Festakt im Landratsamt Bad Tölz-Wolfratshausen
Motivationsschub für Umweltpreisträger
Von Peter Herrmann
Bad Tölz, 3.12.2022 – Verdiente Auszeichnungen nahmen das Team des „Tölza Gartens“, das Lenggrieser „Biotop Oberland“ und die Belegschaft des Tölzer Unverpackt-Ladens „Ois Ohne“ im großen Sitzungssaal des Landratsamtes entgegen. Der Landkreis Bad Tölz-Wolfratshausen würdigte damit vorbildliche Initiativen auf dem Gebiet des Umwelt- und Naturschutzes.
Wertschätzung von regionalen Lebensmitteln
„Alles, was in Sachen Umwelt im Landkreis Rang und Namen hat, ist heute Abend im Saal vertreten“, freute sich Thomas Holz. Der Zweite Landrat leitete die Preisverleihung in Vertretung von Landrat Josef Niedermaier und erinnerte zunächst an die Geschichte des mit 1500 Euro dotierten Umweltpreises. „Bisher wurden 59 Initiativen und Organisationen ausgezeichnet“, berichtete Holz. Über die Vergabe des Umweltpreises 2021/22 hatte der Ausschuss für Umwelt, Infrastruktur und Tourismus bereits am 11. Juli in einer nichtöffentlichen Sitzung entschieden. Die Wahl fiel auf den „Tölza Garten“, das Lenggrieser „Biotop Oberland“ und den Unverpackt-Laden „Ois Ohne“ in Bad Tölz. Letzterer kämpfte erfolgreich ums wirtschaftliche Überleben.
Dass die 179 beteiligten Genossen und weitere Gönner mit einer groß angelegten Abo-Gutschein-Aktion 10.000 Euro zusammenbekommen haben, beeindruckte den Tölzer Bürgermeister Dr. Ingo Mehner. „Es geht heute nicht um florierende Betriebe, sondern um die Idee“, stellte er in seiner Laudatio klar. Mehner erinnerte sich an seine Kindheit, als ihm an der Supermarktkasse sofort eine umweltschädliche Plastiktüte in die Hand gedrückt wurde. „Davon sind wir heute Gott sei Dank weit entfernt“, sagte der Laudator. Das Konzept des Unverpacktladens überzeuge viele Kunden nicht nur wegen der Einsparung von Plastikmüll, sondern auch wegen der gezielten Auswahl der Produkte.
Den regionalen Ansatz der Genossenschaft „Biotop Oberland“ würdigte der Lenggrieser Bürgermeister Stefan Klaffenbacher. „Verbraucher und Erzeuger rücken wieder näher zusammen, ohne Verantwortung an Großkonzerne und Zwischenhändler abzugeben“, lobte er. Der 2018 gegründete Landwirtschaftsbetrieb baut sein Bioland-zertifiziertes Gemüse auf 1,6 Hektar Freilandfläche und in sechs Gewächshäusern an. Durch kurze Transportwege reduziert „Biotop Oberland“ den CO2-Verbrauch. „In dieser Genossenschaft stehen Solidarität und Gemeinwohl statt Gewinnmaximierung im Vordergrund“, unterstrich Klaffenbacher.
„Tölza Garten“ vermittelt Wissen an Jung und Alt
Eng auf der Bühne wurde es bei der Preisverleihung an Rose Beyer und ihren vielen Helfern. Mit Aktiven der Bund-Naturschutz-Kreisgruppe Bad Tölz-Wolfratshausen hatte sie am Franziskuszentrum in Tölz 2014 einen rund 3.000 Quadratmeter großen Selbstversorger-Garten gegründet. Dritter Landrat Klaus Koch dankte Rose Beyer dafür, dass dort mittlerweile über 100 Familien ihr eigenes Gemüse anbauen und auch Schulkinder lernen, Nahrungsmittel selbst anzubauen. „Jedes Tölzer Kind sollte die Gartenseite des Menschseins erleben“, befand Koch. Zudem habe sich das ehemalige Klosterareal als Ort der Artenvielfalt etabliert. Denn neben den gärtnerisch genutzten Beeten wachsen dort beispielsweise Obstbäume und eine Vogelnährhecke. Kamen bei der Wirtschaftspreisverleihung des Landkreises im Geretsrieder Ratsstubensaal im Oktober die Geehrten noch während des offiziellen Teils zu Wort, setzte das Landratsamt diesmal auf eine Komprimierung des Festaktes und verzichtete auf weitere Reden. Umso mehr Zeit blieb für das anschließende gesellige Beisammen im Foyer. Das Geretsrieder Catering-Unternehmen Schmid-Bäck‘ servierte Schnitzel, Gulasch, Spätzle und Gemüsegerichte. Das Duo Via Corda begleitete den Festakt musikalisch.
Fotos: Peter Herrmann



