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34. Ateliertage Berg und Icking

Spielraum für Interpretation

Von Andrea Weber

Wolfratshausen/Icking, 8.10.2020 – Am kommenden Wochenende (10./11.10.) haben noch einmal elf Künstlerateliers im Rahmen der 34. Ateliertage in Berg und Icking ihre Türen geöffnet. Die Künstler und Künstlerinnen laden Besucher ein auf einem schönen Kunst-Spaziergang bei ihnen vorbei zu schauen. Heuer stehen die Ateliertage unter dem Motto „Wahn und Wirklichkeit“.

Der letzte Sonntag war ein sonniger Tag und das hat dazu geführt, dass sich Kunstliebhaber gerne auf den Weg gemacht haben, um die Künstler in ihren Ateliers in Berg und Icking zu besuchen. Für die Künstlerin Petra Jakob aus Irschenhausen stand fest: „Es ist heuer viel mehr los, als im letzten Jahr.“ Die Malerin Sabine Kirchhoff, deren Atelier in dem wasserstoff-basierten Nullemisionenhaus in Irschenhausen liegt, findet die Ateliertage in Zeiten der Pandemie eine gute Lösung. „Wer will schon mit wenigen Gästen eine Vernissage machen“, sagt sie.

Die Bildhauerin Nausikaa Hacker, die sich Arbeitsräume mit dem Künstler Uli Panick in den ehemaligen Räumen der Schule der Phantasie teilt, hat ihr Atelier komplett leergeräumt und eine Rauminstallation darin geschaffen. „Senkrecht“ heißt eine weiße Schnur, die von der Decke hängt. Man muss genau hinsehen, um festzustellen, dass die Schnur aus winzigen Modellfiguren aus der Architektur besteht. Drähte kommen aus Löchern in der Wand. Kieselsteine haben Gesichter. „Wahn oder Wirklichkeit?“ Das bleibt der Interpretation des Betrachters überlassen. Nausikaa Hacker (57 Jahre) lebt in München. „Das Atelier in Wolfratshausen ist mein Rückzugsort“, sagt die Kunstlehrerin. 

Fotografie auf Pergament

„Ich bin eine Spielerin“, gesteht Petra Jakob (69 Jahre). Die Bühnenbildnerin und Karikaturistin fotografiert auf ihren Reisen Lost Places, rostige Schiffsrümpfe, alte Lagerhäuser, vernebelte Landschaften. Sie bearbeitet die Bilder digital und entwickelte eine eigene Drucktechnik, die den Fotografien, die auf faltigem Pergament gedruckt sind, eine mystische Unschärfe und eine verwässerte Oberfläche gibt. Auch hier stellt sich die Frage: Ist das wirklich Wirklichkeit?

Sabine Kirchhoff, die mehrfach im Hollerhaus ausgestellt hat, zeigt in ihren Arbeitsräumen eine Retrospektive ihrer Arbeiten aus verschiedenen Epochen. Aus der indischen Serie, der arabischen, Gegenständliches und aus der Tierwelt. Neu hinzu sind abstrakte Kleinformate aus Acryl gekommen, zu den Grundelementen des Lebens: Feuer, Wasser, Erde und Luft. Ihre facettenreichen Bilder, aus denen aus Abstraktion realistische Elemente hervortreten, lassen auch hier dem Betrachter viel Spielraum zur Interpretation ob hier der Wahn oder die Wirklichkeit überwiegt. 

Teilnehmende Künstler:

Teresa Erhart, Birgit Berends-Wöhrl, Nausikaa Hacker, Uli Panick, Elisabeth Biron von Curland, Christiana Biron, Ernst Grünwald, Andreas Huber, Elisabeth und Fritz Güllich, Lucia Plaschka, Renate Rahm, Juschi Bannaski, Roman Woerndl, Sabine Kirchhoff, Petra Jakob, Gabriel Baumüller, Sophia Hößle (Gedenkausstellung) und Isabelle Roth. 

Am 10./11. Oktober geöffnet von 12 bis 19 Uhr. Weitere Informationen und Lageplan der Ateliers unter www.atelier-tage.de  

Fotos: Andrea Weber, Lageplan Ateliertage


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