstaltende Trachtenverein St. Sebald völlig. „Die Leute wissen schon, dass sie Abstand zu den Pferden halten müssen“, gab sich Pressesprecher Christian Fruhmann gelassen. Er sollte recht behalten.

Gerade mal 14 Minuten benötigten die Vierbeiner für die drei Umrundungen. Markus Schreiner ritt auf dem Schwarzwälder Kaltblut Moritz. Das mittlerweile 24-jährige Tier nahm schon an vielen Pfingstritten sowie Kutschfahrten zu anderen feierlichen Anlässen teil. Wie die anderen Pferde wurde auch Moritz zuvor gewaschen und geschmückt. Die begleitende Musik der Degerndorfer Blaskapelle und der Menschenauflauf irritierten ihn nicht im Geringsten. Im sicheren
Bewusstsein, dass nach dem kirchlichen Segen in diesem Jahr kein Unglück mehr passieren kann, ließ es sich am Dorfplatz danach umso entspannter feiern.

Schmankerl und Tänze im Festzelt

Eglinger Vereine boten unterhalb der Anhöhe zahlreiche Kuchen, Ausgezogene, Striezel, Grillfleisch und willkommene Durstlöscher an. Dies gefiel auch dem Eglinger Bürgermeister Hubert Oberhauser, seinem Vorgänger Hans Sappl und Sandra Lengauer. Die Innsbruckerin unternahm mit ihrer Deisenhofener Freundin am Pfingstmontag eine längere Radtour und landete eher zufällig in Dettenhausen. „Das ist so schön hier, da bleiben wir gleich länger“, schwärmte die Tirolerin. Im Festzelt waren am Nachmittag noch beeindruckende Plattlertänze zu sehen und Blasmusik zu hören.

Fotos: Peter Herrmann


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