Museum Wolfratshausen
Museum Wolfratshausen
50 Jahre Traumpfad München-Venedig
Von Peter Herrmann
Wolfratshausen, 7.8.2024 – Am 25. August 1974 wagte sich Ludwig Graßler das erste Mal auf einen besonderen Fernwanderweg über die Alpen. Mittlerweile hat die landschaftlich reizvolle Route von München nach Venedig Kultstatus erlangt. Grund genug für das Museum Wolfratshausen, anlässlich des 50-jährigen Jubiläums die schönsten Bilder des Traumpfades und Exponate aus dem Nachlass des 2019 verstorbenen Bürgermedaillen-Preisträgers zu zeigen.
Vierwöchiger Fußmarsch
„Der Weg hat bis heute Kultstatus“, stellte Museumsleiterin Annekatrin Schulz bei der Ausstellungseröffnung fest. Sie verwies darauf, dass mittlerweile verschiedene Fachverlage Bücher zur Tour veröffentlicht haben und mittlerweile rund 1000 Wanderer pro Jahr Graßlers Beispiel folgen. Viele starten am 8.8. um 8.08 Uhr am Münchner Marienplatz zu einer etwa vierwöchigen Reise.
„Wolfratshausen ist die erste Station“, ergänzte Christiane Sterz von der Stadtverwaltung. Der Verein „München-Venedig“ hat sogar ein Etappen-Büchlein herausgegeben, in dem Wanderer sich das Erreichen des Tagesziels abstempeln lassen können. In Wolfratshausen befindet sich die Stempelstation in der Tourist-Info im Untermarkt 10. Die Route läuft durch den Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen, das Karwendel, die Zentralalpen, die nördlichen und südlichen Dolomiten und schließlich durchs italienische Voralpenland und die Piave-Ebene bis nach Venedig. Dabei sind eine Distanz von 520 Kilometern, 20 000 Höhenmeter im Auf- und Abstieg sowie 33 Joche, Scharten und Pässe zu bewältigen.
Erlebnisberichte vom Weggefährten Karl Wammetsberger
Annekatrin Schulz und Christiane Sterz bedankten sich vor der Eröffnung in erster Linie bei Graßlers langjährigen Wegbegleiter Karl Wammetsberger. Der 77-jährige Wolfratshauser begleitete ihn mit der Kamera und zeigt nun im Wallner-Bockhorni-Kabinett des Museums am Untermarkt insgesamt 30 Bilder. Zudem sind Exponate wie beispielsweise Hut, Wanderschuhe und Rucksack zu sehen, die Ludwig Graßlers Neffe Roland aus dem Nachlass des 2019 im Alter von 94 Jahren in Wolfratshausen verstorbenen Pioniers zur Verfügung stellte.
Wammetsberger verband eine tiefe Freundschaft mit dem Bürgermedaillen-Preisträger, von dem er sich sogar an dessen Sterbebett verabschiedete. „Kurz vor seinem Tod hat er mir noch ein Gedicht auf mein Handy gesprochen“, berichtete Wammetsberger. Begraben liegt die Urne von Graßler in der Hallerangeralm-Kapelle nahe der Isarquelle, die auch auf einem der Fotos zu sehen ist. Wammetsberger hat die Bilder von Gletscherspalten, Berghütten und Almen in chronologischer Reihenfolge im Museum aufgehängt, sodass die Besucher die Tour bildlich mitverfolgen können. Wammetsberger selbst ist den Traumpfad bisher fünf Mal gegangen und erlebte dabei neben Entbehrungen auch die Gastfreundschaft von Berghüttenwirten und Bäckerinnen. „Während des Wanderns lasse ich viel Unwichtiges hinter mir und bekomme den Kopf frei“, beschreibt er seine Gefühle. Am Freitag. 9. August, wird Wammetsberger ab 19 Uhr im Wallner-Bockhorni-Kabinett in einem etwa zweistündigen Vortrag von seinen Erlebnissen und Wanderungen mit Graßler berichten. Wegen des begrenzten Platzes ist eine Anmeldung unter
Tel. 0 81 71/21 42 06 zu empfehlen.
Öffnungszeiten:
Die Sonderausstellung „50 Jahre Traumpfad“ ist bis zum 1. September jeweils Mi., Fr., Sa. 10 – 16 Uhr, Do. 10 – 17 Uhr und So. 14 – 17 Uhr im Museum am Untermarkt 10 zu sehen.
Fotos: Peter Herrmann








