Leonhardizeichen 2019 - Bad Tölz
Dieses geschichtlich interessanten Motiv wurde 2019 als Leonhardizeichen ausgewählt, die die traditionsreiche Tölzer Leonhardifahrt aufs Beste repräsentiert. Als Vorlage diente ein Gemälde mit der Darstellung des Heiligen Leonhard aus der Tölzer Stadtpfarrkirche, auf das Stadtrat Ludwig Bauer, der der Leonhardifahrt auf engste verbunden ist, aufmerksam machte.
Zum Hintergrund: Bereits um das Jahr 1415 gab es in Tölz eine Frühmessstiftung zum Georgs- und Leonhardsaltar. Eine solche kirchliche Stiftung, zu deren Unterhalt Wohltäter Grundstücke oder Geld gestiftet hatten, nennt man Benefizium. Aus den Erträgen der Grundstücke und des Kapitals wurde ein eigene Geistlicher, der Benefiziat bezahlt, und dessen Wohngebäude, das Benefiziatenhaus, in Schuß gehalten. Zu den ursprünglichen Stiftern gehörten keine geringeren als die bayerischen Herzöge. 1485 stiftete der Markt Tölz einen Anger „enhalb der Iserpruck“ und Erträge aus dem gemeindlichen Badhaus hinzu, um das Benefizium finanziell zu stärken. Auf dem Anger wurde später – wohl im Rahmen eines Wohnungsbauprogrammes – die westliche Häuserzeile am Beginn der Königsdorferstraße errichtet. Die Angerstraße erinnert mit ihrem Namen noch heute an den damals gestifteten Anger. Das gemeindeeigene Badhaus am Jungmayrplatz, erst von Badern, dann von Ärzten genutzt, wurde später in das Knabenschulhaus umgebaut und beherbergt heute wieder einen „Bader“ (Friseursalon).
Zu den sakralen Gegenständen des Georgi- und Leonhardibenefiziums gehörten unter anderem auch zwei Gemälde der beiden Heiligen mit in Messing getriebenen und vergoldeten Rahmen. Die Gemälde, der Maltechnik nach Öl auf Holz, stammen aus der Zeit um 1780/90, und sind etwa 55 cm hoch.





