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Wolfratshausen

UNESCO erklärt Flößerei zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit

Wolfratshausen, 12.12.2022 (red) - Die UNESCO hat am 1. Dezember 2022 in Marokkos Hauptstadt Rabat die Flößerei zum Immateriellen Kulturerbe der Menschheit erklärt. Damit wird eine Tradition gewürdigt, die seit dem Mittelalter in Europa lebendig ist. Deutschland, Lettland, Österreich, Polen, Spanien und Tschechien haben die Anerkennung gemeinsam beantragt. Die Stadt Wolfratshausen wird diese Anerkennung im kommenden Jahr im Mai beim Internationalen Flößertag groß feiern.

Die Flößerei, also der Transport von Waren, Rohstoffen und Personen auf dem Wasserweg, ist ein bedeutendes Kapitel der europäischen Wirtschaftsgeschichte. Sie hat vor allem das Erscheinungsbild der Städte vom Mittelalter bis zur zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts stark geprägt. Die traditionellen Handwerkstechniken, gesellschaftlichen Bräuche und Feste sowie das spezielle Wissen in Bezug auf die Natur werden bis heute weitergegeben. Vor allem Flößervereine vermitteln das kulturelle Erbe auf Flößerfesten, bei Floßfahrten wie auf Isar und Loisach, bei Vorträgen in Kindergärten, Schulen und Flößermuseen.

Ein Zeichen der besonderen Wertschätzung

Als einer der ersten gratulierte der bayerische Heimatminister Albert Füracker. „Die Aufnahme der Flößerei in die UNESCO-Liste des Immateriellen Kulturerbes ist höchst erfreulich. Es ist auch ein Zeichen der besonderen Wertschätzung für die kulturelle Ausdrucksform der Floßfahrten in Bayern. „Allen Flößern in Bayern gratuliere ich herzlich zu dieser Ehrung – durch Ihr Engagement und Ihre Weitergabe von Wissen und Können an die nächste Generation bleibt diese Tradition auch für die Zukunft lebendig!“, ergänzte Füracker.

In Marokko nahm IATR-Präsident Dr. Thiel in seiner Funktion als 2. Vorsitzender der Deutschen Flößereivereinigung (DFV) teil. Er sagte im Anschluss: „Wir als internationale Flößer-Gemeinschaft sind stolz und glücklich. Vielen Dank, UNESCO!“ Martin Spreng, 1. DFV-Vorsitzender der Deutschen Flößerei-Vereinigung, betonte: „Es ist eine Würdigung der jahrzehntelangen Arbeit von ehrenamtlich tätigen Mitgliedern in 27 Vereinen. Ganz herzlichen Dank möchte ich unserem 2. Vorsitzenden Frank Thiel aussprechen, der die ganze Bewerbung mit den Partnerländern vorbereitet und durchgezogen hat. Er hat uns, die Deutsche Flößerei, in Rabat vertreten und auch die Koordinierung mit der Deutschen UNSCO Kommission übernommen.“
 
„Es ist einfach großartig!“, jubelte Gabriele Rüth, Vorsitzende des Vereins Flößerstraße e.V. Der Verein hat seinen Sitz in der Internationalen Flößerstadt Wolfratshausen. „Als Mitglied der internationalen Flößereivereinigung IATR sind wir stolz und überglücklich. Es ist ein bedeutender Moment für uns. Wir freuen uns riesig, dass die Bewerbung, die auch wir unterstützt haben, von Erfolg gekrönt war. Unser Dank geht besonders an Dr. Thiel. Er hat mit seinem grandiosen Engagement die Bewerbung zum Erfolg gebracht.“
 
Bürgermeister Klaus Heilinglechner - die Stadt ist Mitglied bei der Deutschen und Internationalen Flößereivereinigung sowie bei der Flößerstraße, verspricht: „Die Auszeichnung wird beim Internationalen Flößertag vom 18. bis 21. Mai 2023 groß gefeiert.“ Denn da treffen sich in Wolfratshausen die Mitglieder der internationalen Flößereivereinigung. Er betont: „Das gibt diesem Ereignis noch einmal eine ganz besondere Bedeutung.“

Fotos: Gabriele Rüth


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