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Willy Astor mit Band in der Kulturbühne Hinterhalt

„Ich bin ein Kind der Kleinkunst“

Im Gespräch mit Andrea Weber

Geretsried-Gelting, 20.2.2021 – „The Sound of Islands“ heißt Willy Astors musikalisches Projekt. Seit 1994 tourt er mit seiner Band von Ost nach West, von Süden in den Norden. Die Konzerte sind stets ausverkauft. Am kommenden Sonntag, den 21. Februar, kommt der bekannte Wortmensch und Musiker mit seiner Band in die Kulturbühne Hinterhalt zum Live-Stream.

 „Nautilus“, „Ubuntu“, „Siracusa“ lauten unter anderem die Titel Ihres „Sounds of Islands“. Sind Sie ein musikalischer Weltenbummler?

Ja, ich reise gerne und bin normalerweise viel unterwegs. Die Reisen sind verantwortlich, dass ich Weltmusik mache. Musik ist eine Sprache, die jeder Mensch versteht, die keine Grenzen kennt. Übrigens ist meine Lieblingsfarbe bunt. Ich möchte mich als Künstler auch so mannigfaltig ausdrücken.

Also dann sind Sie nicht „nur“ ein Wortkünstler und Musiker?  

Ich sehe mich als ein Überbleibsel aus jener Zeit der großen Entertainer. Rudi Carrell, Peter Alexander, die konnten alles. Die tanzten, steppten, schauspielerten und waren zugleich humorvoll und witzig. Ich wandere auf den Pfaden dieser Künstler.

Sie sind ein gelernter Werkzeugmacher. Wie kam es, dass Sie die Sprache und Musik als Ihr Handwerkszeug entdeckten? 

Das Handwerk ist sehr verwandt mit dem Mundwerk. Feilen an Formulierungen, drehen an der Dichtkunst und so lange fräsen, bis das Programm passt. Ich habe einen feinmechanischen Beruf erlernt Ich bin sehr pedantisch. Ich möchte auch eine feine Kunst machen. Die Ausbildung am Material ist die beste Basis dafür.

Wäre dieser bodenständige Beruf in diesen Zeiten nicht doch besser? Wie geht es Ihnen als Künstler?

Ich mache keine Jubelsprünge. Das Verbot meinen Beruf auszuführen, hinterlässt Spuren. Ich brauche das Reisen von einer Show zur nächsten. Ich möchte die Menschen beglücken. Und es fehlt mir nach dem Auftritt noch mit ein paar Leuten im leeren Saal zu sitzen und über den Abend zu reden. Ich bin der Meinung, der künstlerische Beruf ist sehr wohl systemrelevant. Wir Künstler wischen den Menschen den Staub von der Seele. Und ganz pragmatisch. Ich habe eine Familie mit drei Kindern. Ich muss mich auch irgendwann wieder ums Ernährungsprogramm kümmern.

Was bedeuten Ihnen die Kleinkunstbühnen, die derzeit auch ums Überleben kämpfen?

Ich bin ein Kind der Kleinkunst. Mein Herz ist darin verhaftet. Man verliert den Blick darauf nie, bei allem Erfolg. Ich war schon im Korkenzieher in Geretsried, da waren Sie noch ein Kind. 

Das glaube ich sicher nicht. Ich bin mindestens so alt wie Sie. Ich war auch schon im Korkenzieher. 

Ich bin Baujahr 1961. 

Herr Astor, inzwischen sitzen nur noch Pappfiguren als Publikum im Saal. Was nehmen Sie an Erkenntnis aus dieser Zeit der Distanz mit? 

Wir waren alle auf der Insel der Glückseligkeit mit unbegrenzten Möglichkeiten. Jetzt erst lernen wir das zu schätzen. Ich sehne mich nach der Leichtigkeit, die wir vorher hatten. Und ich hoffe, dass wir Künstler übrigbleiben und nicht als Kollateralschaden der Krise enden. 

Konzert Willy Astor und Band „Sound of Islands“ am Sonntag, 21.Februar, Beginn 20 Uhr. Der Live-Stream ist weiterhin zu finden auf www.kulturverein-isar-loisach.de 

Foto: Willy Astor


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