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Ausstellungseröffnung im Hollerhaus mit Zeichnungen von Andrea Weber

Unpolitisch, freundlich, frech

Von Assunta Tammelleo

Irschenhausen, 4.7.2019 - Bei strahlendem Sonnenschein und hochsommerlichen Temperaturen wurde am vergangenen Samstag im „Hollerhaus Irschenhausen“ wieder einmal eine ganz besondere Ausstellung eröffnet. Die Hausherrin dieser weit über den Landkreis hinaus bekannten Galerie, Lia Schneider-Stöckl, empfing die Besucherinnen und Besucher gewohnt herzlich. Zu den Besuchern gehörten auch die Dokumentarfilmerin Dr. Sybille Krafft, der Science-Fiction-Autor Herbert W. Franke, die Bestseller-Autorin Hanni Münzer, die Ausstellungsorganisatoren Dietmar Galuschka und Werner Kuhlmann sowie Künstler aus der Region.

Die Ausstellung der Bilder und Zeichnungen von Andrea Weber ist von ihr mit „Hallo, kleines Fräulein“ überschrieben worden und zeigt in überwiegend kleinen Formaten bunte, traumhafte Motive, die – sehr überraschend – bei genauem Hinsehen auch noch feine Strichgesellen, verschiedene Tiergestalten und die ein oder andere kleine Frauengestalt freigeben.

Andrea Weber ist Kulturjournalistin und Malerin. Die gebürtige Münchnerin lebt seit fast einem Vierteljahrhundert mit ihrem Mann und den zwei Katzen im beschaulichen Waldram im Süden von Wolfratshausen. Als freie Journalistin arbeitet sie seit vielen Jahren für den Münchner Merkur, die Bayerische Staatszeitung und ist Redakteurin von Oberland.de. Mit der Malerei hat sie vor gut 30 Jahren mit einem Studium bei der Schwanthaler Kunstschule in München begonnen und über die Öl- und Aquarell-Malerei schließlich ihre ganz eigene Art zu zeichnen entwickelt.

Von Beginn an hat Andrea Weber ihre Kunstwerke ausgestellt in München, Erding, am Starnberger See, auf der Wolfratshauser Kunstmeile und jetzt zum zweiten Mal bereits im Hollerhaus. Lia Schneider-Stöckl hat mit den Weber’schen Zeichnungen Werke in ihrer Galerie, die sich von sehr vielen der bislang dort ausgestellten Kunstwerke eben dadurch unterscheiden, dass die eingesetzte Technik nicht sehr häufig vorkommt.

Momente der inneren Ruhe

Andrea Weber erklärt ihre Arbeitsweise so, dass sie selbst keine konkrete Vorstellung vom fertigen Werk hat, wenn sie mit dem Zeichnen beginnt. Erforderlich für eine gelungene Zeichnung sind für sie als Ausgangspunkte Momente der inneren Ruhe und Harmonie, der Ausgeglichenheit und der Muse, und gute Bleistifte, Tuschefedern und Wasserfarben. So fließen dann auf einmal schwungvolle Linien zusammen und wieder auseinander, ergeben sich auf dem Papier kleine Schraffierungen und – immer und immer wieder auch für die Künstlerin selbst vollständig unbeabsichtigt - kleine Figuren.

Unpolitisch, freundlich und frech

Meist sind da beim Zeichnen auf einmal zuerst zwei Augen, und dann werden daraus mit gekonntem Bleistift- oder Federstrich kleine, bunte Frauen- und Männergestalten, aber gerne auch Fische, Vögel oder gar Kamele, die es sich scheinbar ganz wunderbar gemütlich im Kunstwerk eingerichtet haben und sich auf ihre Entdeckung durch die Betrachter geradezu zu freuen scheinen. Haben sie doch schließlich selbst bestimmt, wo, wann und wie sie erscheinen wollen. Wie Andrea Weber selbst sagt „unpolitische, traumhafte, immer freundliche, aber auch freche“ Figuren, entstanden aus dem Zusammenwirken von Zufall, Zulassen und Können.

So wird der Gang durch das Hollerhaus von Bild zu Bild für alle Besucher eine kleine Entdeckungsreise. Und es gibt wirklich viel zu entdecken.

Den Titel der Ausstellung „Hallo, kleines Fräulein“ erklärt Andrea Weber im Anschluss an die Einführung durch Lia Schneider-Stöckl selbst. Die ganze Ausstellung ist eine Hommage an ihren vor wenigen Jahren verstorbenen, geliebten Vater Rudi Sedlmeyr, der in seiner Freizeit als Autodidakt schon sehr früh nach dem zweiten Weltkrieg selber zu musizieren begann, seine Liebe zur „Musik der Freiheit“ - dem Jazz - entdeckte und dann auch mit dem Malen, schließlich mit dem Zeichnen angefangen hatte. Sein eigener Vater wiederum war schon Maler gewesen, und ganz offensichtlich hat sich dessen Liebe zur Kunst über den Rudi dann auch an seine einzige Tochter weiter vererbt.

Ihren Titel verdankt die Ausstellung einer Textzeile aus dem Lieblingslied von Rudi Sedlmayr, „Gisela“ von den „Drei Travellers“. Das war ein deutsches Swing-Trio, das von 1946 an bis Ende der 70er Jahre in Deutschland große Erfolge feierte. Ihr größter Erfolg „Gisela“ beginnt mit den Zeilen „Hallo, kleines Fräulein, haben Sie heut‘ Zeit…“, und dieses Lied – gespielt und gesungen vom Vater und seinen Bandkollegen – begleitete Andrea Weber durch ihre Kindheit und Jugend und rundete auch die Hochzeitsfeier mit ihrem Mann Klaus musikalisch ab.

Die Ausstellung ist noch bis 14. Juli zu sehen.

Öffnungszeiten

Sa./So. jeweils von 14 bis 18 Uhr oder nach telefonischer Vereinbarung unter 08178-4408.

Die Künstlerin ist zu den Öffnungszeiten in der Galerie anwesend. Und wenn sie dort gerade nicht zeichnet, dann arbeitet sie bestimmt an der Entwicklung neuer, origineller Kunst- und Kulturkonzepte in ihrer Funktion als aktive, stellv. Vorsitzende des KIL e.V. – Kulturverein Isar Loisach, der u.a. für sein jährliches Festival „PiPaPo – mit Pinsel, Pauke, Poesie“ überall bekannt ist. 

Konzertabend am Samstag, 12. Juli 2019, 19:30 Uhr

Ein weiterer Höhepunkt ihrer Ausstellung ist der Konzertabend am Samstag, 12. Juli, 19h30. Dann wird im zauberhaften Ausstellungsraum des Hollerhauses der Sirenenchor des KIL e.V. – Kulturverein Isar Loisach singen. Auch zu hören sein werden die „KIL all stars“, die ausgewählte und wenig bekannte Lieder mit Sophie Sperber (Piano), Korbinian Herzinger (Schlagzeug), Nikolaus Sanktjohanser (Bass), Günter Mayridl (Gitarre) und Assunta Tammelleo (Gesang) vorstellen werden. Der Eintritt kostet 15,00 € (ein Glas Prosecco oder Erdbeerbowle inbegriffen), es ist freie Sitzplatzwahl.

Um Reservierung wird gebeten über Telefon Hollerhaus 08178-4408 oder Mail an kontakt@remove-this.kulturverein-isar-loisach.de 

Fotos: Klaus Weber, Jordan Hall

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