Das Magazin für das Bayerische Oberland
So280
28. Apr 2024
Mo290
29. Apr 2024
Di300
30. Apr 2024
Mi010
01. May 2024
Do020
02. May 2024
Fr030
03. May 2024
Mo060
06. May 2024

Internationaler Frauentag, Kulturbühne Hinterhalt

Verdiente Würdigung einer verkannten Dichterin

Von Peter Herrmann

Gelting, 5. 3. 2018 – Ende des 19. und Anfang des 20. Jahrhunderts erschien die Gleichberechtigung der Frauen vor allem in ländlichen Regionen als Utopie. Das beweist unter anderem das Leben der in Niederbayern geborenen und später in die USA ausgewanderten Dichterin Emerenz Meier. Der Historische Verein Wolfratshausen und der Kulturverein Isar-Loisach (KIL) erinnern am Internationalen Frauentag mit einem Film und einer Lesung an ihr Werk.

Bereits zum dritten Mal haben sich die beiden Vereine, die von starken weiblichen Persönlichkeiten geführt werden, ein besonderes Programm für den 8. März ausgedacht. 2016 luden sie zu einem Besuch des Films „Suffragette“ ins Wolfratshauser Kino ein, im vergangenen Jahr zur Vorführung von „Die Hebamme – auf Leben und Tod“ ins Tölzer Marionettentheater. Am Donnerstag ist in der Kulturbühne Hinterhalt der von Jo Baier gedrehte Spielfilm „Schiefweg“ zu sehen. Er thematisiert das Leben der niederbayerischen Schriftstellerin Emerenz Meier, aus deren Werken am 8. März zudem Christine Noisser lesen wird.

„Schiefweg“ erhielt den Grimme-Preis

„Sie war eine sehr starke Frau, ihre Begabung als Dichterin wurde aber damals verkannt“, sagt Dr. Sybille Krafft über Emerenz Meier. Grund genug für die Vorsitzende des Historische Vereins Wolfratshausen in Zusammenarbeit mit dem Kulturverein Isar-Loisach (KIL), der in Vergessenheit geratenen bayerischen Volksdichterin am Weltfrauentag einen bunten Abend mit einer Filmvorführung und einer Lesung zu widmen.

Der von Jo Baier gedrehte Spielfilm „Schiefweg“ handelt über das Leben von Emerenz Meier, die 1874 in einem kleinen niederbayerischen Ort geboren wurde, 1906 in die USA auswanderte und im Alter von nur 53 Jahren in Chicago an den Folgen einer Nierenentzündung starb. Der in Dietramszell lebende Regisseur Jo Baier, der für sein Ende der 1980er-Jahre gedrehtes Werk den bedeutenden Grimme-Preis erhielt, wird im Hinterhalt ebenso anwesend sein wie Christine Noisser. Die ehemalige Wolfratshauser SPD-Stadträtin wird Briefe, Gedichte und Prosa von Emerenz Meier vorlesen. Ausgewählt hat die Texte Hansi Greiner. Ein bayerisches Buffet rundet den Abend kulinarisch ab.

„Die Wirtstochter Emerenz Meier hätte bestimmt nicht gewollt, dass jemand verdurstet oder verhungert“, ist sich Krafft sicher. Schließlich wagte es Meier sogar, in der Zeit der amerikanischen Prohibition Bier für ihre in Chicago lebenden Landsleute zu brauen. Finanziell unterstützt haben die Veranstaltung der Wolfratshauser Bürgermeister Klaus Heilinglechner und der Franz-Geiger-Verein. Der Eintrittspreis von 15 Euro kommt vollständig dem Begegnungs- und Dokumentationszentrum im ehemaligen Waldramer Badehaus zugute, das in diesem Sommer eröffnet wird.

Info: Die Veranstaltung „Schiefweg“ findet am Donnerstag, 8. März, ab 19 Uhr (Einlass: 18 Uhr) in der Kulturbühne Hinterhalt statt. Karten im Vorverkauf sind bei Bücher Ulbrich und Sport Utzinger in Geretsried sowie im Gummibärchenladen in Wolfratshausen erhältlich. Reservierung unter info@hinterhalt.de    

Foto: Peter Herrmann

NEWS