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Österreichischer Kabarettist Josef Hader in der Loisachhalle

Geistreiches Spiel mit Vorurteilen

Von Peter Herrmann

Wolfratshausen, 22. 1. 2018 – Zum vierten Mal in zwei Jahrzehnten trat der bekannte österreichische Kabarettist, Schauspieler und Regisseur Josef Hader im Nordlandkreis auf. Aufgrund des überschaubaren Platzangebots in der Kulturbühne Hinterhalt buchte der veranstaltende Kulturverein Isar-Loisach (KIL) diesmal die große Loisachhalle. Dass sie bei der Präsentation des Best-of-Programms „Hader spielt Hader“ ausverkauft war, war da keine Überraschung.

Tiefsinnige Gedankenspiele

KIL-Vorsitzende Assunta Tammelleo eröffnete den kurzweiligen Abend, der streng genommen ein Nachzügler der letztjährigen Geretsrieder Kulturtage war. Denn die auch als PiPaPo-Festival bekannte Veranstaltungsreihe stand unter dem Motto „In der Nachbarschaft“. Eine Reminiszenz an die gleichnamige Coverversion eines Tom-Waits-Songs, den Josef Hader allerdings erst als krönenden Abschluss seines Best-of-Programms spielte. Davor outete er sich zunächst als jemand, der sich keine Witze merken könne. An die Pointe von der Begegnung einer Nonne mit einem rabiaten Schläger erinnerte er sich erst später. „Pech gehabt, Batman“, hieß der Schlusssatz dieses Kalauers.

Dass Hader zu weitaus tiefsinnigeren Gedankenspielen in der Lage ist, zeigte der 55-Jährige schon davor. Die Einschätzung des zunächst herzlichen Empfangs von Flüchtlingen an deutschen Bahnhöfen im Jahr 2015 überraschte. „Die Flüchtlinge waren ja okay, aber die Helfer …“. Die Persiflage von vermeintlichen Vorurteilen über ständig grantelnde Wiener und schlecht gelaunte Franzosen, die nur Wein saufen und keine Fremdsprachen beherrschen, passten da ins Bild. „Vorurteile sind gelebte Erfahrungen von anderen“, sagte Hader. Zwischendurch setzte er sich immer wieder ans Klavier, um Lebensweisheiten ironisch zu vertonen. Stücke wie „So ist das Leben“ oder „Menschen san mir alle“ sind längst Klassiker, für die der Österreicher den verdienten Applaus des Publikums erhielt.

Neues Programm in Vorbereitung

Nach einer kurzen Pause berichtete Hader von zweieinhalbtätigen Begräbnisfeiern, die zu wüsten Besäufnissen ausarten und rechtfertigte das Leben in der Stadt: „Da is ja nix los auf dem Land. Und ned nur, wann‘st wo im Keller eing‘sperrt bist“. Mit dem Zugaben-Lied „Das ist Freiheit“ endete der offizielle Teil des Abends. In der benachbarten Gaststätte Flößerei tauschte Hader dann schließlich Erinnerungen mit dem ehemaligen Hinterhalt-Betreiber Hias Röttig aus. Dem gelang es in den späten 1990er-Jahren den damals schon berühmten österreichischen Kabarettisten während einer Kneipentour durch München-Schwabing zu einem Auftritt in der kleinen Geltinger Kulturbühne zu überreden. Lobende Worte hatte Hader auch für das aufmerksame Wolfratshauser Publikum: „Die Leute haben auch schwierige österreichische Dialektausdrücke verstanden und kannten meine vorherigen Programme“. Derzeit schreibt er gerade an einem neuen Programm. Wann er es präsentieren wird, sei aber noch ungewiss.

Foto: Peter Herrmann, Andrea Weber


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