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Erinnerungsort Badehaus, Wolfratshausen-Waldram

Leuchtenfeld erinnert an Flüchtlingsschicksale

Von Peter Herrmann

Wolfratshausen-Waldram, 20.2.2022 – Bis zum 8. Mai erstrahlt das Badehaus während der Dunkelheit in besonderem Glanz. Aus Rettungswesten von Flüchtlingen hat der Münchner Künstler Markus Heinsdorff Lichtstelen angefertigt, die Mitglieder des Vereins Bürger fürs Badehaus Waldram Föhrenwald rund um den Erinnerungsort installiert haben.

Ehrenamtlicher Bautrupp

Verwunderte Blicke von Passanten richteten sich schon eine Woche vor dem Start der Kunstinstallation auf den Kolpingplatz. Wolfgang Saal und Andreas Halamek-Weinert verlegten dort Stromleitungen für 36 Leuchtpfähle, an deren oberen Ende orangefarbene Bestandteile von Rettungswesten befestigt sind. „Damit haben Geflüchtete den Weg übers Mittelmeer geschafft“, erklärt Markus Heinsdorff. Der Münchner Künstler kam persönlich nach Waldram, um die aufwändigen Aufbauarbeiten seines „Leuchtenfelds“ in Augenschein zu nehmen.

Dr. Sybille Krafft, Vorsitzende des Vereins Bürger für Badehaus-Waldram, entdeckte die Kunstinstallation bei einem Besuch auf Schloss Blumenthal bei Aichach. „Ich wusste sofort, das muss zum Badehaus“, zeigte sie sich begeistert. Die Umsetzung ihrer Idee gestaltete sich jedoch alles andere als einfach. Schließlich mussten die vier Meter hohen Stelen rund um den Erinnerungsort aufgestellt und in vier Stromkreisen aufwändig verkabelt werden. Möglich war dies nur durch den Einsatz von Bauleiter Wolfgang Saal und zwölf weiteren ehrenamtlichen Helfern – unter ihnen auch die beiden 17-jährigen afghanischen Flüchtlinge Khairulla Khan und Jawad Mohammadi.

Mithilfe von jungen afghanischen Flüchtlingen

„Ich war 14 Monate in verschiedenen Ländern unterwegs bis ich nach Wolfratshausen kam“, berichtet Mohammadi in nahezu fließendem Deutsch. Badehaus-Vorstandsmitglied Elisabeth Voigt, die in ihrer Funktion als Lehrerin auch junge Flüchtlinge in einer Tölzer Integrationsklasse betreut, bat ihn um Mithilfe am „Leuchtenfeld“. Mohammadi, der derzeit in der „Jonas Better Place“-Einrichtung am Untermarkt lebt und jeden Werktag in die Tölzer Berufsschule fährt, sagte sofort zu. „Er ist unser bester Arbeiter“, schwärmte Saal.

Denn gerade bei körperlich anspruchsvollen Tätigkeiten wie das Aufschütten von Kies gerieten einige ältere Badehaus-Mitglieder an die Grenzen ihrer Belastbarkeit. Das Ergebnis, das Besucher der Vernissage am 19. Februar erstmals bewundern konnten, entschädigte jedoch für die Mühen. Die eingegangenen Spenden kommen der Flüchtlingshilfe zugute. 

www.erinnerungsort-badehaus.de   

Foto: Peter Herrmann


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