Theatersommer im Isartal - Gesellschaft unterm Apfelbaum
Verrückt, verzwickt und kunterbunt
Von Andrea Weber
Irschenhausen, 8.8.2021 – Es war ein kunterbuntes Treiben, ein lustiger Spaß, ein aberwitziger Klamauk auf dem diesjährigen Theatersommer im Garten von Barbara Reimold. Die Gesellschaft unterm Apfelbaum hatte es sich aus Witterungsgründen unterm Zeltdach gemütlich gemacht und den höchsten Spaß bei der Aufführung des Berliner Straßentheaters Humpel-Pumpel. Ein wortwörtliches Affentheater mit Puff und Peng.
Es raucht im Zuschauerzelt. Es wackelt der Marktwagen, auf den alle Blicke gerichtet sind. Eine schwarze Katze schleicht auf Samtpfoten durch die Publikumsreihen, als gehöre sie zum Programm. Eine Türe seitlich geht auf – knall, puff, peng – Nebel wabert und ein nackter Mann in goldenen Schuhen und glitzerndem Höschen steigt heraus. Ein Herr mit Zylinder und Kummerbund folgt im auf Schritt und Tritt: „Schnallen Sie sich an, heute Abend ist Weltpremiere und alles erlaubt“. Die Ladenklappe öffnet sich vorne und die Show um Loli Jackson beginnt. „Ich will alles“, singt die Rothaarige rau. Beim Sommertheater in Icking erlebte die Gesellschaft unterm Apfelbaum wohl das Schrillste, was es bisher im Garten von Barbara Reimold und Sohn Simon zu sehen gab. Das Straßentheater Rumpel Pumpel aus Berlin war illusionsreich, illuminierend, inspirierend.
Musik aus der Box, flimmerndes Licht, und schräger Live-Gesang
Loli Jackson (Lisa Jopt) ist Geschäftsführerin einer Affenagentur. Sie begibt sich „auf die Suche nach dem Sinn von Allem“. Der Inhalt des Stücks ist schnell umrissen: bunt, schrill, komisch – Pole Dance, akrobatische Verrenkungen, Musik aus der Box, flimmerndes Licht, und schräger Live-Gesang, gesteuert aus einer bunt beklebten Schaustellerbude von Produktionsleiterin Franziska Bald.
Lebhaftes Treiben in, um und auf dem alten Marktwagen
Lola Jackson, die Affenagentin, telefoniert mit Bananen und sucht für ihre Agentur noch „mehr Katzen“. Die Bewerber tauchen auf: Ein Katzenmann (Pirmin Sedlmeir), der seine Krallen schärft. Der „Tittenpacker“ (Johannes Lange), der BH-Werte misst. Der Schuhdieb, der „Füße aus ihren Gefängnissen befreit“ und ein Schutzmann, der nur in Handschellen raucht. Der rote Faden im Programm war bei allem Bemühen nicht zu finden und die fehlende Tiefe im Inhalt wurde so richtig dick aufgetragen. Das lebhafte Treiben in, um und oben auf dem Dach des umgebauten Marktwagens Baujahr 1986 mit handbetriebener Drehbühne, Lichterketten, einem schlafenden Plastik-Krokodil und einem quietschbunten Innenausbau – halb Agenturbüro, halb Dschungel – war Faden genug.
Hier haben sich studierte Schauspieler einen Abend lang so richtig schön zum Affen gemacht – und das durchaus gekonnt, kunstvoll und herrlich komödiantisch. Das Rumpel-Pumpel-Straßentheater im alten Marktwagen war ein beispielloses Bühnenprogramm unter freiem Himmel. Die Gesellschaft unterm Zeltdach hatte den höchsten Spaß am schrillen Klamauk.
Fotos: Andrea Weber





