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Badehaus Waldram-Föhrenwald

Vorschau auf Veranstaltungshöhepunkte

Von Peter Herrmann

Wolfratshausen-Waldram, 17.1.2023 – Der Verein Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald erhielt im Jahr 2022 nicht weniger als sieben Auszeichnungen. In diesem Jahr gibt es eine weitere Auszeichnung sowie eine Vielzahl von Veranstaltungen, die die Vorsitzende Dr. Sybille Krafft und ihr Team bei einem Neujahrsempfang vorstellten.

Mehr Mitglieder und Arbeitsaufwand

In ihrer Begrüßungsrede nannte Krafft beeindruckende Zahlen. So hat der Verein Bürger fürs Badehaus Waldram-Föhrenwald bisher rund 47.000 ehrenamtliche Stunden geleistet und 584 Führungen durchgeführt. Die Zahl der Mitglieder liegt inzwischen bei 560. Die Jahresbeiträge und Spenden bilden die finanzielle Grundlage, reichen aber bei weitem nicht aus, um den Erinnerungsort langfristig zu sichern. „Wir stehen vor einem Schicksalsjahr und benötigen institutionelle Fördermittel“, erklärte die Badehaus-Chefin. Als Ansporn für das ehrenamtliche Engagement bezeichnete sie die sieben Preise, die im vergangenen Jahr vergeben wurden. Dazu gehörten die Verleihung der Wolfratshauser Walk-of-Fame-Plakette sowie die überregional renommierten Auszeichnungen mit dem Obermayer Award und dem Go-Volunteer-Siegel. Am 7. Mai 2023 wird der Verein dann den alternativen Kulturpreis der oberbayerischen Bezirkstagsfraktion Bündnis 90/Die Grünen im Badehaus entgegennehmen. Beim Jubiläumsfestakt zum „Grünen Wanninger“ spielt die Band Bavarian Immigrants. Führungen und eine Laudatio der Landtagsabgeordneten Gabriele Triebel runden die Feierlichkeiten ab. 

Vorträge, Lesungen und Ausstellungen

Den Veranstaltungsreigen im Erinnerungsort eröffnet am 29. Januar ein Kurzvortrag und eine Podiumsdiskussion zum Thema „Strategien gegen Rechtsextremismus“. Es folgt ein Abend zum „Alpine Peace Crossing“ (11. Februar). Er erinnert an den beschwerlichen Marsch, den einige Tausend jüdische Männer, Frauen und Kinder im Sommer 1947 bewältigten, um in Genua ein Schiff zum damaligen Palästina zu erreichen. Ein verdrängtes Kapitel der deutsch jüdischen Nachkriegsgesellschaft beleuchtet die erste Buchpremiere im Badehaus „Föhrenwald – Das vergessene Schtetl“ (26. März). Der mittlerweile in Berlin lebende Autor Alois Berger absolvierte einst sein Abitur am St.-Matthias-Kolleg in Waldram. Auf rege Beteiligung hofft der Badehaus-Verein beim Gedenkzug vom Todesmarsch-Mahnmal in Gelting-Buchberg zum Waldramer Kolpingplatz am 28. April. „Das wird wohl eine der letzten Veranstaltungen mit Zeitzeugen sein“, befürchtet Badehaus-Vorstandsmitglied Elisabeth Voigt. Internationales Flair wird der von den Bundesfreiwilligen gestaltete Abend am 10. Juni verbreiten. 

Die junge Belgierin Marie Greck und der US-Amerikaner Gavin Maendel diskutieren mit Gästen aus ihren Heimatländern über die globalen Auswirkungen des Holocausts. Kurz vor der Sommerpause lockt die Vernissage zur „Galerie der Aufrechten“ ins Badehaus (15. Juli). Viele interessante Eindrückte vermittelt knapp zwei Monate später die Synagogentour in die schwäbischen Orte Binswangen und Buttenwiesen (10. September). „Um rechtzeitige Anmeldung wird gebeten“, betonte Elisabeth Voigt. In Kooperation mit dem Museum der Nachbarstadt Geretsried werden am 22. Oktober Gastarbeiterfamilien in den Erinnerungsort eingeladen. BR-Autorin und Historikerin Sybille Krafft zeigt dabei auch seltene Schwarz-Weiß-Aufnahmen aus dem Archiv des Bayerischen Fernsehens. Mit einer künstlerischen Intervention des Allgäuers Max Schmelcher (19. November) sowie der Puppentheater-Aufführung „Die Koscher-Maschine“ (1. Dezember) endet das abwechslungsreiche Veranstaltungsjahr. 

Nach der Programmvorstellung wurde Anna Schmidt als 12.000. Besucherin seit der Badehaus-Eröffnung im Oktober 2018 geehrt. Zudem lud der Künstler Michael von Brentano zu einer exklusive Führung seiner künstlerischen Intervention ein, die noch bis 22. Januar im Badehaus zu sehen ist.

Infos: www.erinnerungsort-badehaus.de    

Fotos: Peter Herrmann


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