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Erstes Näh-Café von "Nagel & Faden" in Geretsried

Stoff statt Plastik

Von Andrea Weber

Geretsried, 22.8.2021 – In einer Halle am Bunsenweg 11 will der erst im Frühjahr neu gegründete Verein "Nagel und Faden" offene Werkstätten einrichten. Die Ehrenamtlichen möchten einen Ort entstehen lassen, wo Anfänger wie "alte Hasen im Handwerk" gemeinsam arbeiten und sich gegenseitig unterstützen können. Die Vision ist es, eine Holz-, Keramik-, Papier- und Textilwerkstatt anzubieten. Beim ersten „Näh-Café“ unter dem Motto „Stoff statt Plastik“  gesellten sich Handarbeitsliebhaberinnen für einen Abend zusammen, um gemeinsam die Nähmaschinen surren zu lassen und aus Stoffenresten Neues herzustellen.

Claudia Nau ist aus München in diese alte Industriehalle am Bunsenweg 11 gekommen und sitzt nun mit den anderen Damen an den großen Tischen an einer der Nähmaschinen. „Ich bin eine absolute Anfängerin“, gibt sie lachend zu und zeigt stolz ihre ersten Nähversuche. Kleine bunte Quadrate sorgsam eingesäumt als waschbar und wiederverwendbare Abschminkpads in bunten Mustern. „Vielleicht wage ich mich noch an ein Sackerl dran“, sagt die Münchnerin und sucht sich aus der Kiste ein schönes Stoffresterl. „Hier kannst Du so entspannt was Neues lernen und bekommst Hilfe“. Annett Sporer aus Königsdorf und Michaela Richter aus Otterfing sind dagegen versiert im Umgang mit Nadel und Maschinenfaden. „Ich nähe schon bald 30 Jahre“, sagt Sporer, die gerade aus Bettwäsche-Resten einen Spüllappen fertigt, während ihre Tischnachbarin die Overlock-Maschine in Betrieb nimmt. Diese eigentlich in der Industrie verwendete Nähmaschine kann nähen, versäubern und schneiden in einem Vorgang.

„Ja, es wäre toll, wenn wir nach und nach eine professionelle Ausstattung in den Räumen anbieten könnten“, sagt Gabriele Rogge, die erste Vorsitzende des neu gegründeten Vereins. In dieser hohen alten Industriehalle, die so einen besonderen Lost-Place-Charme besitzt, sollen offene Werkstätten entstehen, wie eine Holz-, eine Papier- und Keramikwerkstatt. „Wir suchen noch Mitmacher, Organisatoren und solche „alte Hasen im Handwerk“, die anderen gerne etwas beibringen möchten“, ergänzt Nicole Ebner aus Münsing, die das Näh-Café leitet, das nun regelmäßig stattfinden wird. „Es geht uns um die Wiederverwendung von alten Stoffen zu neuen Produkten und damit die Vermeidung von Plastik im Alltag“.

"Wir wollen Leben in die Räume bringen"

Der erst im Frühjahr gegründete Verein „Nagel und Faden“ steht noch am harten Anfang. „Wir müssen schauen, wie wir die Mietkosten stemmen“, sagt Rogge. Noch sei das hier eine Pop-up-Werkstatt, aber bald wird es ernst mit Mietvertrag und sonstigen Nebenkosten. Doch die Idee treibt die Gründer des Vereins an. „Wir wollen hier Leben in die Räume bringen, ein geselliges Miteinander, ein Geben und Nehmen.“ Gerade war eine 80-jährige Geretsriederin da, eine gelernte Schneiderin, die gerne diese Möglichkeit nutzen will, um nicht alleine zuhause zu sein, sagt Rogge. Währenddessen rattern immer noch die Nähmaschinen leise und man hört die Damen am Schneidetisch amüsiert miteinander fachsimpeln.

Unterstützer gesucht!

Am 3.9. findet eine Einladung für Mitmacher statt. Es gibt die Idee einer Hallenpatenschaft zur Förderung der Miete. Das heißt, wer diese Initiative von Ehrenamtlichen unterstützen will, kann einzelne Quadratmeter der Miete monatlich übernehmen. Kontakt info@remove-this.nagel-faden.de  

Nächste Veranstaltungen:

Für Kinder: Freitag, 20.8. von 9 bis 11 Uhr. Wir kneten einen Zoo aus Fimo mit Bildhauerin Emma Müssig
Samstag 28.8. von 10 bis 17 Uhr Holzwerkstatt für Kinder
Erstes Handarbeits-Café am 9.9. von 18 bis 20.30 Uhr
Erstes Repair-Café am 10.9. von 19 bis 22 Uhr: Reparaturen Holz, Metall, Elektro
Samstag, 11.9. von 10 bis 17 Uhr Stoffdruck mit Holzmodeln
Das gesamte Programm August, September, Oktober siehe unter www.nagel-faden-de

Fotos: Andrea Weber


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