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"Ohnverpackt" Wolfratshausen

Plastikfrei einkaufen, unverpackt genießen

Von Andrea Weber

Wolfratshausen, 9.8.2022 – „Plasticfree July“ war eine weltweite Aktion von Umweltaktivisten. Es geht darum, die Welt plastikfrei zu machen, zum Schutz der Tier- und Pflanzenwelt und demzufolge für den umweltverträglichen Fortbestand der Erde. Wenn die Menschheit keine Plastikprodukte mehr verwenden würde, würde sich die Umwelt regenerieren, sagen die Aktivisten. Diese Aktion nutzten rund 120 Unverpacktläden in Bayern für ein Treffen.

„Was können wir dazu beitragen?“, fragt Martina Steuer Besitzerin des Ohnverpacktladens in der Wolfratshauser Altstadt. Jede Plastikverpackung, die nicht produziert werde, spart Rohstoffe und Energie. „Das Thema ist so aktuell dringlich wie nie.“ Martina Steuer ist sich sicher: „Ich glaube, es wäre dadurch kein Problem dauerhaft zwanzig Prozent Energiekosten einzusparen und die Einsparung zu halten.“

2020 wurden in Deutschland 4,3 Millionen Tonnen Plastikverpackungen weggeworfen (Quelle statista.de). Das entspricht 53 Kilogramm pro Person im Jahr. In Steuers Ohnverpacktladen, den sie im Januar 2020 eröffnete, stehen sogenannte „Glasbins“ – Lebensmittelspender – an der Wand aufgereiht. Reis, Cerealien, Nüsse, Nudeln, alles was haltbar ist, ist darin zum Abfüllen für selbst mitgebrachte Gefäße. Dabei wird auf Hygiene besonders geachtet. „Ich bin überzeugt, das es sicherer ist, als die verpackten Produkte im Discounter, die in die Hand genommen und häufig wieder ins Regal zurückgestellt werden." Steuer weiß, dass das unverpackte Einkaufen bis zu 84 Prozent Verpackungsmüll spart, im Vergleich zum Einkauf im Bioladen. „Unsere Kunden bestätigen uns das.“

„Der Druck muss auf Großhändler und Hersteller wachsen.“

Im Ohnverpackt-Laden werden die Verpackungen zurück an den Großhandel gegeben. Idealerweise seien das Papiersäcke, sagt Steuer. Auch das übe Druck auf den Großhandel aus, die den Müll kostenpflichtig entsorgen müssten. Und der Druck der Großhändler geht an die Produzenten weiter. „Jeder von uns kann mit seinem Einkaufsverhalten Einfluss auf die Herstellung von Produkten und Verpackung nehmen. Wenn keiner mehr Plastikflaschen und Kunststoffbehälter kauft, dann stellt sich die Industrie ganz schnell um.“ Zugegebenermaßen sind die Produkte bei Martina Steuer teurer als im Discounter, dafür aber von hoher Bioqualität und mit dem Anspruch auf Regionalität. „Wir wollen auch gar nicht mit Aldi und Co. mithalten“, sagt die Biohändlerin.

Wer den Ohnverpacktladen in der Wolfratshauser Altstadt schon besucht hat, weiß, welch gemütliche Atmosphäre einen begrüßt, wie geschmackvoll Martina Steuer ihren kleinen Altstadtladen eingerichtet hat. Da steht die Theke mitten im Raum, an der es frische Produkte, wie Käse, sowie Eingelegtes und Delikates. Es gibt eine kleine Kaffee-Bar zum Sitzen, um vor Ort Kuchen und Gebäck zu genießen. Es gibt dort allerhand liebevolle handgemachte Küchen- und Koch-Accessoires, zum Beispiel Handarbeiten vom Verein Nagel und Faden aus Geretsried. Schwämmchen und Co. aus Naturmaterialien und Mehrweg-Trinkflaschen in moderndem Design. Wer ein Geschenk benötigt, es vielleicht noch abfüllen möchte, mit derlei leckeren Naschsachen ohne Farbstoffe und Konservierungsmittel, der ist in Martina Steuers Biolädchen genau richtig. Aber bitte, nie ohne eigene Mehrweg-Verpackung kommen!“ 

Unverpackt und selbstgemacht

Voraussichtlich findet im September ein Fermentierkurs zum Haltbarmachen von Lebensmitteln statt. Weiter Kurs und Workshopangebote sind in Planung.

Ohnverpacktladen, Obermarkt 29, 82515 Wolfratshausen. Öffnungszeiten sind: Montag: Geschlossen, Dienstag – Freitag: 09:00 Uhr bis 18:30 Uhr, Samstag: 10:00 Uhr bis 15:00 Uhr
www.ohnverpackt.de

Fotos: Andrea Weber


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