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Neue Ausstellung "Future" in Münsing - Michael Eckle im Porträt

„Servus, Herr Maler!“

Von Andrea Weber

Münsing, 27.10.2021 – Der Maler Michael Eckle, bekannt für seine großformatigen ultramarinblauen Bilder, hat ein neues Atelier in Münsing bezogen. Zuvor hatte er viele Jahre ein Atelier in Wolfratshausen. Doch mitten im Lockdown bekam er die Kündigung. Was nun? Woher neue Räume nehmen? Wohin mit den Bildern? „Es blieb mir nichts anderes übrig, als abzuwarten was passiert“, erinnert sich Eckle. "Die glückliche Fügung“ kam. In unmittelbarer Nachbarschaft seines Wohnhauses kann Eckle nun wieder arbeiten und ausstellen.

Nun hat der Künstler in den neuen Räumen eine Installation geschaffen. Es knallt in seinem Atelier. Es leuchtet, als hätte jemand das Diskothekenlicht eingeschaltet. Nach 17 Jahren monochromen Blau sind nun Kontrastfarben in Neon-Pink, -gelb und -orange in seine Kompositionen eingezogen. „Future“ nennt der Künstler seine Atelierausstellung, die bis zum Jahresende läuft.  Bei einem Treffen in seinem Atelier wird der heute 70-jährige Maler, der in Wien und München an den Akademien der bildenden Künste studiert hat, sehr persönlich.

„Gabriele“ heißt ein wandgroßes Bild in klassischer Malerei aus dem Jahr 1977, das nur in seinem Kunstkatalog zu sehen ist. Es steht eine junge Frau im Abendlicht auf einer Sommerwiese. Es ist seine Schwester. Zwei Jahre hat Michael Eckle damals gemalt. In der letzten Woche vor Beendigung des Bildes verunglückte sie mit dem Motorrad tödlich. Seitdem malt der Künstler nur noch gegenstandslos oder ganz und gar monochrom.

"Untätigkeit ist der schlechteste Berater"

Eckle kleckert nicht. Er klotzt mit Neonfarben, die eine enorme Strahlkraft haben. Er verwendet spezielle, hochpreisige Farben. Er setzt Streifen ins tiefe Blau oder inszeniert fahrig wilde Kompositionen. Die Rauminstallation in Petersburger Hängung – Bild an Bild bis zur Decke – soll ausdrücken, was er denkt und fühlt: Untätigkeit, sagt der Künstler, sei der schlechteste Berater. Die Kunst habe für ihn einen entscheidenden Anteil an der Gestaltung der Zukunft.

Michael Eckle lehrt an der Montessori-Schule Biberkor und fährt mit seinen Schülern regelmäßig auf Exkursionen. Erst kürzlich waren sie auf der Biennale in Venedig. Jungen Menschen die Kunst und Kultur näher zu bringen, auch das ist für den Künstler ein maßgeblicher Teil der Zukunftsgestaltung. Man kennt Michael Eckle in Münsing. Wenn der Künstler wieder einmal an seiner Ateliertüre in der Bachstraße steht, dann sagen die Kinder im Vorbeikommen zu ihm: „Servus Herr Maler“. 

Kontakt zum Künstler über www.oltremare.de Die Rauminstallation ist noch bis zum Jahresende zu sehen.

Fotos: Andrea Weber


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