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Der Königsdorfer Journalist, Fotograf und Computeranimateur Wolfgang Sporer ist einer der vier Künstler, die heuer im Rahmen der Geltinger Kulturtage PiPaPo, ihre lustigen Protagonisten unter dem Titel „Schräge Vögel nach Strich und Farbe“ zeigen. Oberland.de stellt die Künstler in loser Folge bis zum Festival-Start am 23. Oktober vor.

„Wesentliches“ aus der Grongwelt  – Wolfgang Sporer

Von Andrea Weber

Königsdorf, 7.10.2013 – Angefangen hat die Lust am Zeichnen bei Wolfgang Sporer bereits in der Schulzeit. „Meine Hefte waren extrem verkritzelt“, erinnert er sich. Dem Großvater, einem Zeichner und Fotografen, hat er es zu verdanken, dass aus ihm ein begnadeter Computergrafiker wurde. „Er war der Schrittmacher meines künstlerischen Weges.“ Heute halten Sporers komische Gestalten aus der sogenannten „Grongwelt“ dem Betrachter den Spiegel vor die Nase. Sie blicken hämisch, ironisch und aus einem anderen Blickwinkel auf das Wesentliche im Leben. Vom 11. April bis 11. Mai sind seine Wesen und Unwesen auf der Ausstellung in der Regierung von Oberbayern zu sehen.

Damals im Ickinger Gymnasium belegte der heute 52-jährige Wolfratshauser Kunst als Leistungskurs, doch dann „kam die Sprache dazwischen“, erinnert er sich. Er war noch Schüler, als er mit einer Reportage über eine Langstreckenläuferin einen Schreibwettbewerb gewann. „Das war später mein Einstieg als freier Journalist.“ Er lernte von der Pike auf das Zeitungsmachen und ist seit 1987 als festangestellter Sportredakteur beim Münchner Merkur.

Die Leidenschaft zum Zeichnen blieb. Seine skurrilen Kreaturen, die er auf Papier oder am Computer entwirft, haben immer etwas zu tun. Zum Beispiel guckt ein birnenbauchiger Bär aus einem Wasserglas. Und „Kowalski hält durch“ heißt ein Bild auf dem ein grüner Drache im ausgeleierten Sporttrikot Gewichte stemmt. Die einen sind die „Isarwesen“, die andern die „Wesen vor Tapeten“ und dann gibt es noch die „Wesentlichen“. Alle miteinander leben quasi in der „Grongwelt“ von Wolfgang Sporer. Immer spielen sie auf ironische, paradoxe und scheinlogische Weise auf die Eigenheiten der Menschen an. Die Ideen dazu findet der Künstler im Alltag. „Sind wir selbst recht komische Wesen, so geschickt oder ungeschickt wir uns anstellen, so wie wir interagieren und dabei oft sehr verletzlich sind.“
„How fragil we are – wie zerbrechlich wir doch sind“, heißt demzufolge eines seiner Bilder. Die Gesichter seiner Wesen sieht er fast überall, zum Beispiel in Holzmaserungen, in Wolkenformationen. „Ich kann gar nicht mehr anders. Wo ich hinschaue, steckt ein Wesen drin.“ Er zeichnet seine Entwürfe entweder auf Papier und scannt sie anschließend ein, oder er malt gleich direkt mit der Computermaus. Danach vollendet er die skizzenhaften Entwurf mit Farbe, mit Mustern oder irgendwelchen anderen Bildsegmenten am Bildschirm und baut die Bilder wie Collagen zusammen. Seine Grongwelt existiert somit nur auf der Festplatte seines Computers. Und wenn er seine Wesen raus lässt – dann nur limitiert auf dem Drucker.

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