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Im Tanz kommunizieren

von Andrea Weber

Starnberg, 13.10.2012 – Ist es möglich, dass Pferd und Mensch im Tanz kommunizieren und durch ein freies künstlerisches Spiel zu einer gemeinsamen Bewegungssprache finden? Im Rahmen der 100-jährigen Stadtfeier Starnberg zeigte das „Aureliana Contemporary Dance Project“ am vergangenen Wochenende in der Reithalle Schäffler eine außergewöhnliche Kunstperformance.

Den Zuschauern bot sich ein recht ungewöhnlicher Anblick zweier mobiler Bühnen in der Reithalle. Hinter der Hauptbühne war ein deckenhohes Tuch gespannt, und von abstrakten Lichtkompositionen beleuchtet, wirkte es wie ein gigantisches Kunstwerk. Auf der kleineren Bühne spielten Markus Wagner am Bass, Ken Weinzierl an der Gitarre und Franz Schledorn an der Posaune schräge Klangimprovisationen bis rhythmischen Flamenco.

Außergewöhnlich schöne Verbindung zwischen Mensch und Pferd

Zehn verschiedene Stücke präsentierten die Tänzer der „Schule für Zeitgenössischen Tanz“, unter der Choreographie von Schulleiterin Aurelia Baumgartner. Außergewöhnlich schön war die Verbindung zwischen Mensch und Pferd, vor allem deshalb, weil man das Vertrauen der Tiere zu ihren Partnern sehen konnte. Sie sind keine Showpferde, die Musik und Lichtperformance gewohnt sind. Umso beeindruckender war, wie sie im leichten Trab gingen, sich auf Kommando vor und zurück bewegten und im Kreis drehten, dass man mitunter das Gefühl bekam, als würden die stolzen Vierbeiner tanzen. Optisch sehr beeindruckend waren die Lichtreflexionen auf dem gespannten Tuch, wenn Mensch und Tier sich dahinter im Lichtkegel bewegten und das Schattenspiel überdimensionale Größen annahm.

Gesamtkunstwerk aus multimedialen Licht- und Klangsequenzen

Das Programm war kurzweilig, weil sich immer wieder Thema und Tanz änderte. Fing es düster in einer „Traumwelt“ mit zwei schwarzen Hengsten und zwei schwarzgekleideten Reiterinnen an, ging es ägyptisch mit einer Bauchtanzformation weiter. Ein Höhepunkt des Abends waren die Flamenco-Choreografien mit Aurelia Baumgartner und Jairo Amaya, sowie der skurrile Ausdruckstanz unter dem Titel „Fnarp“ mit Vincenzo Lapertosa und Ina Bures. Dazu immer multimediale Licht und Klangsequenzen, die daraus ein Gesamtkunstwerk machten.

In gegenseitiger Reflektion ihrer „Körperbewegungen“ tanzten Mutter und Tochter anmutig schön 

Anmutig schön tanzten Mutter und Tochter – Aurelia und Raphaela Baumgartner – in einer gegenseitigen Reflektion ihrer „Körperbewegungen“, so auch der Titel des Programmpunktes. Es wäre keine gelungene Aufführung einer Tanzschule, würden nicht auch die jüngsten Schüler ihren Auftritt bekommen. Mit weißem Tütü krabbelten, kugelten, rollten die Mädchen im Grundschulalter über die Bühne. Am Ende einer künstlerisch anspruchsvollen Inszenierung unter dem Titel: „Tanzende Pferde – Spiegelungen im Raum“, stand dann fest: Ja, es ist möglich, dass Mensch und Tier eine gemeinsame Bewegungssprache finden.

Fotos: Fenny Rosemann


Bilderserie – Performance „Tanzende Pferde – Spiegelungen im Raum“

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