Kloster Beuerberg
Saatgut aus dem Klosterbeet
Von Andrea Weber
Beuerberg, 9.8.2020 – Zum Saatgut-Workshop lud Rosi Manhart aus Beuerberg ein, die sich seit fünf Jahren um die Blumenpracht im Beuerberger Klostergarten kümmert. Im schattigen Schupfen wurden Samentütchen gebastelt. Anschließend ging es auf Tour durch die Blumenrabatten. Die Blumenexpertin erklärte die Samenstände und gab Tipps zum Samen setzen. Das Sommerprogramm des Klosters Beuerberg bietet jedes Wochenende ein umfangreiches Ferienprogramm für jung und alt an.
Jungfer im Grünen, Akelei, Mohn, Lupinen und Bartnelken „schmeißen jetzt naturgemäß ab“, so die Expertin, die einen Garten- und Landschaftsbaubetrieb in Beuerberg führt. Vor dem Samen einsammeln mussten die Teilnehmer eigene Samentütchen herstellen. Im kühlen schattigen Schupfen an Tischen mit Abstandseinhaltung und Mundschutz war das Hantieren mit der desinfizierten Schere, Kleber und Lineal eine Wohltat. „Ich bin mit meinem Sohn oft im Klostergarten“, sagt der Eurasburger. Er hole sich hier Saatgut, und habe schon erstaunliche Ergebnisse erzielen können, schwärmt der junge Mann. Manhart bestätigt: „Wer Lust und Freude daran hat, ist eingeladen sich jederzeit zu bedienen.“
Die beiden Münchnerinnen, die gemeinsam zum Kurs gekommen waren, erzählen, dass sie im vergangenen Jahr dreizehn Mal zu Besuch im Kloster Beuerberg waren. „Hier ist es einfach herrlich“. Für die Damen ist das ein Ganztagsausflug mit Bus und S-Bahn. Erst kürzlich hätten sie am Perlensticken-Workshop teilgenommen. Deshalb sind die Damen sehr versiert im Basteln. Bereits ein großes Sortiment an Samentütchen in verschiedenen Größen liegen bei ihnen am Tisch bereit.
Es ist Zeit nach den Mohnkapseln und den Samenständen mit den winzigen Körnchen zu sehen. Hinterm Schupfen ging die Tour durchs Klosterbeet los. Der Lavendel sei für den Stadtbalkon nicht geeignet, erklärt die Garten-Expertin Rosi Manhart. „Nehmen Sie sich lieber von der Kapuzinerkresse mit. Hier gibt es genug davon.“ Die Wicken blühen noch, dafür schmeißen die Bartnelken gerade ab und die „Jungfrau im Grünen“ sei sowieso hervorragend geeignet, um sie im heimischen Garten zu vermehren, so Manhart und schüttelt vor den Anwesenden die Samenbüschel übers Beet, wie der Pfarrer seinen Weihrauch schwenkt. „So“, verrät die erste ausgebildete Gästeführerin „Gartenerlebnis Bayerns“ im Landkreis „bekommen Sie die schönste Blumenmischung im Beet.“
Programm unter https://www.dimu-freising.de/
Gartentipps von der Expertin
Nur an trockenen Tagen gut ausgereifte Samen ernten. Trocken, dunkel und kühl lagern.
Akelei, Bartnelke, Vergißmeinnicht, früher Mohn sind im Juni/Juli erntereif. Wicken, Kosmeen, Bechermalven oder andere einjährige Sommerblumen erst im Spätsommer.
Im Frühsommer geerntete Samen gleich aussäen (das sind zwei- oder mehrjährige Blumen). Im Spätsommer reifenden (meist einjährige Blumen) erst im nächsten Frühjahr sähen.
Frischer Samen hat die beste Keimfähigkeit. Nicht zu lange lagern! Die Jahreszahl der Ernte notieren.
Blumen im Garten selbst absamen lassen. Oft keimen sie an Standorten, wo sie besonders gut passen.
Aussaat gleich nach der Samenernte: Vergißmeinnicht, Akelei, Mohn, Lupinen, Bartnelken, Stockrose, Wetterkerze, Fingerhut
Aussaat im darauffolgenden Frühjahr: Tagetes Zinnien, Kosmeen, Bechermalven, einjähriger Rittersporn, Ringelblumen, Jungfer im Grünen, Duftwicken, Sonnenblumen, Löwenmäulchen
Von Tomatensorten lassen sich Samen leicht gewinnen. Die Kerne mit dem gelartigen Fruchtfleisch für zwei, drei Tage in ein Glas Wasser geben. Die Samen lösen sich vom Fruchtfleisch. Durch ein Teesieb abspülen und auf Papier trocknen.
Fotos: Andrea Weber




