Flussfestival Wolfratshausen 2023
Mathias Kellner fordert zum „Radieserlwalzer" auf
Von Peter Herrmann
Wolfratshausen, 22.7.2023 – „Ernsthaft?!", fragt sich der Liedermacher Mathias Kellner in seinem gleichnamigen aktuellen Programm. Seine eindringlichen Lieder kombinierte er auf der schwimmenden Flussfestivalbühne mit amüsanten Jugenderinnerungen aus Niederbayern.
Welthits in bayerischer Mundart
Der in Niederbayern aufgewachsene Liedermacher trat in den vergangenen Jahren schon des Öfteren in der Region auf und war zudem im Bayerischen Fernsehen zu sehen. Seine Mischung aus Eigenkompositionen, bayerischen Coverversionen von internationalen Evergreens und amüsanten Erzählungen kam bei den rund 300 Besuchern erneut bestens an. Vorsichtig fragte der 38-Jährige zunächst, ob das Publikum bei seinen Songs laut mitsingen möchte oder lieber eine ruhigere Konzertvariante bevorzuge. Die Antwort ließ an Deutlichkeit nichts zu wünschen übrig: Bei den grandios vorgetragenen Interpretationen des Robert-Palmer-Hits „Johnny and Mary“ und der Bee-Gees-Ballade „To Love Somebody“ schallte dem Liedermacher ein vielstimmiger Chor entgegen, der auch am Stadtrand Wolfratshausen noch zu hören war.
Erinnerung an Jugend im Bushäusl
Zwischendurch sorgte Kellner mit autobiographischen Geschichten aus seiner Jugend für Gelächter. So vertrieb er sich mit seinen Kumpels in seinem Heimatdorf Münster bei Straubing einst die Langeweile im Bushäusl sowie an einem Kaugummi- und Zigarettenautomaten. „Das waren unsere Arkaden“, scherzte Kellner. Gelegentliche Besuche bei einer in spröder Arbeitsschürze gewandeten Wirtin, die den Burschen gönnerhaft einen „Pfiff“ spendierte, rundeten die ländliche Tristesse ab. Zudem erzählte Kellner skurrile Fantasiegeschichten von seinem minderjährigen Sohn der in seinem Garten zusammen mit Nachbarsjungen ein tiefes Loch ausbuddelt und am anderen Ende auf einer neuseeländischen Landzunge herauskommt. Dazu passten der „Radieserlwalzer“ und der schwermütige Mundartblues „Gruam“, den ein Regisseur des Bayerischen Fernsehens wegen der vermeintlich aktuellen Bezüge während der Corona-Krise kurzfristig aus dem Programm einer Musiksendung strich. Am Ende seines Konzerts verabschiedete sich Kellner mit lobenden Worten für die Veranstalter und das Publikum.
Das Gesamtprogramm finden Sie im Anhang und weitere Infos auch auf www.flussfestival.de
Fotos: Peter Herrmann