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Erstes „White Dinner“ in Wolfratshausen

Eleganz in Weiß

Von Andrea Weber

Wolfratshausen, 4.7.2018 – Es war kein spontaner Flashmob an einem schönen Platz, wie in München, der sich spontan formiert und sich wieder auflöst. Das „White Dinner“ gibt es seit acht Jahren in der Landeshauptstadt, ohne offizielle Erlaubnis, um friedlich auf die Genehmigungspflicht von Straßenfesten hinzuweisen. Das erste „Dinner en Blanc“ an der alten Floßlände zog rund 400 Teilnehmer aus dem ganzen Umland an. Ganz in weiß wurde mit Stil und Eleganz am Loisachufer gespeist. Dr. Peter Wegele, Musiklehrer an der Musikschule Geretsried, unterhielt die Besucher mit Swing am Klavier.

Es war kein spontaner Flashmob an einem besonders schönen Platz, wie in München, der sich gespenstisch formiert und sich wieder wie ein Spuk auflöst. Seit acht Jahren gibt es das „White Dinner“ in der Landeshauptstadt, bewusst ohne offizielle Erlaubnis, um friedlich auf die ausnahmslose Genehmigungspflicht von Straßenfesten hinzuweisen. In Wolfratshausen hatte alles seine Ordnung, erklärte Ingrid Schnaller, erste Vorsitzende vom Wolfratshauser Werbekreis, die gemeinsam mit Werner Kuhlmann (erster Vorsitzender vom Verein Lebendige Altstadt LAW) den Abend organisiert hatte, finanziert zur Hälfte vom Innenstadtfond, zur Hälfte beider Vereine. Es sei ein riesiger Erfolg, schon allein des herrlichen Wetters wegen, schwärmte Schnaller, die im raffinierten Spitzenkleid, später am Abend als leuchtende Qualle mit LED-Tentakeln an einem transparenten Regenschirm durchs Publikum schlenderte. Hauptsache auffallen und aufbrezeln mit Stil und Extravaganz. Auch Kulturreferenten Alfred Fraas hat sich ausnahmsweise in einen weißen Kaftan gewagt. Kultur sei schließlich nicht auf Wolfratshausen begrenzt, so sein Statement für Multikultur. Vielleicht hatte Bürgermeister Klaus Heilinglechner nichts Weißes anzuziehen. Er war jedenfalls nicht gekommen. 

Weiße Kerzen, weiße Rosen, weißes Geschirr

Alle anderen waren überpünktlich. Sie hatten Picknickkörbe mitgebracht und deckten stilvoll ihre reservierten Tische, die sich im Halbkreis an den Uferhang schmiegten. Weiße Kerzen, weiße Rosen, weißes Geschirr. Farbe kam an diesem Abend nicht auf den Tisch, nur als buntes Lichtspiel in die Bäume. Dafür hatte der Kulturreferent im Kaftan gesorgt. „Kann es einen schöneren Ort geben, als auf einer Wiese zwischen Wasser und Wald?“, schwärmte indes Altbürgermeisterin von Geretsried, Cornelia Irmer, die gerade ihren Tisch mediterran mit einer leuchtenden Muschelkette dekorierte. Franz Mentel trägt weißen Stetson. Er kam mit Frau Annelies und Freunden bis aus Lenggries in die Flößerstadt. „Meine Frau hat davon gelesen und sofort reserviert“, sagt sie. Ohne Werbemaßnahmen waren die 50 Tische á acht Personen nach drei Tagen bereits ausgebucht, bestätigte Ingrid Schnaller. Einen davon konnte sich eine Damengruppe aus Wolfratshausen ergattern. Die Damen schlemmten Käse von der Etagere. „Es ist doch herrlich hier“, finden sie unisono. Auch der einheimische Robert Krambacher mit Frau, Schwiegermutter und süditalienischem Freund genoss die Atmosphäre bei edlen Tröpfchen aus klassisch mundgeblasenem Glas. Natürlich gab es Weißwein. Das versteht sich von selbst. Um Punkt 23 Uhr endete der Spuk. Alfred Fraas: „Das könnten wir öfters machen.“
 
Fotos: Andrea Weber, Gaby Rüth


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