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Ende der Bergwaldbühnen-Reihe in Wolfratshausen

„Küsse ohne Kaviar“

Von Andrea Weber

Wolfratshausen, 1.8.2018 – Kurzfristig hatte man entschieden, den Auftritt von Michael Fitz mit Lucy van Kuhl im Vorprogramm von der kühlen Bergwaldbühne ins schwül-warme Loisachhallen-Foyer zu verlegen. Zu riskant sah der bedrohlich dunkelgraue Himmel aus, um die Aufführung oben im Wald stattfinden zu lassen. „Na, dann wollen wir hoffen, dass es bald regnet“, sagte Michael Fitz etwas enttäuscht bei der Begrüßung. Regen kam nicht. Dafür gab’s Aperol Spritz und Häppchen und viel gute Musik mit amüsanten Texten über Sommer, Sonne und Selbstoptimierung.

Die Liedermacherin und Pianistin Lucy van Kuhl, alias Corinna Fuhrmann, stellte sich als „hünenhaft hoch Aufgeschossene“ dem Wolfratshauser Publikum musikalisch vor, und nimmt sich in ihren Liedern gerne selbst aufs Korn. Sie erzählt darin die kleinen Peinlichkeiten ihres Künstleralltags: Zum Beispiel „FFK auf Deck elf“, während einer Kreuzfahrt. Sie habe sich versehentlich auf dem Glasdach des Speisesaals gesonnt, erzählte sie am Rande. Solche und andere kleine Malheurechen verpackt van Kuhl musikalisch, sehr entspannt und amüsant zum Zuhören. Apropos Speisesaal. „Zu viel Auswahl“, heißt ein rhythmisch flotter Song um das „Fressverhalten der Touristen auf den Flatrat-Frachtern“. Die lang gewachsene Blondine wünscht sich dagegen lieber „Küsse ohne Kaviar“ und „Liebe ohne Lachstatar“.

 Unpolitisch, aber selbstoptimier

„Des bin i“, stellte Michael Fitz sich im neuen Programm vor. Der Oberbayer lebt sein drei Jahren in Niederbayern und ist seit 28 Jahren mit einer Passauerin leiert. Mit einem gewissen „Mischmasch-Dialekt“ beschreibt er sein Tun und Handeln in Liedern und Geschichten. Fitz hat seine eigene Willkommenskultur. „Komm doch nei zu mir“ singt er einladend im Lied „Da Bsuach“ denn, so seine Meinung, es sei nicht mehr alles gut in Bayern. Ein Seitenhieb auf die aktuellen Geschehnisse der bayerischen Politik. Ansonsten ist der Michael Fitz unpolitisch, eher selbstoptimiert – in der Beziehung, im menschlichen Verhalten, in seiner Korrektheit. Alles „mit kalkulierbarem Risiko“. Michael Fitz hat sich in den letzten drei Jahren hauptsächlich ins Musikgeschäft zurückgezogen. Mit fünf Gitarren und einem alten Barhocker ist er bundesweit „mit dem Auto unterwegs“. Er hat seine eigenen „Autofahrer-Touretten“ parat. Viel Witz, viel Selbstironie, ein wenig Kritik am Alltäglichen, und sau gute Musik.  Damit endete die diesjährige Bergwaldbühnenreihe.   

Fotos: Andrea Weber


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